Gegenwärtig überwiegt in der Entwicklungspsychologie die Tendenz, Verhalten bei Kindern, das auf die seelische Verfassung anderer adäquat Bezug nimmt, als Hinweis auf rationale Prozesse zu werten wie sie bei Erwachsenen zu erwarten sind. Motivationale und emotionale Verarbeitungsprozesse führen in solchen Ansätzen ein Schattendasein, obwohl gerade sie unter einer evolutionären Perspektive eine zentrale Rolle bei der sozialen Kognition spielen. Wir beziehen diese Prozesse stärker als üblich in die Betrachtung ein, und zwar nicht isoliert, sondern unter Herausarbeitung des integrativen Zusammenspiels aller beteiligten Komponenten.