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Im Jahr 1966 fällt der Startschuß für eine einzigartige Karriere in der deutschsprachigen Soziologie: Niklas Luhmann wird an der Universität Münster nicht nur promoviert und habilitiert, sondern beginnt auch umstandslos mit der Präsentation seines Programms einer Soziologie als Wissenschaft von den sozialen Systemen. In nur vier Jahren entwirft er in beeindruckender Souveränität die Grundlagen seines Forschungsprogramms der nächsten Jahrzehnte. Die ausführlichen Vorlesungsskripte, die Luhmann beim Verfertigen seiner Theoriegrundlagen und ihrer ersten Anwendung auf Politik und Recht zeigen, werden hier erstmals aus dem Nachlaß publiziert. …mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1966 fällt der Startschuß für eine einzigartige Karriere in der deutschsprachigen Soziologie: Niklas Luhmann wird an der Universität Münster nicht nur promoviert und habilitiert, sondern beginnt auch umstandslos mit der Präsentation seines Programms einer Soziologie als Wissenschaft von den sozialen Systemen. In nur vier Jahren entwirft er in beeindruckender Souveränität die Grundlagen seines Forschungsprogramms der nächsten Jahrzehnte. Die ausführlichen Vorlesungsskripte, die Luhmann beim Verfertigen seiner Theoriegrundlagen und ihrer ersten Anwendung auf Politik und Recht zeigen, werden hier erstmals aus dem Nachlaß publiziert.
Autorenporträt
Niklas Luhmann wurde am 8. Dezember 1927 als Sohn eines Brauereibesitzers in Lüneburg geboren und starb am 6. November 1998 in Oerlinghausen bei Bielefeld. Im Alter von 17 Jahren wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und war 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1949 studierte er Rechtswissenschaften in Freiburg und absolvierte seine Referendarausbildung. 1952 begann er mit dem Aufbau seiner berühmten Zettelkästen. Von 1954 bis1962 war er Verwaltungsbeamter in Lüneburg, zunächst am Oberverwaltungsgericht Lüneburg, danach als Landtagsreferent im niedersächsischen Kultusministerium. 1960 heiratete er Ursula von Walter. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seine Ehefrau verstarb 1977. Luhmann erhielt 1960/1961 ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität. Dort kam er in Kontakt mit Talcott Parsons und dessen strukturfunktionaler Systemtheorie. 1964 veröffentlichte er sein erstes Buch Funktionen und Folgen formaler Organisation. 1965 wird Luhmann von Helmut Schelsky als Abteilungsleiter an die Sozialforschungsstelle Dortmund geholt. 1966 wurden Funktionen und Folgen formaler Organisation sowie Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung als Dissertation und Habilitation an der Universität Münster angenommen. Von 1968 bis 1993 lehrte er als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld. 1997 erschien sein Hauptwerk, das Resultat dreißigjähriger Forschung: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Johannes Schmidt ist wissenschaftlicher Koordinator des Akademieprojekts »Niklas Luhmann – Theorie als Passion. Wissenschaftliche Erschließung und Edition des Nachlasses« an der Universität Bielefeld. Christoph Gesigora ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Akademieprojekts »Niklas Luhmann – Theorie als Passion. Wissenschaftliche Erschließung und Edition des Nachlasses« an der Universität Bielefeld. André Kieserling ist Professor für allgemeine Soziologie und soziologische Theorie an der Universität Bielefeld und Leiter des Akademieprojekts Niklas Luhmann – Theorie als Passion. Wissenschaftliche Erschließung und Edition des Nachlasses an der Universität Bielefeld.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Niklas Luhmann verhält es sich ähnlich wie Michel Foucault. Er bleibt auch nach seinem Tod ungeheuer produktiv, und der Suhrkamp Verlag kann einen neuen Band nach dem anderen raushauen, freut sich Rezensent Peter Laudenbach. Hier nun also die Vorlesungen aus den bewegten Jahren 1966 bis 1970, die er teils in Frankfurt in Vertretung Adornos hielt. Für Laudenbach ist das so ein Leseglück, weil Luhmann hier doch noch eine "deutlich stärkere Bodenhaftung" aufweise als in seinen späteren, teil sehr abstrakten Hauptwerken. Wenn Luhmann etwa beschreibt, dass eine schlecht gemanagte Organisation "durch ihre eigene Arbeitslogik den Verkehr mit Nichtmitgliedern erschwert, also Probleme schafft, die ihre Außenbeziehungen belasten", dann hat er für Laudenbach damit schon das Problem heutiger Callcenter und labyrinthischer FAQs beschrieben. Luhmann erweist sich für Laudenbach auch in diesen frühen Texten vor allem als ein hervorragender Organisationssoziologe, der mit Ironie und Präzision das Funktionieren und Versagen größerer Institutionen beschreibt. Wie übrigens Foucault betrachtet Luhmann dabei Marx, der zu seiner Zeit so en vogue war, als "erloschenen Vulkan", aber konservativ war er laut Laudenbach nicht, zwar liebe er Institutionen - auch die der Ehe etwa -, aber er feiere die Hierarchie nicht, er durchschaue sie.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die ... frühen Vorlesungen bieten einen hervorragenden Einstieg in Niklas Luhmanns Theorie- und Begriffsentwicklung, sozusagen die ersten, schon sehr präzise ausgearbeiteten und weiträumig angelegten Entwurfszeichnungen ... [Sie bieten] nebenbei das Vergnügen, das subversive Potential Niklas Luhmanns zu entdecken.« Peter Laudenbach Süddeutsche Zeitung 20240815