Was nun die »Gesellschaft«, in jedem bisher gültigen Sinne des Wortes, eben zur Gesellschaft macht, das sind ersichtlich die [...] Arten der Wechselwirkung. Irgendeine Anzahl von Menschen wird nicht dadurch zur Gesellschaft, daß in jedem für sich irgendein sachlich bestimmter oder ihn individuell bewegender Lebensinhalt besteht; sondern erst, wenn die Lebendigkeit dieser Inhalte die Form der gegenseitigen Beeinflussung gewinnt, wenn eine Wirkung von einem auf das andere - unmittelbar oder durch ein Drittes vermittelt - stattfindet, ist aus dem bloß räumlichen Nebeneinander oder auch zeitlichen…mehr
Was nun die »Gesellschaft«, in jedem bisher gültigen Sinne des Wortes, eben zur Gesellschaft macht, das sind ersichtlich die [...] Arten der Wechselwirkung. Irgendeine Anzahl von Menschen wird nicht dadurch zur Gesellschaft, daß in jedem für sich irgendein sachlich bestimmter oder ihn individuell bewegender Lebensinhalt besteht; sondern erst, wenn die Lebendigkeit dieser Inhalte die Form der gegenseitigen Beeinflussung gewinnt, wenn eine Wirkung von einem auf das andere - unmittelbar oder durch ein Drittes vermittelt - stattfindet, ist aus dem bloß räumlichen Nebeneinander oder auch zeitlichen Nacheinander der Menschen eine Gesellschaft geworden. Soll es also eine Wissenschaft geben, deren Gegenstand die Gesellschaft und nichts andres ist, so kann sie nur diese Wechselwirkungen, diese Arten und Formen der Vergesellschaftung untersuchen wollen.
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Autorenporträt
Georg Simmel (1858-1918), Philosoph und Soziologe. Promotion und Habilitation in Berlin, ab 1914 Professur in Straßburg. Einer der bedeutendsten Begründer der Soziologie als eigenständige, auf dem Zusammenspiel von Theorie und Empirie beruhende Wissenschaft. Er war Mitbegründer der formalen Soziologie und schaffte durch seine vielfältigen Forschungsinteressen Grundlagen für Spezialsoziologien (u.a. Konflikt- und Stadtsoziologie). 1909 begründete er zusammen mit Max Weber, Ferdinand Tönnies und Werner Sombart die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS). Simmel war außerdem Mitherausgeber der 1910 gegründeten Zeitschrift »Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur«.
Inhaltsangabe
I. Das Problem der Soziologie Exkurs über das Problem: wie ist Gesellschaft möglich?
II. Die quantitative Bestimmtheit der Gruppe
III. Über- und Unterordnung Exkurs über die Überstimmung
IV. Der Streit
V. Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft Exkurs über den Schmuck Exkurs über den schriftlichen Verkehr
VI. Die Kreuzung sozialer Kreise
VII. Der Arme Exkurs über die Negativität kollektiver Verhaltungsweisen
VIII. Die Selbsterhaltung der sozialen Gruppe Exkurs über das Erbamt Exkurs über Sozialpsychologie Exkurs über Treue und Dankbarkeit
IX. Der Raum und die räumlichen Ordnungen der Gesellschaft Exkurs über die soziale Begrenzung Exkurs über die Soziologie der Sinne Exkurs über den Fremden
X. Die Erweiterung der Gruppe und die Ausbildung der Individualität Exkurs über den Adel Exkurs über die Analogie der individualpsychologischen und der soziologischen Verhältnisse
I. Das Problem der Soziologie Exkurs über das Problem: wie ist Gesellschaft möglich?
II. Die quantitative Bestimmtheit der Gruppe
III. Über- und Unterordnung Exkurs über die Überstimmung
IV. Der Streit
V. Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft Exkurs über den Schmuck Exkurs über den schriftlichen Verkehr
VI. Die Kreuzung sozialer Kreise
VII. Der Arme Exkurs über die Negativität kollektiver Verhaltungsweisen
VIII. Die Selbsterhaltung der sozialen Gruppe Exkurs über das Erbamt Exkurs über Sozialpsychologie Exkurs über Treue und Dankbarkeit
IX. Der Raum und die räumlichen Ordnungen der Gesellschaft Exkurs über die soziale Begrenzung Exkurs über die Soziologie der Sinne Exkurs über den Fremden
X. Die Erweiterung der Gruppe und die Ausbildung der Individualität Exkurs über den Adel Exkurs über die Analogie der individualpsychologischen und der soziologischen Verhältnisse
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