Der Tag war gekommen. Der Sonntag, den Emile seit langem festgesetzt hatte. Nichts sollte ihn daran hindern, seine Entscheidung umzustoßen, wie er sie seit einem Jahr geplant hat. Nun ist dieser Sonntag gekommen. Endlich. Emile wird seine Frau Berthe …
Georges Simenon schildert in Rückblenden,
wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Die Beweggründe liegen weit zurück. Bereits seit ihrer…mehrDer Tag war gekommen. Der Sonntag, den Emile seit langem festgesetzt hatte. Nichts sollte ihn daran hindern, seine Entscheidung umzustoßen, wie er sie seit einem Jahr geplant hat. Nun ist dieser Sonntag gekommen. Endlich. Emile wird seine Frau Berthe …
Georges Simenon schildert in Rückblenden, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Die Beweggründe liegen weit zurück. Bereits seit ihrer Kindheit im Norden Frankreichs kannten sich Emile und Berthe. Dann ging Berthes Familie an die Cote d’Azur, wo sie eine kleine Pension betrieb. Später arbeitete Emile auf Wunsch von Berthes Vater dort als erfolgreicher Koch. Dank seiner Kochkünste wurde aus der bescheidenen Familienpension ein gutgehender Gasthof.
Was lag da näher, dass Emile und Berthe heirateten? Für Emile war es jedoch mehr eine Vernunftangelegenheit - schließlich war Berthe die Erbin. Nein, Liebe war bei Emile nicht im Spiel. Außerdem gibt sich Berthe, die ihn zwar abgöttisch liebt, als die Herrin des Geschäfts. Mit einer Frau zusammenzuleben, die er nicht liebt, wurde für Emile immer mehr zur Qual.
Und so kam es, wie es kommen musste. Als das Hausmädchen Ada angestellt wurde, entfachte diese in Emile die Liebe, ja die bisher unterdrückte Begierde. Diese Leidenschaft ließ sich natürlich nicht vor Berthe verbergen. Doch die betrogene Ehefrau arrangierte sich damit unter einer Bedingung: Emile verbringt die Nächte im gemeinsamen Ehebett.
Da fasste Emile den Entschluss, auf den er dann ein Jahr lang zielstrebig hingearbeitet hat. Monate der heimlichen Vorbereitung unter Berthes misstrauischen Blicken. Wer weiß, was sie selbst im Schilde führte? Aber Simenon wäre nicht Simenon, wenn trotz Emiles gründlicher Vorbereitung am Ende doch etwas dazwischen kommt.
„Sonntag“ ist ein meisterhaftes Psychogramm, das die menschlichen Abgründe aufzeigt. Der Roman erschien 1959 unter dem Originaltitel „Dimanche“. Bereits ein Jahr später wurde die deutsche Erstausgabe unter dem Titel „Es geschah an einem Sonntag“ veröffentlicht. Diese Übersetzung wurde jetzt für die neue Edition der „Ausgewählten Romane“ noch einmal überarbeitet.