Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Psychologie - Persönlichkeitspsychologie, Note: 1, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Sexualität: Geschlechtsrollen, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Gefesselt an sein evolutionäres Erbe, gesteuert vom Diktat der Gene und Hormone, irrt der Mensch in seinem Triebleben umher', so zeichnet DER SPIEGEL in seiner Ausgabe vom Mai 1995 provokativ das Bild eines von biologischen Zwängen in seiner Entwicklung gefangenen Menschen. Ein biologischer Fundamentalismus, der aus den Ergebnissen neuerer Genforschung erneut Nahrung zu erhalten scheint, dessen Wurzeln jedoch weiter zurückreichen.Bereits im 18. Jahrhundert wurde ein biologistisch geprägtes Denkmodell, das bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen von Menschen auf eine genetische Determination desselben zurückführt, im Bürgertum aufgegriffen. Damals diente es zur Generierung eines neuen bürgerlichen Familien- und Rollenverständnisses und rückte sog. 'geschlechtsspezifische Wesensmerkmale' von Mann und Frau in den Mittelpunkt des Interesses. Die Zuweisung komplementärer Eigenschaften führte nach Hausen (1976) zu einer 'Polarisierung der Geschlechtscharaktere', die bis in die Gegenwart hinein zur Prägung geschlechtsspezifischen Rollenverhaltens führt. Gerade die Selbverständlichkeit, mit der dieses Rollenverständnis über Generationen weitergegeben wurde, macht neugierig auf seine Entstehung, Funktion und die Konsequenzen für die sich an diesem Modell orientierenden Menschen einer Gesellschaft. Diesen Fragen soll in den folgenden Ausführungen nachgegangen werden.
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