Das Jahr 1968 steht für die weltweite Auflehnung der Jüngeren gegen als autoritär empfundene Gesellschafts- und Staatsformen. Im Mittelpunkt dieses historischen Bandes über "Achtundsechzig" im östlichen Europa, in dem Beiträge von Zeitzeugen durch wissenschaftliche Aufsätze ergänzt werden, stehen die Reformversuche des "Prager Frühlings", einen demokratischen, menschlichen Sozialismus zu schaffen. Heute erkennt man: Was in der Tschechoslowakei unmittelbar, weniger folgenreich in Polen und Jugoslawien, geschah, strahlte auch auf die "freie Welt" aus und war mit der militärischen Niederschlagung durch die Warschauer-Pakt-Staaten keineswegs vorbei - 1968 ist ein zentrales Ereignis auf dem Weg zur späteren Auflösung der Blöcke im Kalten Krieg.Im Westen ging es gegen "Konsumterror", "Formaldemokratie", Imperialismus und neokoloniale Abhängigkeiten im Spätkapitalismus - im Osten gegen die harte strukturelle Repression einer monopolbürokratischen Diktatur. 1968 kulminieren zahlreiche einzelstaatliche Ereignisse, die alle eine jahrelange Vorgeschichte hatten. Doch während die westlichen, insbesondere studentischen Bewegungen ausführlich beleuchtet wurden, finden die tschechoslowakischen Ereignisse, ihre Bedingungen und Fernwirkungen nicht die Aufmerksamkeit und Würdigung, die ihnen eigentlich zukommen müssten. Das will dieser Band ändern.