Baudelaire, die wichtigste Inaugurationsfigur der Moderne, hat an Bedeutung nicht verloren. Eher könnte man sagen, dass sie in ihren unterschiedlichen Akzentuieren wie Selbstzuwendung, Machtanspruch, Dandytum, Got-tesferne, Männlichkeit und Ruin gegenwärtig geblieben ist. Die allseits umgreifenden melancholischen und ressentimentiven Missverständnisse machen allerdings eine Bestandsaufnahme nötig, die im Anschluss an Benjamin und Foucault das Verhält-nis der Literatur und des Subjekts zur Macht in unterschiedlichen Zuständen reflektiert. Deren Fa-cetten Selbstermächtigung, Ar-beit und Hygiene, Diätetik, Rekonvaleszenz, Kindheit, cura sui, Athletik oder pharmakon begreift die Studie als Möglichkeiten der Reflexion einer Herrschaft über sich selbst. Die konstitutiven Figuren der Machtaneignung und ihrer Durchkreuzung, verweisen auf Baudelaires Nähe zu Augustinus, die in den Verwerfungen des Ichs den Spielraum testen, über den das Subjekt im Verhältnis zur Macht verfügt.
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