In seinen Aufsätzen geht es Lutz Seiler um die Voraussetzungen der Schreibarbeit, um »den alles umfassenden und nicht paraphrasierbaren Zusammenhang von Text und Leben in der Existenz des Autors«.
In Heimaten erzählt Seiler von seiner Herkunft aus einem ostthüringischen Dorf und deren Aufscheinen im Gedicht: Herkunftsgeschichte als Poetologie (und umgekehrt). Und wie nebenbei hebt er einen ebenso schillernden wie problematisch gewordenen Begriff im Plural auf. Oder er blättert erneut in seinem »Wörterbuch des diffusen Daseins«, angelegt, um die »Substanzen des Schreibens« quasi lexikologisch zu bestimmen. Bei der Fahndung nach den Entstehungsumständen des Gedichts ist Seiler unterwegs im heutigen Los Angeles; im Titelessay erinnert er die Gottesvorstellungen einer säkularisierten Kindheit.
In Heimaten erzählt Seiler von seiner Herkunft aus einem ostthüringischen Dorf und deren Aufscheinen im Gedicht: Herkunftsgeschichte als Poetologie (und umgekehrt). Und wie nebenbei hebt er einen ebenso schillernden wie problematisch gewordenen Begriff im Plural auf. Oder er blättert erneut in seinem »Wörterbuch des diffusen Daseins«, angelegt, um die »Substanzen des Schreibens« quasi lexikologisch zu bestimmen. Bei der Fahndung nach den Entstehungsumständen des Gedichts ist Seiler unterwegs im heutigen Los Angeles; im Titelessay erinnert er die Gottesvorstellungen einer säkularisierten Kindheit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Sibylle Cramer befindet sich der Essayist und Erzähler Lutz Seiler auf einer Höhe mit dem Lyriker, ja, er setze mit diesen Reflexionen über Poesie und Poetik, über das Erinnern und das Erlesen sogar Maßstäbe dafür, "auf welcher Reflexionsstufe sich Kunst heute bewegen muss". Cramer bewundert, wie Seiler Disparates nach ihm eigenen Regeln zusammenfügt, wie er "Kontinuitätserfahrungen jenseits der Gesetze von Zeit und Raum" in Sprache fasst, mit welchem "Eigensinn" und welcher "Intensität" er sich mit fremder Lyrik und fremden Biografien auseinander setzt. Beispielsweise in seinem Essay über die Huchel-Gedenkstätte in Wilhelmshorst, in dem er seine Erleben mit dem vergleicht, was er in Huchels Gedichten findet und so sein Leben im Haus des Älteren in "einen Schwebezustand zwischen Dasein und Abwesenheit, Wissen und Nichtwissen" rückt. Fazit: kunstvolle, kluge, dicht gestrickte Einblicke in Seilers poetische Welt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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