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Soziologie ist ein Fach, das von Vielen als nicht leicht bestimmbar, zumindest als in seiner Vielgestaltigkeit "unübersichtlich" wahrgenommen wird. Zuweilen führt das zu dem Fehl urteil, es kenne - trotz überraschender Blicköffnungen und leistungsstarker Aufklärun- keine Standards und sei von Beliebigkeit bestimmt. Dahinter mag sich eine uneingestande ne Sehnsucht nach der Einbettung der eigenen Disziplin in eine Einheitswissenschaft ver bergen, zumindest nach einem umfassend geltenden Paradigma (das Auguste Comte noch "Dogma" nannte). Das bestimmt auch die Bilder von einem Tribalismus…mehr

Produktbeschreibung
Soziologie ist ein Fach, das von Vielen als nicht leicht bestimmbar, zumindest als in seiner Vielgestaltigkeit "unübersichtlich" wahrgenommen wird. Zuweilen führt das zu dem Fehl urteil, es kenne - trotz überraschender Blicköffnungen und leistungsstarker Aufklärun- keine Standards und sei von Beliebigkeit bestimmt. Dahinter mag sich eine uneingestande ne Sehnsucht nach der Einbettung der eigenen Disziplin in eine Einheitswissenschaft ver bergen, zumindest nach einem umfassend geltenden Paradigma (das Auguste Comte noch "Dogma" nannte). Das bestimmt auch die Bilder von einem Tribalismus unvereinbarer Ei genwelten, durch den die Stammessprachen unübersetzbar geworden seien. Demgegenüber meine ich, dass man nicht von einer Fragmentierung auszugehen habe, dass sich in dieser Konstellation vielmehr die unaufuebbare Komplexität des "Gegenstandes" der Soziologie spiegelt. Die soziologische Perspektive ist eben auf alle menschlichen Phänomene und Le bensbereiche anzuwenden. Damit handeltes sich notwendig um eine Disziplin, welche Ge genstände und Ergebnisse anderer Wissenschaften (von den Kulturwissenschaften bis zur Biologie) reflexiv verarbeitet. Gerade deshalb bedarf es jener Methodenvielfalt, der nicht mit Abwehr und Ignoranz im Blick auf die je anderen Verfahrensweisen zu begegnen wäre, sondern mit Neugierde und mit einem Nachdenken über die je eigenen Begrenzungen. Gleichwohl gibt es in dieser sachbezogenen Pluralität auch eine disziplinäre Kontur, die in Lehr-und Forschungsprogrammen allgegenwärtig ist, sich einer fraglosen Definition gleichwohl entziehend.
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Autorenporträt
Barbara Orth M.A., Institut für Arbeitswissenschaft; Thomas Schwietring M.A., Fachbereich Gesellschaftswissenschaften; Prof. Dr. Johannes Weiß, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften; alle an der Universität Kassel.