Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 2,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Als ausschlaggebend für gesellschaftlichen Wandel werden in der Literatur durchgehend weitreichende Differenzierungs- und Individualisierungsprozesse angenommen, die durch Faktoren wie Bevölkerungswachstum, soziale Mobilisierung und Urbanisierung im Hohen Mittelalter in Gang gesetzt wurden und die sich bis in die Gegenwart fortsetzen. Diese Prozesse zeichnen sich unter anderem in der Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Institutionen und sozialer Schichten ab, in familialen Strukturen und in der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Im sozialhistorischen Vergleich zeigt sich, dass auch die Liebe in den verschiedenen Epochen eine unterschiedliche Ausprägung erfahren hat. Sie erscheint unter diesem Blickwinkel als eine Variable, die von gesellschaftlichen Aspekten wie Ökonomie, Herrschaft und Macht abhängt und wesentlich von Modernisierungsprozessen beeinflusst wird.
Aufzeigen lässt sich das anhand der einzelnen sozialen Schichten, die sich bis in das 20. Jahrhundert hinein stark voneinander abgrenzten, die jeweils eigene soziale Räume mit eigenen Normen und Strukturen bildeten und auf die damit auch ökonomische Faktoren sowie Macht- und Herrschaftsansprüche in unterschiedlicher Weise einwirkten. In der historischen Betrachtung zeigt sich die Liebe als ein wichtiges Element im Prozess der Vergesellschaftung, an das vielschichtige Interessen sozialer Gruppen und Familien sowie von Kirche und Staat gebunden waren. Je nach Schichtzugehörigkeit, sozialem Status und Geschlecht waren mit diesem Element für den Einzelnen spezifische Zwänge und Abhängigkeiten oder auch Freiheiten und Chancen verknüpft.
Im Verlauf der letzten 1.000 Jahre, vom Hohen Mittelalter über die Moderne bis hin zur Ge-genwart, hat sich die Bedeutung der Liebe gewandelt: Im Zuge von Differenzierungs- und Individualisierungsprozessen verlor sie ihre funktionale und materielle Zweckbindung und das Paar löste sich als eigenständige Einheit von den übergeordneten gesellschaftlichen Strukturen. Die vormals äußeren Restriktionen und Erwartungen wurden mehr und mehr zu einer Angelegenheit des individuellen Paares.
Liebe hat sich also als Kulturprodukt in einem historischen Prozess herausgebildet, der sich anhand schichtspezifischer und biographischer Unterschiede der Liebeskonzeptionen und Liebesgefühle nachweisen lässt (Wulf 1985:8). Allerdings zeigen sich im historischen Überblick nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten: Konstanten, die über die Zeit keine wirkliche ...
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Aufzeigen lässt sich das anhand der einzelnen sozialen Schichten, die sich bis in das 20. Jahrhundert hinein stark voneinander abgrenzten, die jeweils eigene soziale Räume mit eigenen Normen und Strukturen bildeten und auf die damit auch ökonomische Faktoren sowie Macht- und Herrschaftsansprüche in unterschiedlicher Weise einwirkten. In der historischen Betrachtung zeigt sich die Liebe als ein wichtiges Element im Prozess der Vergesellschaftung, an das vielschichtige Interessen sozialer Gruppen und Familien sowie von Kirche und Staat gebunden waren. Je nach Schichtzugehörigkeit, sozialem Status und Geschlecht waren mit diesem Element für den Einzelnen spezifische Zwänge und Abhängigkeiten oder auch Freiheiten und Chancen verknüpft.
Im Verlauf der letzten 1.000 Jahre, vom Hohen Mittelalter über die Moderne bis hin zur Ge-genwart, hat sich die Bedeutung der Liebe gewandelt: Im Zuge von Differenzierungs- und Individualisierungsprozessen verlor sie ihre funktionale und materielle Zweckbindung und das Paar löste sich als eigenständige Einheit von den übergeordneten gesellschaftlichen Strukturen. Die vormals äußeren Restriktionen und Erwartungen wurden mehr und mehr zu einer Angelegenheit des individuellen Paares.
Liebe hat sich also als Kulturprodukt in einem historischen Prozess herausgebildet, der sich anhand schichtspezifischer und biographischer Unterschiede der Liebeskonzeptionen und Liebesgefühle nachweisen lässt (Wulf 1985:8). Allerdings zeigen sich im historischen Überblick nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten: Konstanten, die über die Zeit keine wirkliche ...
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