"Ein brillant geschriebenes Werk. Meisterhaft versteht es der Autor, die Facetten dieser Biographie herauszuarbeiten und so zu arrangieren, dass sich die innere Dramatik offenbart. Er holt die Gestalt Speers quasi aus dem Wachsfigurenkabinett der Geschichte und reanimiert sie zu einer historischen Person mitsamt ihren Lebenslügen und eklatanten Widersprüchen." Der Spiegel
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.1999Typus
SPEER. "In der Literatur der schwarzen Romantik gibt es den Typus des Zwitterwesens, das alle Welt durch seine verführerischen Künste blendet und durch die spielerischen Siege, die es über Menschen und Verhältnisse erringt. Indes geht eine Unruhe von ihm aus, deren Ursprung niemand benennen kann, und eine zerstörerische Kraft, deren Zwecke sein Geheimnis bleiben. Erst im katastrophenartigen Ende tritt zutage, dass es nichts anderes als das Böse selber ist, das im Widerspruch zu einer ehrwürdigen Ikonographie nicht in monströser, sondern öfter in verzaubernder und sogar erotisch anziehender Gestalt aufzutreten pflegt. Man kann einwenden, dass dieses Bild selbst auf den Hitler der ersten Machtjahre, den Hitler im Menschentrubel, bei der Rast im Grase oder auf den schwärmerischen Bauherrn nicht zutrifft. Bei allen gewinnenden Zügen, die er annehmen konnte, war er zu vulgär und sein gleichsam buckliges Profil trotz seines Bemäntelungsgenies zu auffällig. Aber allzu lange hat man seine überreizte Natur hervorgehoben, die Zornausbrüche oder besinnungslosen Anfälle, die ihn heimsuchten, und den ,österreichischen Charme' nicht gesehen, über den er abrufweise gebot. Speer jedenfalls bemerkte, wie so viele, nur den Lack über der Figur und durchschaute nicht, dass es einzig eines ,turns of the screw' bedurfte, um die abgewandte Seite seines Wesens in all ihrer Kälte und Phantastik aufzudecken." (Joachim Fest: Speer. Eine Biographie. Alexander Fest Verlag, Berlin 1999. 539 Seiten, Abbildungen, 58,- Mark.)
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SPEER. "In der Literatur der schwarzen Romantik gibt es den Typus des Zwitterwesens, das alle Welt durch seine verführerischen Künste blendet und durch die spielerischen Siege, die es über Menschen und Verhältnisse erringt. Indes geht eine Unruhe von ihm aus, deren Ursprung niemand benennen kann, und eine zerstörerische Kraft, deren Zwecke sein Geheimnis bleiben. Erst im katastrophenartigen Ende tritt zutage, dass es nichts anderes als das Böse selber ist, das im Widerspruch zu einer ehrwürdigen Ikonographie nicht in monströser, sondern öfter in verzaubernder und sogar erotisch anziehender Gestalt aufzutreten pflegt. Man kann einwenden, dass dieses Bild selbst auf den Hitler der ersten Machtjahre, den Hitler im Menschentrubel, bei der Rast im Grase oder auf den schwärmerischen Bauherrn nicht zutrifft. Bei allen gewinnenden Zügen, die er annehmen konnte, war er zu vulgär und sein gleichsam buckliges Profil trotz seines Bemäntelungsgenies zu auffällig. Aber allzu lange hat man seine überreizte Natur hervorgehoben, die Zornausbrüche oder besinnungslosen Anfälle, die ihn heimsuchten, und den ,österreichischen Charme' nicht gesehen, über den er abrufweise gebot. Speer jedenfalls bemerkte, wie so viele, nur den Lack über der Figur und durchschaute nicht, dass es einzig eines ,turns of the screw' bedurfte, um die abgewandte Seite seines Wesens in all ihrer Kälte und Phantastik aufzudecken." (Joachim Fest: Speer. Eine Biographie. Alexander Fest Verlag, Berlin 1999. 539 Seiten, Abbildungen, 58,- Mark.)
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