Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Afrikawissenschaften - Kultur und Landeskunde, Note: 1,0, Universität Hamburg (Abteilung für Afrikanistik und Äthiopistik), Veranstaltung: Die Geschichte des Horns von Afrika seit 1974, Sprache: Deutsch, Abstract: Neben Angola gilt auch Äthiopien als Paradebeispiel für sowjetisches Engagement in Afrika. Das Jahrhunderte alte äthiopische Kaiserreich wurde nach der Revolution 1974 innerhalb von nur einem Jahrzehnt in einen sozialistischen Staat transformiert, der fast völlig auf die Hilfe und die Militärmacht der UdSSR angewiesen war. Die sowjetische Intervention im Horn von Afrika veränderte die geopolitische Situation der Region nachhaltig. In dieser Arbeit soll untersucht werden, in wie weit das sowjetische Engagement in Äthiopien unter Mengistu langfristig und geopolitisch geplant war und wie sich unter diesem Aspekt die Beziehungen zu Somalia entwickelten. Ferner soll die Tiefe des sowjetischen Einflusses auf die äthiopische Führung aufgezeigt werden. Der Ogadenkrieg als Schlüsselereignis der sowjetisch-äthio-somalischen Beziehungen soll hier besonders hervorgehoben werden. Durch diesen Krieg soll aufgezeigt werden, dass lokale und innerafrikanische Konfliktlinien und Gegebenheiten das Bild von afrikanischen "Stellvertretern" für die rivalisierenden Supermächte als nicht haltbar erscheinen lassen.Nach einem kurzen Abriss der historischen Beziehungen Rußlands zu Äthiopien soll mit der Revolution 1974 und der gleichzeitigen Entmachtung des langjährigen äthiopischen Kaisers Menelik II. der Wandel weg vom Einfluß der USA hin zu einer Sowjetisierung beschrieben werden. Parallel zur endgültigen Machtübernahme Mengistu Haile Mariams 1976 und der gleichzeitigen Radikalisierung des äthiopischen Sozialismus verlief eine fortlaufende Eskalation des Ogadenkonflikts. Hier soll, als Hauptteil dieser Arbeit, der Fokus auf das Dilemma der Sowjetunion gelegt werden, die sich schließlich gezwungen sah, gewissermaßen wider Willen Somalia als ehemaligem sowjetischen Bruderstaat den Rücken zu kehren. Zur Zeit des Kalten Krieges sind eine Reihe von Publikationen zum Engagement und Interventionen der Sowjetunion im Horn von Afrika erschienen, die allerdings durch eine oftmals ungesicherte Quellenlage gekennzeichnet sind, vor allem militärische Aspekte betreffend. Hervorzuheben sind nichtsdestoweniger die Werke von Clapham, Henze sowie Patman, die nach wie vor als Standardwerke angesehen werden können. Mit dem Zerfall der Sowjetunion ließ auch das Interesse der Erforschung sowjetischer Afrikapolitik nach. Hervorzuheben ist allerdings das auf neuerem Forschungsstand ruhende Werk Ghebresillasies.
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