Bereits kurz nach der Machtübernahme durch die Bolschewiki wurde in Petrograd der Verlag Vsemirnaja literatura gegründet. Sein Anliegen bestand darin, die "Meisterwerke der Weltliteratur" in russischer Übersetzung herauszugeben. Das umfangreiche Programm des nur wenige Jahre existierenden Vsemirnaja literatura übernahm später der Verlag Academia. In diesen beiden Verlagen konzentrierte sich in den 1920er und 1930er Jahren in der Sowjetunion das translatorische Geschehen im literarischen Bereich. Hier begann sich der Beruf des Literaturübersetzers zu professionalisieren, hier entstanden erste translationstheoretische Aufsätze und translatorische Normen, die zuweilen weit über die Fachkreise hinaus lebhaft diskutiert wurden. Die beiden großen Übersetzungsprojekte prägten die sowjetische Übersetzungskultur.