Mit seinem Vorschlag für die Schaffung eines institutionellen Rahmens, um Staatsschulden (vorzugsweise von Schwellenländern) gegenüber privaten Gläubigern zu suspendieren und zurestrukturieren, hatte der IWF 2002 auf die durch seine bailout-Politik geschaffene Verzerrung des Wettbewerbs auf den Kapitalmärkten aufmerksam gemacht. Durch die Argentinien-Krise bekommt diese Thematik eine brennende Aktualität. Markus C. Kerber, promovierter Jurist und habilitierter Finanzwissenschaftler von der TU Berlin setzt sich kritisch mit den Überlegungen des IWF in "Souveränität und Konkurs" auseinander.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.11.2005Markus Kerber: Souveränität und Konkurs. Zur Institutionenökonomie der Suspendierung staatlicher Schuld im internationalen Recht. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2005, 99 Seiten, 19,80 Euro.
In diesem Buch wird die Frage behandelt, wie im Falle der Insolvenz eines Staates vorzugehen ist. Der Autor kritisiert zu Recht die in der Vergangenheit übliche Bailout-Praxis des Internationalen Währungsfonds. Doch auch der von Anne Krueger vom IWF vorgeschlagene "Sovereign Debt Restructuring Mechanism" konnte sich nicht durchsetzen. Vor diesem Hintergrund werden seit einigen Jahren zunehmend "Collective Action Clauses" für den Konkursfall vereinbart. Der Autor würdigt die positiven Eigenschaften solcher Vereinbarungen als verlustmindernde Institutionen nach Eintritt einer staatlichen Insolvenz. Er kritisiert aber zu Recht, daß diese Vorkehrungen das Problem der ausstehenden Schulden nicht lösen. Hierzu prüft er die Möglichkeiten eines Frühwarnsystems aus Transaktionsdaten von Versicherungen und ähnlichen Institutionen. Unter Verwendung solcher Daten könnte eine unabhängige Informationsagentur gebildet werden.
CHARLES BEAT BLANKART
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In diesem Buch wird die Frage behandelt, wie im Falle der Insolvenz eines Staates vorzugehen ist. Der Autor kritisiert zu Recht die in der Vergangenheit übliche Bailout-Praxis des Internationalen Währungsfonds. Doch auch der von Anne Krueger vom IWF vorgeschlagene "Sovereign Debt Restructuring Mechanism" konnte sich nicht durchsetzen. Vor diesem Hintergrund werden seit einigen Jahren zunehmend "Collective Action Clauses" für den Konkursfall vereinbart. Der Autor würdigt die positiven Eigenschaften solcher Vereinbarungen als verlustmindernde Institutionen nach Eintritt einer staatlichen Insolvenz. Er kritisiert aber zu Recht, daß diese Vorkehrungen das Problem der ausstehenden Schulden nicht lösen. Hierzu prüft er die Möglichkeiten eines Frühwarnsystems aus Transaktionsdaten von Versicherungen und ähnlichen Institutionen. Unter Verwendung solcher Daten könnte eine unabhängige Informationsagentur gebildet werden.
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