Die „Freisetzung unseres wahren inneren Potenzials" ist nicht nur in Selbsthilfebüchern und Business-Ratgebern zum Schlagwort geworden, sondern in „christlich getaufter" Form auch vermehrt in Kirche und Gemeinden. Diese unheilige Gemeinsamkeit lässt die Grenzen zwischen echtem geistlichem Leben in
Jesus Christus und den tragenden Prinzipien des „Geistes dieser Welt" sowie des antichristlich…mehrDie „Freisetzung unseres wahren inneren Potenzials" ist nicht nur in Selbsthilfebüchern und Business-Ratgebern zum Schlagwort geworden, sondern in „christlich getaufter" Form auch vermehrt in Kirche und Gemeinden. Diese unheilige Gemeinsamkeit lässt die Grenzen zwischen echtem geistlichem Leben in Jesus Christus und den tragenden Prinzipien des „Geistes dieser Welt" sowie des antichristlich geprägten „New Age" unbemerkt verwischen.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen seelischem und geistlichem Wirken in christlichen Gemeinden besonders überall dort, wo die persönliche Entscheidung für Jesus Christus und der aktive Dienst in Seiner Nachfolge zu Recht betont werden. Dieser Akzent birgt jedoch auch Gefahren in sich, die mit der unabsichtlichen Entfaltung unserer natürlichen seelischen Energien zu tun haben. Evangelikale und charismatische Prägungen mit all ihren Ausläufern sind mit diesen Ausführungen gleichermaßen angesprochen, rein aus Gottes Quellen und nicht unbewusst aus ihren seelischen Ressourcen zu schöpfen, um widergöttlichen Mächten keinen Boden für Verführungsmöglichkeiten zu bieten.
Gott, der Schöpfer unseres Menschseins und damit auch unseres ursprünglich „sehr guten" Seelenlebens, hat uns hierfür in der Heiligen Schrift hilfreiche Hinweise gegeben, die auch besonders begnadete Diener Gottes in der Kirchengeschichte gesehen haben - und über die wichtige Unterscheidung von Seelischem und Geistlichem sprachen und schrieben. Dazu zählen in den letzten 200 Jahren z.B. Dr. Isaac Capadose, G.H. Pember, F.B. Meyer, Dr. Andrew Murray, Otto Stockmayer, Oswald Chambers, T. Austin-Sparks und Watchman Nee.
Watchman Nees Frühwerk „Der geistliche Christ" und besonders „Die verborgene Kraft der Seele" wären jedoch wohl nicht in der vorliegenden Form entstanden, hätte er nicht 1923, im Alter von 21 Jahren, die Schriften von Jessie Penn-Lewis kennengelernt. Auf Anfrage schickte die Autorin ihm gerne einige ihrer Bücher kostenlos und korrespondierte einige Male mit ihm bis zu ihrem Heimgang im Jahr 1927.
"Soul & Spirit" beabsichtigt nicht, den Markt „biblischer Psychologien" um eine weitere Stimme zu bereichern. Auch wer Interessantes zum „Dichotomie-Trichotomie-Problem" und ähnlichen Kontroversen sucht, wird nur begrenzt fündig werden. - Hier geht es vielmehr um die Frage, ob Christen als einzelne und als Gemeinden den Herrn Jesus Christus wirklich in dem Maß lieben, dass sie auf ihre natürliche, seelische, fleischliche Art zu verzichten beginnen, um in allen Wesensbereichen (u.a. Denken, Fühlen, Wollen, Handeln) von Ihm geistlich erneuert und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit in Sein Bild umgestaltet zu werden - gerade auch mit Blick auf die Vollendung der Gemeinde Jesu und die Ausreifung ihrer Glieder „zum vollen Mannesalter".
Lesern, die eine deutsche Ausgabe von "Soul & Spirit" bevorzugen, empfehle ich "Seelenkräfte kontra Geisteskräfte", 2003 erschienen im Exodus Verlag.