Die Iberische Halbinsel, schrieb kürzlich ein Autor, war vom 8. bis zum 15. Jahrhundert ein welthistorisch einmaliger 'Ort der Begegnung': Nur in Spanien lebten Mauren, Juden und Christen fast ein Jahrtausend relativ friedlich zusammen, ihre kulturellen Leistungen waren im damaligen Europa unübertroffen und beeinflussten nachhaltig die Renaissance. Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien (1492) trugen sie zur kulturellen und wirtschaftlichen Blüte ihrer neuen Heimatorte entscheidend bei (Amsterdam, Hamburg, Saloniki etc.). In Spanien 'vergaß' man dagegen die jüdische Geschichte. Erst im 19. Jahrhundert begann eine allmähliche Wiederentdeckung dieser verschütteten Kulturtraditionen, die seit 1992, dem fünfhundertsten Jahrestag der Vertreibung, nun auch offiziell zum nationalen Erbe zählen. Die hier versammelten Beiträge bieten einen fundierten Einblick in die Geschichte und Gegenwart der vielschichtigen Beziehungen zwischen Spanien und den Sepharden.
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