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In diesem Buch wird die Politik der sozialen Sicherung in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis in das Jahr 2005 analysiert und mit der Entwicklung der Sozialpolitik in anderen Staaten verglichen. Entstehung und Ausbau der sozialen Sicherung, ihre Antriebskräfte und ihre Auswirkungen auf die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft sind die Hauptgegenstände dieses Buches. Es basiert auf dem neuesten Stand der historischen und der international vergleichenden Sozialpolitikforschung. Es ist als Einführung in die Sozialpolitik gedacht und zugleich als problemorientierte Hinführung zur…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Buch wird die Politik der sozialen Sicherung in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis in das Jahr 2005 analysiert und mit der Entwicklung der Sozialpolitik in anderen Staaten verglichen. Entstehung und Ausbau der sozialen Sicherung, ihre Antriebskräfte und ihre Auswirkungen auf die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft sind die Hauptgegenstände dieses Buches. Es basiert auf dem neuesten Stand der historischen und der international vergleichenden Sozialpolitikforschung. Es ist als Einführung in die Sozialpolitik gedacht und zugleich als problemorientierte Hinführung zur entwicklungsgeschichtlich und international vergleichenden Analyse von Innenpolitik. Für die 3. Auflage wurde das Buch vollständigüberarbeitet und aktualisiert.
Autorenporträt
Dr. Manfred G. Schmidt ist Professor für Politische Wissenschaft am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.02.2006

