'Vergessene Triebwerke, Piloten ohne Orientierung, Kühe auf der Landebahn: So manche Durchsage an Bord eines Flugzeugs treibt selbst erfahrenen Passagieren die Schweißperlen auf die Stirn. Hunderte von Lesern haben ihre Erlebnisse aus dem Cockpit an Spiegel Online geschickt die besten und lustigsten Zitate und Anekdoten sind in diesem Buch versammelt. Also schnallen Sie sich an, klappen Sie die Tische hoch, und stellen Sie die Sitzlehnen aufrecht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2010Gut erfunden
Der Fabulierlust des sogenannten Lesereporters sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Er kann behaupten, was er will. Da ist keine Redaktion, die überprüft, was der Lesereporter zum Besten gibt, ob die Fakten stimmen, ob die Fotos echt sind oder Montagen (gegen das Lesereporter-Foto in der "Bild"-Zeitung, das Horst Köhler letzte Woche in einem Flughafenbus von Air Berlin zeigte, ist bislang noch keine Gegendarstellung eingegangen). Die Redaktion recherchiert in der Regel nicht nach, sondern zieht sich auf die Maxime zurück: Wenn's nicht stimmt, ist es zumindest gut erfunden. So kommt es, dass sich Bücher mit dem Stoff von Lesereportern quasi von selbst schreiben. Denkbar sind gesammelte Lesereportagen zum Thema "Kurioses aus dem Krankenhaus", "Kurioses aus der Schule", "Kurioses aus dem Fitnessstudio". Stephan Orth und Antje Blinda von "Spiegel online" haben Leser aufgerufen, Wundersames aus dem Flugzeug zu berichten, und veröffentlichen die Ergebnisse unter dem Titel "Kurioses aus dem Cockpit". Schöne Geschichten sind da zu lesen, etwa jene von Professor Johannes Beck über einen führerlosen brasilianischen Inlandsflug. Beck ist Chemieprofessor in Bonn und also der Fabulierlust unverdächtig. Aber was ist mit all den anderen Sensationsreportern dieses Buches? Schwindeln sie uns das Blaue vom Himmel herunter? "Wir übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der mit Namen gekennzeichneten Beiträge", schreiben die Herausgeber in der Danksagung. So leicht meinen sie, davonzukommen. (Stephan Orth, Antje Blinda: "Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt". Ullstein Buchverlage, Berlin 2010. 188 S., br., 7,95 [Euro].)
gey
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Fabulierlust des sogenannten Lesereporters sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Er kann behaupten, was er will. Da ist keine Redaktion, die überprüft, was der Lesereporter zum Besten gibt, ob die Fakten stimmen, ob die Fotos echt sind oder Montagen (gegen das Lesereporter-Foto in der "Bild"-Zeitung, das Horst Köhler letzte Woche in einem Flughafenbus von Air Berlin zeigte, ist bislang noch keine Gegendarstellung eingegangen). Die Redaktion recherchiert in der Regel nicht nach, sondern zieht sich auf die Maxime zurück: Wenn's nicht stimmt, ist es zumindest gut erfunden. So kommt es, dass sich Bücher mit dem Stoff von Lesereportern quasi von selbst schreiben. Denkbar sind gesammelte Lesereportagen zum Thema "Kurioses aus dem Krankenhaus", "Kurioses aus der Schule", "Kurioses aus dem Fitnessstudio". Stephan Orth und Antje Blinda von "Spiegel online" haben Leser aufgerufen, Wundersames aus dem Flugzeug zu berichten, und veröffentlichen die Ergebnisse unter dem Titel "Kurioses aus dem Cockpit". Schöne Geschichten sind da zu lesen, etwa jene von Professor Johannes Beck über einen führerlosen brasilianischen Inlandsflug. Beck ist Chemieprofessor in Bonn und also der Fabulierlust unverdächtig. Aber was ist mit all den anderen Sensationsreportern dieses Buches? Schwindeln sie uns das Blaue vom Himmel herunter? "Wir übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der mit Namen gekennzeichneten Beiträge", schreiben die Herausgeber in der Danksagung. So leicht meinen sie, davonzukommen. (Stephan Orth, Antje Blinda: "Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt". Ullstein Buchverlage, Berlin 2010. 188 S., br., 7,95 [Euro].)
gey
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main