Die deutsche Sozialdemokratie ist am Ende. Ihr ursprüngliches Anliegen, das Streben nach sozialer Gerechtigkeit in einem großen solidarischen Ganzen, der Nation, ist allerdings im Volk weiter fest verankert. In Krisensituationen wird dieses Erbe neu entdeckt - jedoch nicht von links. Denn die moderne politische Linke hat einen blinden Fleck: das Volk. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen eine Verbindung von Sozialismus und Nation. Das Gros der modernen Linken ist somit heute nicht mehr als der Sparringspartner des Kapitalismus. Die "zerbrochene Brücke zum Sozialismus" (Georges…mehr
Die deutsche Sozialdemokratie ist am Ende. Ihr ursprüngliches Anliegen, das Streben nach sozialer Gerechtigkeit in einem großen solidarischen Ganzen, der Nation, ist allerdings im Volk weiter fest verankert. In Krisensituationen wird dieses Erbe neu entdeckt - jedoch nicht von links.
Denn die moderne politische Linke hat einen blinden Fleck: das Volk. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen eine Verbindung von Sozialismus und Nation. Das Gros der modernen Linken ist somit heute nicht mehr als der Sparringspartner des Kapitalismus.
Die "zerbrochene Brücke zum Sozialismus" (Georges Sorel) von rechts wiederzuentdecken, das heißt: Traditionslinien erforschen, bittere Wahrheiten eingestehen, Überholtes aktualisieren oder verwerfen und neue Synthesen eingehen.
Hermann Heller, nationaler Sozialdemokrat, Staatsrechtslehrer und Analyst, hat mit "Sozialismus und Nation" eine Orientierung verfasst, die ungeahnte Aktualität besitzt und politische wie soziale Sprengkraft in sich birgt. Heller mahnt: "Klasse muß Nation werden!"
Sozialdemokrat und Kriegsfreiwilliger, Nationalist sowie Jungsozialist, demokratischer Staatsrechtslehrer und juristischer Widerpart Carl Schmitts - Hermann Heller verkörpert wie vielleicht kein zweiter Intellektueller seiner Generation die heute schmerzlich vermisste Fähigkeit zur Synthese verschiedener politischer Positionen. Heller, der 1919 als 28-jähriger Habilitand zu den Sozialdemokraten stieß, wurde vor allem durch Lassalle, Fichte und Hegel geprägt. Er gehörte dem Hofgeismarer Kreis an und lehrte an den Universitäten Kiel, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main. In dem knapp bemessenen Zeitraum der Weimarer Republik entwickelte Heller ein staatsrechtliches und rechtsphilosophisches Werk, das wegen seiner Wiederanknüpfung an die Lassallesche Symbiose von Nation und Sozialismus und wegen seines brillanten Stils in der deutschen Staatslehre des 20. Jahrhunderts ohne Beispiel dasteht. Mit Carl Schmitt, seinem berühmten Antipoden beim Preußenschlag-Prozess vor dem Reichsstaatsgerichtshof in Leipzig im Herbst 1932, verbindet Heller gerade in Bezug auf die Topoi Staat, Volk und Nation mehr, als sie trennt. Heller stirbt, ein Jahr später, im spanischen Exil. Für Heller war klar: 'Klasse muß Nation werden!' Mit seinem sozialdemokratisch geprägten Sozialismus erteilt Heller dem orthodoxen Marxismus eine ebensolche Absage wie dem bürgerlichen Kapitalismus und seinen mannigfaltigen Satrapen. Klasse, Sozialismus und Nation - Heller verkörpert den deutschen Sozialismus vor 1933.
Inhaltsangabe
Vorrede (Thor v. Waldstein)
Vorwort (Hermann Heller)
I. Vom Wesen des Sozialismus
II. Werden und Wesen des nationalen Gedankens 1. Das Werden des deutschen Nationalbewußtseins 2. Das Wesen der Nation
III. Die Bedeutung des nationalen Gedankens für den Sozialismus 1. Der Sozialismus und die nationale Kulturgemeinschaft 2. Der Sozialismus und die nationale Staatsgemeinschaft
II. Werden und Wesen des nationalen Gedankens 1. Das Werden des deutschen Nationalbewußtseins 2. Das Wesen der Nation
III. Die Bedeutung des nationalen Gedankens für den Sozialismus 1. Der Sozialismus und die nationale Kulturgemeinschaft 2. Der Sozialismus und die nationale Staatsgemeinschaft
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