Was in der Praxis der Sozialen Arbeit, Pflege und Gesundheitsförderung als verzögerte Professionsentwicklung gilt, schlägt sich auch dort nieder, wo ihre theoretische Reflexion dabei ist, den Charakter einer wissenschaftlichen Disziplin anzunehmen: die Sozialarbeits-, Pflege- und Gesundheitswissenschaften sind nach wie vor Wissenschaften im Werden. Zu ihrer vollen Anerkennung müssen zum einen Fragen der Wissenschaftstheorie geklärt werden. Gefragt sind aber auch Weiterentwicklungen im Feld der Wissenschaftsorganisation wie im institutionellen Bereich. Zudem weisen diese Disziplinen teils erhebliche Überschneidungen auf. Es liegt daher nahe, Funktion und Desiderate ihrer Wissenschaftsentwicklung in einer Zusammenschau näher zu beleuchten.Die Autoren zeichnen zunächst die frühen Theorieversuche im Kontext der Berufsentwicklung Sozialer Arbeit, Pflege und Gesundheitsförderung nach. Im zweiten Schritt legen sie offen, was diese Berufstheorien für die jeweilige berufliche Praxis leisten. Dies geschieht sowohl in methodischer und theoretischer Hinsicht, aber auch unter ethischen und praktischen Gesichtspunkten. Schließlich beschreiben sie den erreichten Stand und bestimmen die notwendigen Weiterentwicklungen, um zu einer beruflichen Selbstaufklärung und theoriegestützten Gestaltung dieser Disziplinen beizutragen.Dr. Albert Mühlum ist Professor am Fachbereich Soziale Arbeit an der Fachhochschule Heidelberg, Dr. Sabine Bartholomeyczik ist Professorin am Fachbereich Pflege an der Fachhochschule Frankfurt, Dr. Eberhard Göpel ist Professor am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheitsförderung in Magdeburg.