Sophokles' Antigone
Eine Lesung unter "Parallaxenblick"
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Es ist nur so, dass Zeus sie nicht erlassen hat, noch hat die Gerechtigkeit, die mit den höllischen Göttern zusammenlebt, solche Gesetze für die Menschen aufgestellt. Und ich habe verstanden, dass eure Erlasse nicht so mächtig sind, dass ein Sterblicher die ungeschriebenen, aber unveränderlichen Gebote der Götter außer Kraft setzen könnte. Denn diese sind nicht von jetzt und nicht von gestern, sondern gelten immer, und niemand weiß, wann sie entstanden sind. Wegen eurer Gesetze wollte ich nicht vor den Göttern bestraft werden, weil ich die Entscheidung eines Mannes fürchtete. Ich wu...
Es ist nur so, dass Zeus sie nicht erlassen hat, noch hat die Gerechtigkeit, die mit den höllischen Göttern zusammenlebt, solche Gesetze für die Menschen aufgestellt. Und ich habe verstanden, dass eure Erlasse nicht so mächtig sind, dass ein Sterblicher die ungeschriebenen, aber unveränderlichen Gebote der Götter außer Kraft setzen könnte. Denn diese sind nicht von jetzt und nicht von gestern, sondern gelten immer, und niemand weiß, wann sie entstanden sind. Wegen eurer Gesetze wollte ich nicht vor den Göttern bestraft werden, weil ich die Entscheidung eines Mannes fürchtete. Ich wusste bereits, dass ich eines Tages sterben würde - wie hätte ich das ignorieren können? selbst wenn du dieses Edikt nicht verkündet hättest. Und wenn ich vor meiner Zeit sterbe, dann ist das ein Vorteil. Wenn man wie ich inmitten von so viel Unglück lebt, wie kann man dann den Tod nicht als Vorteil betrachten? Und so ist es Schmerz, dass dieses Schicksal es nicht wert ist, mich zu berühren. Wenn ich ertragen müsste, dass der Leichnam des toten Sohnes meiner Mutter unbestattet bleibt, würde mich das schmerzen. Aber dies bereitet mir keinen Schmerz. Und wenn es dir nun scheint, dass ich einen Akt des Wahnsinns begangen habe, dann ist vielleicht derjenige wahnsinnig, der mich als solchen verurteilt (Antigone, Sophokles, vv. 450-470).
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