Das Viehhaltungssystem der griechischen Insel Samothraki befindet sich in einem ökologisch und ökonomisch nicht nachhaltigen Zustand. Die Fördergelder der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik boten den Landwirten Anreize, die Größe der Ziegen- und Schafherden zu steigern und so die ökologisch determinierte Grenze, natürliches Weideland, zu überwinden. Die Steigerung der Herdengröße und die Entkopplung vom primären Produktionsfaktor Weideland resultieren in einer erhöhten Abhängigkeit von externen Betriebsmitteln. Die Arbeit zeigt die Entwicklung des ehemals Weide-basierten Viehhaltungssystems der kleinen Wiederkäuer auf Samothraki auf und diskutiert die Rolle europäischer Agrarförderungen für das Ansteigen der Tierpopulation. Zusätzlich wird die Nachhaltigkeit auf betrieblicher Ebene durch den interdisziplinären MESMIS-Ansatz operationalisiert. Eine Verlängerung der Wertschöpfung sowie die Reduktion der Herdengröße führen zu einer Verbesserung der betrieblichen wie ökologischen Parameter.