Von der Macht der Gewerkschaften
Im Oktober 1969 schienen für die Gewerkschaften in Deutschland goldene Zeiten anzubrechen: Das seit 1953 ersehnte Ziel eines besser beeinflussbaren Bundestags war erreicht, weil das Land nun von einer Koalition aus FDP und SPD regiert wurde, und mit der SPD waren die Gewerkschaften politisch-ideologisch und personell eng verbunden. Mitunter fühlte sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DBG) gar als „virtuelles Mitglied der Regierungskoalition”, analysiert Stefan Remeke in seiner Dissertation an der Universität Bochum, die nun in Buchform vorliegt. Aber das Verhältnis zur SPD sei nicht frei von Konflikten gewesen, schreibt Remeke, und die FDP habe ohnehin als schwieriger Partner gegolten. Die Differenzen erhöhten sich durch „wilde Streiks” von Gewerkschaftern an der Basis. Auch der Handlungsdruck nach den Jugendprotesten der späten 1960er Jahre bestand weiter. Anders gesagt: Die gewerkschaftlichen Bäume wuchsen keineswegs in den Himmel, so Remeke.
Sein Buch bietet ein anschauliches Bild und dies ist der Auswertung der im „Archiv der sozialen Demokratie” der Friedrich-Ebert-Stiftung aufbewahrten DGB-Aufzeichnungen zu verdanken. Remeke zeichnet mit ihrer Hilfe den Willensbildungs- und Entscheidungsprozess vom Bundesvorstand bis „in die Tiefen” der DGB-Abteilungen nach. Entsprechend viel Raum nehmen seine Anmerkungen ein; Wissenschaftler werden dort manch hilfreichen Quellenverweis entdecken. Das ist insofern spannend, weil der Autor ein sozialpolitisches Feld bearbeitet, das bisher - ungeachtet seiner Bedeutung für Arbeiter und Angestellte - eher vernachlässigt worden ist: den Arbeitnehmerschutz, der damals unter dem Schlagwort „Humanisierung der Arbeitswelt” in aller Munde war.
In drei Kapiteln analysiert Remeke die Vorstellungen des DGB zu Arbeitssicherheit, Personenschutz - insbesondere für Frauen, Jugendliche und Behinderte - sowie zu Arbeitszeit- und Bestandsschutz. Danach untersucht der Autor die Rolle des DGB im Gesetzgebungsprozess. Abschließend erörtert Remeke das Verhältnis zwischen „Gewerkschaften und Moderne”.
Der Autor teilt die verbreitete Auffassung, dass die politische Konstellation zu Beginn der 1970er Jahre aus gewerkschaftlicher Sicht „einmalig günstig” gewesen sei, und er erinnert an das enorme demokratische Gewicht der damals noch mitgliederstarken Gewerkschaften. Außerdem sei mit Hilfe des sozialdemokratischen Arbeitsministers Walter Arendt, ehemals Vorsitzender der IG Bergbau und Energie, ein „direkter Zugriff” auf die staatliche Sozialpolitik möglich gewesen. Dennoch bezweifelt Remeke, dass das damalige Horrorszenario aus Unternehmersicht, nämlich eine Machtübernahme der Gewerkschaften, wirklich real gewesen ist. Zu stark waren die Widerstände aus dem Unternehmer- und auch aus dem Regierungslager. Selbst im DGB regte sich gelegentlich Widerspruch gegen die eigenen Reihen, der ein entschlossenes Auftreten erschwerte.
Remeke kritisiert, dass sich die Gewerkschaften bis in die späten 1960er Jahre an den sozialpolitischen Problemen und Rezepten der Gründerjahre der Bundesrepublik orientiert haben - was Antworten auf aktuelle Probleme erschwerte. Sie verharrten lange im alten Denken. Dennoch bescheinigt er ihnen eine wichtige Rolle als „Motor neuer oder novellierter Arbeitsschutzgesetze” und bei „moderner Sozial- und Wohlfahrtspolitik”.
Der Band bietet neue und differenzierte Einblicke in das Innenleben des gewerkschaftlichen Dachverbands und beschreibt das sozialpolitische Geschehen der frühen 1970er Jahre - eines Zeitabschnitts, der von der Forschung gerade erst entdeckt wird.
Werner Bührer
Zum Thema
Sozialpolitik im Ländervergleich
Manfred G. Schmidt: Sozialpolitik in Deutschland. VS Verlag, Wiesbaden 2005, 330 Seiten, 21,90 Euro.
Diese Einführung bietet einen komprimierten Überblick über die Politik der sozialen Sicherung vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Der Autor vergleicht den deutschen Weg mit der Entwicklung in anderen Ländern.
Beeindruckende Karriere
Klaus Kempter: Eugen Loderer und die IG Metall. Biografie eines Gewerkschafters. Verlagsgesellschaft Weinmann, Filderstadt 2003, 615 Seiten, 38 Euro.
Eine quellengesättigte Darstellung einer gewerkschaftlichen Karriere vom Arbeiterkind im württembergischen Heidenheim bis an die Spitze der IG Metall.
Stefan Remeke: Gewerkschaften und Sozialgesetzgebung. DGB und Arbeitnehmerschutz in der Reformphase der sozialliberalen Koalition. Klartext Verlag, Essen 2005, 519 Seiten, 39,90 Euro.
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"Alles in allem handelt es sich bei dem [...] Werk um ein sehr durchdachtes und kompaktes Buch, welches auch weiterhin in den Diskussionen über die Sozialpolitik in Deutschland Standards und Schwerpunkte setzen wird. Schmidt zeigt damit erneut, dass der Spagat zwischen einem Klassiker der Wissenschaft und einem Lehrbuch für Studierende nicht unüberwindlich ist." WeltTrends, 55/2007

"[...] das [...] Buch zählt zu den herausragenden sozialpolitischen Publikationen und ist sowohl als (gehobene) Einführung als auch als weiterführende Lektüre insbesondere für denjenigen geeignet, der sich für theoretische und international vergleichende Sozialpolitik interessiert." www.socialnet.de, 04.12.2006

"Das Buch hat den Charakter eines Lehrbuches und ist für Wissenschaft wie (sozial-)politisch interessierte Leserinnen und Leser eine gewinnbringende Lektüre." AWO Magazin, 02/2006