Das vorliegende Buch entstand in Zeiten verstärkter öffentlicher Diskussionen und Medienberichterstattungen zum Thema Gewalt. Es wendet sich dabei ausdrücklich gegen den Eindruck, die Entstehung von Jugendgewalt sei ein neues Phänomen und stützt sich deshalb auf einen Erklärungsansatz, dessen zentraler Punkt ein seit langem bekannter Prozess, der soziale Wandel, darstellt. Dieser wird verknüpft mit der jugendtypischen Statutsunsicherheit, aus der eine hohe Gewaltlatenz resultieren kann. Um dem weiteren Verlauf einer begonnenen Gewaltkarriere Jugendlicher nachzugehen, wird deren hohe Anfälligkeit für das Ausrichten des eigenen Verhaltens an Gleichaltrigengruppen in den Mittelpunkt des letzten Teils des Buches gerückt. Für die theoretische Grundlage wurden die bekannten Konzepte von Becks Individualisierungsthese und Sutherlands differentieller Assoziation herangezogen.