Der Roman zeichnet die Lebensgeschichten zweier Menschen nach, die sich erst im hohen Alter begegnen. Björn wird in den USA geboren, Clara in Europa. Den Krieg erleben beide als weitgehende Abwesenheit der Väter. Beide werden immer wieder in Internate oder Heime abgeschoben. Während Björn schon in der Schule aufgrund seiner Asperger-Symptomatik Fehleinschätzungen unterworfen ist, leidet Clara ab dem Jugendalter unter Depressionen. Im Studium in Deutschland entwickelt Björn besondere Fähigkeiten als Mathematiker. Er wird von seiner ersten Geliebten verlassen, erst sehr viel später findet er eine Frau, die er heiratet. Im Gegensatz zu Björn lässt Clara sich ständig auf neue Beziehungen ein. Trotz immer wiederkehrender Depressionen macht auch sie eine Hochschulkarriere. Für Björn wie für Clara wird der Kinderwunsch in unterschiedlicher Weise zu einem Problem. Björns Ehefrau wird infolge einer Behandlung mit dem Ziel einer Schwangerschaft krank. Er widmet ihrer Pflege Jahre seines Lebens. Clara erlebt, dass sie den Herausforderungen an eine alleinerziehende Mutter nicht gewachsen ist. Nach der Pensionierung gehen Björn wie Clara ihren unterschiedlichen beruflichen Interessen weiter nach. Bei der ersten Begegnung kommt es zu einer überraschenden emotionalen Übereinstimmung. Ist es die Einsamkeit, die sie zueinander treibt, oder sind es gemeinsame Erfahrungen? Die Frage bleibt offen. Die Unterschiede hindern jedenfalls nicht die Entstehung einer großen Liebe in einem Alter, in dem allein lebende Menschen die Hoffnung darauf meist aufgegeben haben. Kommentiert werden die Lebensphasen von einer Freundin Claras, die damit eine Zusammenschau der unterschiedlichen Geschichten ermöglicht. "Späte Begegnung" ist nicht nur eine Liebesgeschichte der besonderen Art, sondern auch eine Zeitreise - von den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute spiegeln sich im Hintergrund des Schicksals von Björn und Clara immer wieder auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen.