Die Waise Ruth lebt bei ihrer Tante Dorothy. Diese sieht aus wie ein Krokodil und schnappt auch so zu, verhält sich ihrer Nichte gegenüber alles andere als fürsorglich und nett. Der Alltag von Ruth ist von Arbeit für ihre Tante Dorothy geprägt, sie darf keine Schule besuchen und hat keine Freunde.
In ihrem Kaff passiert rein gar nichts. Sie hat nur ein winziges Dachzimmer im Haus ihrer Tante,…mehrDie Waise Ruth lebt bei ihrer Tante Dorothy. Diese sieht aus wie ein Krokodil und schnappt auch so zu, verhält sich ihrer Nichte gegenüber alles andere als fürsorglich und nett. Der Alltag von Ruth ist von Arbeit für ihre Tante Dorothy geprägt, sie darf keine Schule besuchen und hat keine Freunde. In ihrem Kaff passiert rein gar nichts. Sie hat nur ein winziges Dachzimmer im Haus ihrer Tante, vielleicht träumt sie deshalb vom weiten Weltall. Ruth liebt das Weltall und träumt mit Hilfe ihres Telekops von anderen, fernen Welten. Ihren Hund hat das Mädchen nach Juri Gagarin benannt.
Ein sehr actionreiches Abenteuer beginnt, als plötzlich eine fliegende Untertasse vom Himmel stürzt. Ruth und Juri machen sich auf zur Absturzstelle … und treffen auf einen Alien: Spaceboy!
Die Handlung von „Spaceboy“ ist sehr handlungsintensiv, temporeich und voller Action. Die Erlebnisse von Ruth, Juri und Spaceboy haben mich oft den Atem anhalten lassen.
Dazu kommt eine gute Portion Humor, Witz und Ironie.
Die Geschichte ist klassisch in drei Akten aufgebaut. Die Heldin Ruth wird zunächst in ihrer gewohnten Umgebung vorgestellt. Das Leben bei ihrer widerwärtigen Tante ist kaum auszuhalten. Etwas muss sich ändern und da kommt so ein Ufo-Alien-Weltall-Abenteuer gerade recht.
Die drei befinden sich schnell in einem Wettlauf mit den Behörden, in deren Hände Spaceboy keinesfalls kommen soll. Zahlreich Hindernisse müssen sie überwinden und einige Probleme sowie eine große Enttäuschung verarbeiten, denn Spaceboy ist nicht der, der er zu sein scheint.
Ein weiterer überraschender Plottwist ist der Auftritt von Dr. Schock, der Gegenspieler zu den Hauptpersonen. Beim Lesen fallen zu mehreren Personen aus der Geschichte recht deutliche Bezüge zu lebenden und verstorbenen Personen der Weltpolitik auf, die meist (zu recht) sehr kritisch und negativ ausfallen. Bemerkenswert für ein Kinderbuch. Diese Abschnitte gehören zu meinen Lieblingsstellen im Buch. Im dritten Akt löst sich dann alles auf, aber völlig anders als erwartet.
Die Geschichte erinnert in Grundzügen an den ehemaligen Wettlauf ins All zwischen den USA und Russland. Das historische Ereignis bildet die Basis der Geschichte. Am Ende des Buches werden Informationen dazu gegeben.
Gut gefällt mir, dass Ruth anders ist als andere Mädchen und ihren eigenen Kopf hat. Sie ist sehr mutig, neugierig, manchmal resolut und meist selbstbewusst. Ein starkes Mädchen, das sich in schwierigen Situationen behauptet. Manchmal muss sie dazu eine Lüge auftischen, die im Laufe der Handlung wie ein Luftballon immer größer und größer wird. Die Frage, ob die Lüge bzw. der Luftballon platzt, baut extreme Spannung beim Lesen auf.
Die Gestaltung ist recht aufwendig: Viele Lautmalereien, eine Häufung von Vokalen oder Konsonanten zum Hervorheben bestimmter Stimmungen, zum Aufbau von Spannung und zur Veranschaulichung der Erlebnisse von Ruth, Juri und Spaceboy. Sie sind aufwendig typographisch gestaltet. Außerdem illustrieren schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen im Comicstil den Text.
Dadurch wird jede Seite stark aufgelockert und das Lesen erleichtert. Man fühlt sich an Comics erinnert, obwohl fast keine Bildpanels enthalten sind. „Spaceboy“ ist wie ein geschriebenes Comic.
„Spaceboy“ hat meine Erwartungen übertroffen: Spannendes Abenteuer mit sympathischen und starken Hauptfiguren, aufregende Handlung mit historischen Bezügen und witzigen Situationen und Dialogen, in Humor verpackte gesellschaftskritische Aussagen und überraschenden Wendungen, ein toller Comicroman ab 8 Jahren.
Begeistert vom Stil des Autors habe ich schon vier weitere Bücher gekauft, die nächste Woche in unsere Schulbücherei einziehen werden. Besseres Lesefutter für die Klassenstufen 4-7 gibt es kaum, daher empfehle ich „Spaceboy“ und Walliams sehr gerne.
Buchige Grüße aus dem 📚👑 . Eure Kira