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Witze, Klatsch, Gerüchte - natürlich interessiert sich Cindy dafür, was abgeht in der Klasse. Schließlich will sie mitreden können. Und wenn sie mal etwas verpasst, dann erfährt sie eben von ihrer Banknachbarin Tabea, was los war. Denn Cindy besucht zwar ein normales Gymnasium, hört aber kaum etwas - sie ist hörgeschädigt. Bisher ist sie damit gut zurechtgekommen, doch in letzter Zeit erzählt ihr Tabea irgendwie nichts mehr und grenzt sie richtiggehend aus. Da erscheint eine neue Mitschülerin, Aline, und verursacht gehörigen Wirbel in Cindys Leben.

Produktbeschreibung
Witze, Klatsch, Gerüchte - natürlich interessiert sich Cindy dafür, was abgeht in der Klasse. Schließlich will sie mitreden können. Und wenn sie mal etwas verpasst, dann erfährt sie eben von ihrer Banknachbarin Tabea, was los war. Denn Cindy besucht zwar ein normales Gymnasium, hört aber kaum etwas - sie ist hörgeschädigt. Bisher ist sie damit gut zurechtgekommen, doch in letzter Zeit erzählt ihr Tabea irgendwie nichts mehr und grenzt sie richtiggehend aus. Da erscheint eine neue Mitschülerin, Aline, und verursacht gehörigen Wirbel in Cindys Leben.
Autorenporträt
Elisabeth Gänger studierte Anglistik und Romanistik und arbeitete bis zur Geburt ihrer hochgradig hörgeschädigten Tochter als Journalistin und Redaktorin. Heute setzt sich die in Bremen lebende Autorin für bessere Bedingungen auf dem Diagnosesektor und im Bereich der Hörgeräte-Versorgung von Kleinkindern ein.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2005

Mich versteht ja keiner
Typisch pubertär: In „Soundcheck” erzählt Elisabeth Gänger aus dem Leben einer Aussenseiterin
Cindy liebt Manuel. Manuel weiß das nicht oder will es nicht wissen, denn er besucht Cindy, weil er sich für ihren Computer interessiert. Solche Missverständnisse sind zwischen 15-Jährigen nicht selten. Dieses aber erweist sich fast als tragisch, weil Cindys Sehnsucht nach Freundschaft täglich aufs Neue scheitert. Sie ist nämlich hörgeschädigt, geht aber in eine ganz normale Schule. „Integrativ” nennt sich ein solches Modell auf dem Papier, die Wirklichkeit jedoch sieht etwas anders aus. Die Lehrer verlassen sich auf die Hilfsbereitschaft der Mitschüler, die Cindy wiederum schlicht links liegen lassen. Nur selten erfährt sie, wann welche Klassenarbeiten anstehen. Von den Unterhaltungen, dem Klatsch, kurz vom spannenden Leben pubertierender Jungen und Mädchen bleibt sie ausgeschlossen, denn niemand hat auf Dauer Lust, langsam und deutlich zu formulieren. In diesem liberalen Gefüge gibt es keine „Extrawurst”, so lautet die bequeme Ausrede. Nur ein Mädchen, Tabea, bringt Cindy eine gewisse Hilfsbereitschaft entgegen. Aber Tabea rangiert selbst ziemlich weit unten auf der Beliebtheitsskala. Sie macht sich die Hilflosigkeit ihres Schützlings zunutze und sorgt mit gezielten Fehlinformationen dafür, dass Cindy Außenseiterin bleibt, und nicht sie selbst diese Rolle spielen muss. Sehr anschaulich beschreibt Cindy ihre tägliche „Jagd nach Lauten”, ihre Hörgeräte, die jede Geräuschkulisse, auch Musik, in das „Scheppern von Blechdosen” verwandeln. Deshalb hat sie gelernt, scharf zu beobachten. Wenn die Kinder „wie Spechte mit ihren Köpfen wippen”, dann wird gekichert, im Zweifel über sie, über „Taubi”. Cindys Urteile über Lehrer und Mitschüler wirken oft so treffend, als verriete sich der Mensch weit mehr durch Körpersprache als durch Worte.
Die Autorin Elisabeth Gänger ist Mutter einer hörgeschädigten Tochter, sie kennt die Probleme aus großer Nähe, auch die Grenzen der modernen Medizin und Technik. In den Mittelpunkt stellt sie die Einsamkeit, die ein mangelhaftes Gehör verursacht, inmitten einer gedankenlosen Umgebung, die keine Anteilnahme zeigt.
Cindy, das erinnert ein bisschen an Cinderella, an Aschenputtel, aber eine solche Geschichte ist Soundcheck zum Glück nicht geworden. Cindys Schülerjargon bewegt sich zwischen Sachlichkeit und übertreibender, ironischer Metaphorik. Eine gute Portion Selbstmitleid entspringt nicht nur der Behinderung, sondern auch einem recht alterstypischen „Mich versteht ja keiner”. Auf diese Weise wird sie zu einer sehr sympathischen Figur, in der sich vor allem junge Mädchen wiederfinden werden. Aus vollem Herzen gönnen wir Cindy das Happy End mit einer echten Freundschaft, einem aufregenden Geburtstagsfest und einer ersten Liebe. (ab 13 Jahre)
BARBARA VON KORFF SCHMISING
ELISABETH GÄNGER: Soundcheck, dtv - junior 2004 . 90 Seiten, 6,60 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Barbara von Korff Schmising gefällt die Balance, die der Autorin Elisabeth Gänger mit diesem Buch über ein hörgeschädigtes Mädchen gelingt. Wie die Rezensentin berichtet, ist die Autorin selbst Mutter einer hörgeschädigten Tochter, kennt die damit verbundenen Probleme also nur zu gut. Auch wenn es im Kern ein Buch über die Einsamkeit (und deren Überwindung) ist, so ist der Tonfall doch kein larmoyanter, die Protagonistin ist kein Aschenputtel. Ihre Sprache und Weltsicht "bewegt sich zwischen Sachlichkeit und übertreibender, ironischer Metaphorik". Dazu hat sie auch noch ein Menge interessanter Beobachtungen über ihre oft rücksichtslosen Mitschüler in einem integrativen Schulprojekt mitzuteilen: "Cindys Urteile über Lehrer und Mitschüler wirken oft so treffend, als verriete sich der Mensch weit mehr durch Körpersprache als durch Worte."

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