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I. "Und werden Sie nicht zu fett an den Fleischtöpfen der Basler Chemie" ver abschiedete mich Professor Emil Küng, der Koreferent meiner Dissertation, als ich im Sommer 1960 die damalige Handels-Hochschule (jetzt Universität) St. Gallen verließ, um eine Stelle in der Personalabteilung der CIBA Aktien gesellschaft in Basel (heute "Novartis") anzutreten. Zwischen antiken grie chischen Amphoren in der Bel Etage und den vielfältigen Gerüchen der Chemiefabriken verbrachte ich drei auch meine Einstellung zur Soziologie prägende Jahre. Meine Hauptaufgabe bestand in der Organisation von Kursen für das…mehr

Produktbeschreibung
I. "Und werden Sie nicht zu fett an den Fleischtöpfen der Basler Chemie" ver abschiedete mich Professor Emil Küng, der Koreferent meiner Dissertation, als ich im Sommer 1960 die damalige Handels-Hochschule (jetzt Universität) St. Gallen verließ, um eine Stelle in der Personalabteilung der CIBA Aktien gesellschaft in Basel (heute "Novartis") anzutreten. Zwischen antiken grie chischen Amphoren in der Bel Etage und den vielfältigen Gerüchen der Chemiefabriken verbrachte ich drei auch meine Einstellung zur Soziologie prägende Jahre. Meine Hauptaufgabe bestand in der Organisation von Kursen für das mittlere Management, nach schweizer Art martialisch , Kaderkurse' genannt. Es galt, einschlägige Wissenschaftler von außen und Führungskräfte von innen für die Erarbeitung von Lehreinheiten zu rekrutieren und sie dazu zu bringen, sich auf die Interessen und Lernmotivationen der Kursteilnehmer inhaltlich und kommunikativ einzulassen. Meine erste berufliche Beziehung zu den Sozialwissenschaften war somit die eines außenstehenden Nutzers. Nachdem ich im Mai 1963 eine Stelle an der von Helmut Schelsky ge leiteten Sozialforschungsstelle an der Universität Münster angetreten hatte, überbrachte mir nach Jahresende der Postbote 1039 DM in bar vom Finanz amt als Lohnsteuerjahresausgleich, eine damals stolze Summe, die in etwa meinem Netto-Monatsgehalt entsprach. Mich wunderte allerdings diese Formlosigkeit, der jede Begründung für die Höhe der Summe fehlte, und so schrieb ich an das Finanzamt und bat um eine schriftliche Begründung. Die Überraschung war groß, als einige Wochen später der Postbote mir zunächst eine zweite Summe überbrachte, bevor ich die entsprechende Auskunft sei tens des Finanzamts erhielt.
Autorenporträt
Dr. Franz-Xaver Kaufmann ist emeritierter Professor für Sozialpolitik und Soziologie an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld.