Papa sucht Frau! Frecher und umwerfend komischer Kinderroman von Juma KliebensteinDie Erwachsenen sind manchmal richtig doof: Warum soll es Jonas schlecht gehen, nur weil er mit Papa allein wohnt? Doch weil Papa findet, dass eine Frau ins Haus muss, startet er sein Dating-Programm und geht mit Jonas zum "Amor-Treff" statt auf den Fußballplatz. Die Frauen, die er dort trifft, sind eine blöder als die andere, findet Jonas. Warum nimmt Papa nicht einfach Lotti von nebenan? Doch Papa will nicht auf ihn hören und schleppt Jonas mit zum "Speed-Dating". Und dort taucht plötzlich Lotti auf! Dass sie sich mit einem der anwesenden Herrn super versteht, passt Papa gar nicht ...Slapstick, Witz, Einfühlungsvermögen - ein tolles Kinderbuch von Qualitats- und Erfolgsgarantin Juma Kliebenstein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.2011Amor-Treff? Wie peinlich!
Juma Kliebenstein sucht eine Stiefmutter für Jonas
Eigentlich findet Jonas sein Leben in einer Männer-WG mit Papa prima. Vor allem am Sonntag, denn Sonntag ist Fußballtag. Und Samstag, wenn man genauer darüber nachdenkt, auch. Wenn da nur nicht die Frauen wären.
Allen voran die nervtötende Tante Birgit, die ihn nicht nur penetrant "junger Mann" nennt und überhaupt keinen Witz versteht. Sie bringt auch noch seinen verwitweten Vater auf die blödsinnige Idee, per Speed-Dating nach einer neuen Frau zu suchen. Jonas macht wohl oder übel mit. Gleichzeitig aber versucht er alles, damit sich sein Papa in die Richtige verliebt: die "total coole" Lotti von nebenan.
"Speed-Dating mit Papa" ist das vierte Jugendbuch der saarländischen Autorin Juma Kliebenstein, versehen mit fröhlich-lebensnahen Schwarzweißillustrationen von Alexander Bux. Das Thema ist freilich nicht neu, und auch das fast schon zu gute Ende ist vorhersehbar. Aus der Perspektive des elf Jahre alten Jonas jedoch erhält die Geschichte eine originelle Note. In unverblümter, oft ironischer Art berichtet er von seinem manchmal etwas wortkargen Papa, von seinen eigenen ersten Annäherungsversuchen und von den nervigen Teilnehmern am "Amor-Treff". Dabei entgehen ihm - im Gegensatz zu seinem Vater - auch die kleinen Nuancen im Verhalten der Erwachsenen nicht, die auf ihre tatsächlichen Interessen hindeuten.
Kliebenstein hat als Lehrerin gearbeitet, und womöglich hilft ihr das dabei, Jonas wie reale Jungs in seinem Alter reden zu lassen. Dass sein Papa in fleckiger Wochenendhose, in "Superflauschparkettschonerstrümpfen" und mit seinem "Tussenlächeln" beim Anblick blonder Frauen nicht immer gut dabei wegkommt, teilt sich auch erwachsenen Lesern sofort mit. Andere Ideen wiederum, beispielsweise diejenige, den Verliebtheitsgrad des Kochs am Salzgehalt des Essens zu messen, dürften Jugendliche wie Erwachsene als etwas altbacken empfinden.
Daher fragt man sich während der Lektüre häufiger, welche Zielgruppe Kliebenstein eigentlich im Auge hat: Jungs im gleichen Alter wie Jonas? Die Fußballepisoden und der Alltag in der Männer-WG gefallen ihnen bestimmt, und Jonas ist ein Typ, den man wahrscheinlich gern zum Freund haben würde. Aber die Verkuppelungsaktionen und Jonas' Schwärmereien von der hübschen Klassenkameradin Naomi dürften viele dieser Leser weniger interessieren. Ob sich umgekehrt Mädchen in diesem Alter mit Jonas identifizieren wollen, ist fraglich.
Da hilft auch der Buchtitel nicht weiter, der nach den Vorgängern "Tausche Schwester gegen Zimmer" und "Der Tag, an dem ich cool wurde" etwas platt ist, zumal das eigentliche Speed-Dating nur einen kleinen Teil des Buches füllt. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, wird diese flott geschriebene Seifenoper im Jugendbuchformat vergnügt in einem Zug zu Ende lesen.
CLAUDIA BRÖLL.
Juma Kliebenstein: "Speed-Dating mit Papa". Oetinger Verlag, Hamburg 2011. 156 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Juma Kliebenstein sucht eine Stiefmutter für Jonas
Eigentlich findet Jonas sein Leben in einer Männer-WG mit Papa prima. Vor allem am Sonntag, denn Sonntag ist Fußballtag. Und Samstag, wenn man genauer darüber nachdenkt, auch. Wenn da nur nicht die Frauen wären.
Allen voran die nervtötende Tante Birgit, die ihn nicht nur penetrant "junger Mann" nennt und überhaupt keinen Witz versteht. Sie bringt auch noch seinen verwitweten Vater auf die blödsinnige Idee, per Speed-Dating nach einer neuen Frau zu suchen. Jonas macht wohl oder übel mit. Gleichzeitig aber versucht er alles, damit sich sein Papa in die Richtige verliebt: die "total coole" Lotti von nebenan.
"Speed-Dating mit Papa" ist das vierte Jugendbuch der saarländischen Autorin Juma Kliebenstein, versehen mit fröhlich-lebensnahen Schwarzweißillustrationen von Alexander Bux. Das Thema ist freilich nicht neu, und auch das fast schon zu gute Ende ist vorhersehbar. Aus der Perspektive des elf Jahre alten Jonas jedoch erhält die Geschichte eine originelle Note. In unverblümter, oft ironischer Art berichtet er von seinem manchmal etwas wortkargen Papa, von seinen eigenen ersten Annäherungsversuchen und von den nervigen Teilnehmern am "Amor-Treff". Dabei entgehen ihm - im Gegensatz zu seinem Vater - auch die kleinen Nuancen im Verhalten der Erwachsenen nicht, die auf ihre tatsächlichen Interessen hindeuten.
Kliebenstein hat als Lehrerin gearbeitet, und womöglich hilft ihr das dabei, Jonas wie reale Jungs in seinem Alter reden zu lassen. Dass sein Papa in fleckiger Wochenendhose, in "Superflauschparkettschonerstrümpfen" und mit seinem "Tussenlächeln" beim Anblick blonder Frauen nicht immer gut dabei wegkommt, teilt sich auch erwachsenen Lesern sofort mit. Andere Ideen wiederum, beispielsweise diejenige, den Verliebtheitsgrad des Kochs am Salzgehalt des Essens zu messen, dürften Jugendliche wie Erwachsene als etwas altbacken empfinden.
Daher fragt man sich während der Lektüre häufiger, welche Zielgruppe Kliebenstein eigentlich im Auge hat: Jungs im gleichen Alter wie Jonas? Die Fußballepisoden und der Alltag in der Männer-WG gefallen ihnen bestimmt, und Jonas ist ein Typ, den man wahrscheinlich gern zum Freund haben würde. Aber die Verkuppelungsaktionen und Jonas' Schwärmereien von der hübschen Klassenkameradin Naomi dürften viele dieser Leser weniger interessieren. Ob sich umgekehrt Mädchen in diesem Alter mit Jonas identifizieren wollen, ist fraglich.
Da hilft auch der Buchtitel nicht weiter, der nach den Vorgängern "Tausche Schwester gegen Zimmer" und "Der Tag, an dem ich cool wurde" etwas platt ist, zumal das eigentliche Speed-Dating nur einen kleinen Teil des Buches füllt. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, wird diese flott geschriebene Seifenoper im Jugendbuchformat vergnügt in einem Zug zu Ende lesen.
CLAUDIA BRÖLL.
Juma Kliebenstein: "Speed-Dating mit Papa". Oetinger Verlag, Hamburg 2011. 156 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Neu ist das Thema nicht und entsprechend vorhersehbar ist das Ende, berichtet Rezensentin Claudia Bröll nach der Lektüre von "Speed-Dating mit Papa". Immerhin überrasche Juma Kliebenstein damit, dass sie die Geschichte um Jonas, der seinen verwitweten Vater mit der "coolen" Nachbarin verkuppeln möchte, aus der Perspektive des Elfjährigen erzähle. Ob sich nun aber gleichaltrige Jungs mit der Vater-Sohn-Geschichte identifizieren sollen oder Jonas' eigene Schwärmereien eher Mädchen interessieren könnten, kann die Kritikerin nicht genau sagen. Dennoch befindet sie: als Seifenoper für Jugendliche ist die Geschichte durchaus unterhaltsam, nicht zuletzt dank der lebendigen Schwarzweißillustrationen von Alexander Bux.
© Perlentaucher Medien GmbH
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