Carl Schmitts Werk ist seit seinen Anfängen umstritten, nicht nur in politischer Hinsicht wegen seiner Kritik am Liberalismus, sondern auch wegen der Ablehnung der theologischen Fundierung seiner juristisch-politischen Positionen durch einige namhafte Theologen. Aus diesem Grund haben nicht nur seine Gegner, sondern auch seine Anhänger das Bild eines "nazistischen", "reaktionären" oder "autoritären" Carl Schmitt gezeichnet. Es stimmt zwar, dass sich sein Werk auf katholische Denker stützt, die als konterrevolutionär gelten - wie De Maistre, De Bonald und Donoso Cortés -, aber es stimmt auch, dass Schmitts Denken andere theologische Grundlagen hat, so dass die Berufung auf ein allgemeines katholisches Ethos, um den Kern seines Denkens zu identifizieren, nicht nur tendenziös, sondern, gelinde gesagt, irreführend ist. Leider haben die meisten Juristen, Politologen und Philosophen, gleich welcher Ausrichtung, diese grundlegende Dimension vergessen. Angesichts dieser Interpretation ist es unser Ziel, die wahre theologische Grundlage des Schmittschen Denkens zu klären.