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In the global context of the Cold War, the relationship between liberation movements and Eastern European states obviously changed and transformed. Similarly, forms of (material) aid and (ideological) encouragement underwent changes over time. The articles assembled in this volume argue that the traditional Cold War geography of bi-polar competition with the United States is not sufficient to fully grasp these transformations. The question of which side of the ideological divide was more successful (or lucky) in impacting actors and societies in the global south is still relevant, yet the Cold…mehr

Produktbeschreibung
In the global context of the Cold War, the relationship between liberation movements and Eastern European states obviously changed and transformed. Similarly, forms of (material) aid and (ideological) encouragement underwent changes over time. The articles assembled in this volume argue that the traditional Cold War geography of bi-polar competition with the United States is not sufficient to fully grasp these transformations. The question of which side of the ideological divide was more successful (or lucky) in impacting actors and societies in the global south is still relevant, yet the Cold War perspective falls short in unfolding the complex geographies of connections and the multipolarity of actions and transactions that exists until today. Acknowledging the complexities of liberation movements in globalization processes, the papers thus argue that activities need to be understood in their local context, including personal agendas and internal conflicts, rather than relying primarily on the traditional frame of Cold War competition. They point to the agency of individual activists in both "Africa" and "Eastern Europe" and the lessons, practices and languages that were derived from their often contradictory encounters.

In Southern African Liberation Movements, authors from South Africa, Portugal, Austria and Germany ask: What role did actors in both Southern Africa and Eastern Europe play? What can we learn by looking at biographies in a time of increasing racial and international conflict? And which "creative solutions" need to be found, to combine efforts of actors from various ideological camps? Building on archival sources from various regions in different languages, case studies presented in the edition try to encounter the lack of a coherent state of the art. They aim at combining the sometimes scarce sources with qualitative interviews to give answers to the many open questions regarding Southern African liberation movements and their connections to the "East".

Autorenporträt
Lena Dallywater (EEGA Leipzig), Chris Saunders (Univ of Cape Town), Helder Adegar Fonseca (Univ of Evora)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2020

Der andere Kalte Krieg

Der Kalte Krieg war ein globaler Konflikt mit Auswirkungen auf der ganzen Welt. In unserer Vorstellung, gerade in Deutschland, konzentriert er sich dagegen vor allem auf die Teilung Deutschlands und die Auseinandersetzung der beiden "Blöcke" entlang der "Mauer". Besonders historisch Interessierte mögen noch Seoul und Pjöngjang, Saigon oder Kabul im Sinne haben. Aber Kairo, Accra oder Daressalaam als Metropolen des Kalten Krieges?

Gehören diese nicht zu einer anderen Erzählung, zur Geschichte der "Dritten Welt", wie der Globale Süden damals genannt wurde, übrigens in Anlehnung und gleichzeitiger Abgrenzung von der "Ersten" Welt, dem "Westen", und der "Zweiten" Welt, dem "Ostblock"?

Genauso wenig allerdings, wie der Kalte Krieg in Wirklichkeit kalt war, man denke nur an den Korea- und Vietnam-Krieg oder die gescheiterte sowjetische Invasion in Afghanistan, genauso wenig ist seine Geschichte nur auf den früheren Westen und Osten beschränkt.

Die historische Forschung hat seit einiger Zeit begonnen, die weltumspannende Dimension der Systemauseinandersetzung herauszuarbeiten. Dass dabei die verschiedenen Schauplätze auf vielfältige Weise miteinander verwoben waren, zeigen auch zahlreiche Stellvertreterkriege etwa in Afrika, Staatsstreiche in Lateinamerika oder auch die wachsende Konfrontation in Asien.

Dabei wird immer stärker herausgearbeitet, dass diese globalen Verbindungen nicht nur von den Supermächten ausgingen, sondern die jeweiligen Bündnispartner hier teils unterstützend agierten und zugleich eigene Ziele verfolgten. Man denke an die deutsch-deutsche Rivalität um völkerrechtliche Anerkennung oder an die Unterstützung des Kolonialregimes in Portugal, aber auch des Apartheidstaates Südafrika durch die Bundesrepublik.

Die jüngste Forschung arbeitete zudem heraus, dass parallel und im inhaltlichen Widerspruch zur offiziellen Bonner Politik Teile der bundesdeutschen Zivilgesellschaft ihrerseits die antikolonialen Befreiungsbewegungen, etwa in Südafrika und Namibia, unterstützten. Interessanterweise trafen sie sich hier mit Vertretern der DDR und anderer Ostblockstaaten.

Die Verbindung zu den antikolonialen Befreiungsbewegungen war durch die antiimperialistische Dimension des Marxismus-Leninismus, zumindest auf ideologischer und rhetorischer Ebene, staatlich sanktioniert. Ein Blick auf diese Verbindungen zwischen den zwei welthistorisch bedeutsamen Entwicklungen, dem Kalten Krieg und der Dekolonisation, ist deshalb besonders interessant, wie auch dieser schmale Sammelband belegt.

Dies zeigt sich etwa im Kapitel Eric Burtons zu den "Hubs of Decolonization", in denen er die grundsätzliche Bedeutung Kairos, Accras und Daressalaams für den Austausch zwischen den Befreiungsbewegungen und Staaten des Ostblocks nachzeichnet. Die Reisemöglichkeiten von Mitgliedern der Befreiungsbewegungen waren beschränkt. Treffen in Ägypten, Ghana oder Tansania boten hier eine Alternative, um sich zu besprechen oder auch Stipendien, Ausbildungsplätze etc. zu organisieren.

Wie wichtig Letzteres war, veranschaulicht der Aufsatz von Ulrich van der Heyden und Anja Schade zur ostdeutschen Solidarität mit dem ANC. Zwischen 1970 und 1985 hätten nach eigenen Angaben der SED 55000 Arbeiter in Entwicklungsländern eine Ausbildung erhalten, 60 500 seien in der DDR geschult worden. 39000 Schülerinnen und Studenten hatten entsprechende Institutionen in der DDR besucht. 9600 Kämpfer erhielten kostenlose medizinische Versorgung in der DDR. Gerade letztere Zahl weist auf einen substantiellen Beitrag der DDR zum bewaffneten Kampf; ein weiteres Indiz, dass der Kalte Krieg so friedlich nicht war.

Informationen wie diese machen den Sammelband lesenswert. Eine umfassende Darstellung liefert er dagegen nicht, das beabsichtigt er auch gar nicht. Eher bietet er einen vorsichtigen Hinweis darauf, wie eine thematische Globalisierung der Forschung zum Kalten Krieg aussehen könnte und sollte, sowohl regional als auch durch die Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure.

JÜRGEN ZIMMERER

L. Dallywater/Ch. Saunders/ H. A. Fonseca (Hrsg.): Southern African Liberation Movements and the Global Cold War "East".

De Gruyter Oldenbourg Verlag, Berlin/Boston 2019. 202 S., 77,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Informationen wie diese machen den Sammelband lesenswert. Eine umfassende Darstellung liefert er dagegen nicht, das beabsichtigt er auch gar nicht. Eher bietet er einen vorsichtigen Hinweis darauf, wie eine thematische Globalisierung der Forschung zum Kalten Krieg aussehen könnte und sollte, sowohl regional als auch durch die Einbeziehung zivigesellscahftlicher Akteure."
Jürgen Zimmerer in: FAZ (25.02.2020), 6