Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Gesundheit - Sonstiges, Note: 1,0, Charité - Universitätsmedizin Berlin (Berlin School of Public Health), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Krankheitsspektrum der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität hat sich bis zu den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts deutlich gewandelt: Die Infektionskrankheiten wurden als führende Ursachen für Krankheit und Sterblichkeit abgelöst durch chronisch degenerative Erkrankungen. Diese einschneidenden Veränderungen wurden zum einen durch den sozialen und medizinischen Fortschritt in den heutigen Industrienationen und zum anderen durch die demographische Entwicklung mit zunehmend steigender Lebenserwartung verursacht und begünstigt. An der grundsätzlich positiven Entwicklung eines zunehmenden Gesundheitszustandes der Bevölkerung nehmen jedoch nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen teil. In Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigen Sozialstatus vollzieht sich dieser Trend deutlich langsamer als in solchen mit einem hohen sozialen Status (Graham und Kelly 2004). Es findet sich eine von sozioökonomischen Faktoren abhängige Ungleichverteilung von Gesundheit und Krankheit (Marmot 1996).In dieser Arbeit wird der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit verdeutlicht und gezeigt, dass verschiedene soziale Determinanten von Gesundheit unmittelbar die Inzidenz, Morbidität und Mortalität chronischer Erkrankungen wie KHK maßgeblich beeinflussen können. Dabei führt soziale Ungleichheit zu gesundheitlicher Ungleichheit: Ein niedriger sozioökonomischer Status ist über komplexe Wechselwirkungen mit geringeren Gesundheitschancen und mit höheren Gesundheitsrisiken verbunden als ein hoher Sozialstatus. Es werden verschiedene Ansätze wie individuelle Verhaltens- und Lebensweisen sowie materielle und psychosoziale Faktoren zur Erklärung der Genese der gesundheitlichen Ungleichheit beschrieben. Nachteilige materielle Gegebenheiten sind mit entsprechend ungünstigen soziostrukturellen Faktoren assoziiert, die allein durch Verhaltensänderungen nicht erfolgreich adressiert werden können. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob bei der Gesundheitsförderung und Prävention nicht dem Aspekt der Verhältnisprävention gegenüber der Verhaltensprävention mehr Beachtung geschenkt werden müsste. Diesbezügliche Fragestellungen und auch die Frage nach der relativen Bedeutung der unterschiedlichen sozialen Determinanten hinsichtlich der gesundheitlichen Ungleichheit bei chronischen Erkrankungen wie KHK könnten Gegenstand zukünftiger Forschung sein.
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