Es ist die Überraschung des Buch-Jahres 2013: die „Spätlese“ von Loriot. Der Diogenes-Band versammelt Schätze aus seinem Nachlass, die bislang unbekannt waren. Herausgegeben wurde der opulente, ja gewichtige Band (immerhin fast 2,5 kg) von Loriots Tochter Susanne von Bülow, Peter Geyer und OA
Krimmel, die vor einigen Wochen schon für Loriots Gästebuch verantwortlich waren.
Die Zeichnungen im…mehrEs ist die Überraschung des Buch-Jahres 2013: die „Spätlese“ von Loriot. Der Diogenes-Band versammelt Schätze aus seinem Nachlass, die bislang unbekannt waren. Herausgegeben wurde der opulente, ja gewichtige Band (immerhin fast 2,5 kg) von Loriots Tochter Susanne von Bülow, Peter Geyer und OA Krimmel, die vor einigen Wochen schon für Loriots Gästebuch verantwortlich waren.
Die Zeichnungen im Anfangsteil „Frühstücke“ (über 200 Seiten) entstanden in den 50er und frühen 60er Jahren und sind daher - bis auf wenige Ausnahmen - noch nie in Buchform erschienen. Einige von ihnen noch nicht einmal in den Zeitschriften, für die sie ursprünglich gedacht waren. Hier hat Loriot teilweise Zeitungsmeldungen, die mit abgedruckt sind, humoristisch umgesetzt. Natürlich ist auch das bekannte Männchen mit der Knollennase in vielen grotesken Situationen vertreten.
Der Abschnitt „Große Deutsche“ versammelt aquarellierte Porträts von großen Deutschen, die Loriot in den 90er Jahren ohne Auftrag anfertigte und ihnen von ihm selbst verfasste Personenbeschreibungen anfügte. Diese Reihe (als Kunstmappe geplant) ist leider fragmentarisch geblieben, wie eine beigefügte Projektliste beweist.
Das Kapitel „Privates und Halbprivates“ bringt Zeichnungen, die Loriot Freunden und Verwandten gewidmet hat. Dabei laden vereinzelte Fotos zum Vergleich ein. In einem Loriot-Bildband dürfen natürlich auch nicht die Möpse fehlen. Längst ist sein Satz „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ zum geflügelten Wort geworden. Das Abschlusskapitel „Nachtschattengewächse“ zeigt einen unbekannten, einen futuristischen Loriot, der sich vom Kubismus und anderen modernen Kunstrichtungen inspirieren ließ. So entstanden in den letzten Jahren vor seinem Tod skurrile Zeichnungen, mitunter ergänzt durch Collage-Elemente.
Vicco von Bülow wäre am 12. November 2013 neunzig Jahre alt geworden. Die „Spätlese“ ist ein würdiges Geburtstagsgeschenk. Der Bildband zeigt einen neuen und dennoch vertrauten Loriot und beweist: Loriot ante Portas. Nicht nur für Loriot-Fans eine absolute Empfehlung.