Sperrzonen, mobile Kontrollpunkte, Killing Zones, Mauern, Barrieren, Blockaden, Vorposten - Israel ist ein Labor für die Erprobung und Erforschung des politischen Raums, der durch eine Besatzung geschaffenen wird.Von den unterirdischen Räumen des Westjordanlands und Gazastreifens bis zu den militarisierten Lufträumen zeigt Eyal Weizman Israels Kontrollmechanismen auf. Alle natürlichen und gebauten Elemente funktionieren hier entsprechend den Waffen und der Munition, mit denen der Konflikt geführt wird. Die vielfältigen Versuche, das Land zu besetzen, zu zerschneiden, zu teilen, auszuweiden, wieder zusammenzufügen und wieder zu bombardieren, hinterlassen ein zerstörtes und unbewohnbares Land.Weizman verfolgt die Entwicklung dieser Ideen in Israel zurück: von den baurechtlichen Maßnahmen zum Erhalt des demografischen Verhältnisses zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung, der Planung und dem Bau der Siedlungen bis zur urbanen Kriegsführung mit gezielten, luftgestützten Tötungen. Er untersucht Israels Methoden, die Landschaft und die gebaute Umgebung in Werkzeuge von Herrschaft und Kontrolle umzuwandeln.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.11.2009Über den Dächern von Palästina
Eyal Weizmans brillante Analyse der Architektur als Handlangerin israelischer Besatzungspolitik
Am Rand von Gilo, einem Vorort von Jerusalem, könnte man weit ins Land hineinschauen. Aber der Blick wird von einer Mauer verstellt. Dies ist nicht jene berüchtigte Betonmauer, die sich ein Stück weiter durch Jerusalem schlängelt und die besetzten Gebiete von Israel trennt. Die Mauer von Gilo ist niedriger, ist sogar geschmückt, mit einem Wandgemälde. Darauf ist eine friedliche Hügellandschaft zu sehen, weiße Häuser, Olivenhaine, wie zufällig darübergestreut, einen biblischen Traum verheißend. Die Landschaft auf dem Bild ist menschenleer.
Aber Gilo ist nicht irgendein Vorort. Gilo ist eine Siedlung, kurz nach 1967 begonnen auf besetztem palästinensischen Gebiet, später von Israel als Teil Jerusalems annektiert. In diesen Tagen gibt es wieder Streit mit der internationalen Gemeinschaft darüber, ob in Gilo noch weitere Häuser für neue Siedler errichtet werden sollen. Sie werden errichtet. Das werden sie immer. Aber hinter der Mauer mit der biblischen Vision liegt, auf der anderen Seite des Tals, Beit Jalah, ein Teil des palästinensischen Bethlehem. Von hier wurde Gilo beschossen, damals, 2001. Unten im Tal hat Israel eine befestigte Schnellstraße für die Siedler in den Stein geschlagen; darunter schlängelt sich die staubige Straße für die Palästinenser.
Bauschicht um Bauschicht haben sich die Machtansprüche der beiden Parteien in, über und auf, manchmal unter das Land gelegt. Gewonnen haben zumindest diesen Kampf, der mit Beton, Stein und Zement ausgetragen wird, bisher die Israelis. Es ist ein Kampf um Land und um den Anspruch darauf. Und die Architektur – das zeigt der israelische Architekt Eyal Weizman detailliert, präzise und außerordentlich eindrucksvoll – ist eine wichtige Waffe in diesem Kampf.
Architekten, die in den besetzten Gebieten bauen, bauen nicht nur Wohnungen. Sie manifestieren durch Stil und Struktur, durch Straßen, Licht und Lage nicht weniger als Landnahme und Besatzung.
Allein die Darstellung der verschiedenen Pläne, die aufeinanderfolgende israelische Regierungen zur Besiedlung – und Teilung – der Gebiete erarbeiteten, zeigt, wie Stadtplanung für militärische Zwecke instrumentalisiert wurde. Zwar unterschieden sich die Zielsetzungen – mal stand Sicherheit im Vordergrund, mal die Verteidigung; der Wunsch, möglichst menschenleere Gebiete zu okkupieren, gegen den, Keile zwischen die palästinensischen Bevölkerungszentren zu treiben. Spätestens seit der zweiten Regierungszeit Begins jedoch gab es einen Masterplan: die „zeitweilige” Besatzung in eine dauerhafte zu überführen – auch durch das Siedlungsprojekt.
Um Jerusalem entstand ein Ring aus Schlafstädten. Das erste Projekt war Ma’ale Adumin, das der Architekt und Stadtplaner Thomas Leitersdorf zunächst als „Gartenstadt” anlegte. Seine Planung, sagte er einmal, reflektiere „die morphologische Struktur des Berges”. Und das kam den ideologischen wie strategischen Anforderungen entgegen: eine symbolische Beziehung zum Land der Bibel herzustellen; und Sicherheit zu garantieren.
Israels Siedlungen werden inzwischen da, wo es Hügel gibt, immer ringförmig auf ihnen erbaut. Jeder höher gelegene Straßenzug kann abgesperrt werden, im Ernstfall können sich die Verteidiger immer weiter nach oben zurückziehen. Der Ausblick wird in zwei Richtungen gelenkt, einmal nach außen und unten, dann nach oben und innen. Innen, da ist die jüdische Gemeinschaft mit ihren Einrichtungen, die städtische Öffentlichkeit. Außen und unten liegt das palästinensische Land, das so überwacht werden kann. Die zivilen Siedler sind auf diese Weise in den Dienst der Staatssicherheit gestellt – indem sie die Bewegungen des grundsätzlich verdächtigen Umlandes registrieren.
Dies ist den meisten Architekten, die in den besetzten Gebieten bauen und „den staatlichen Sicherheitsdiskurs verinnerlicht” haben, gar nicht bewusst. Wie auch den meisten Siedlern nicht, die hierher ziehen, weil es billiger ist und weil ihnen die pastorale Landschaft der Bibel versprochen wurde. Sie entwickeln eine Doppelblindsicht. Dieselben Menschen, die Palästinenser, die überwacht werden müssen, werden zugleich als Statisten des Idylls verkauft. Die Mauer von Gilo ist die Erkenntnis dieser unbewussten Doppelsicht. Vor die Bedrohung malt man wie auf ein Bühnenbild die Steinhäuser der glücklichen Eingeborenen.
Checkpoints, Umgehungsstraßen, Tunnels, vertikale Teilung des Raumes, ja selbst Baumaterial: Für den Mechanismus der Besatzung ist Architektur elementar. Wie in Jerusalems Stadtpolitik, die einem Catch 22 gleicht: Wer im Stadtgebiet von Jerusalem bauen will, muss den rötlichen Jerusalem-Stein als Fassadenverkleidung verwenden. Das gilt auch für die nach 1967 annektierten palästinensischen Stadtteile – und für die Siedlungen. Zwar war diese Verordnung ästhetisch fragwürdig – viele israelische Architekten, in der modernistischen Tradition ausgebildet, sahen darin eine „dekadente Verbrämung”. Aber diese optische Manipulation erfüllte den Zweck der spirituellen Identifikation der Israelis mit einem ständig wachsenden Stadtgebiet. Denn die aktuell verordnete Verwendung des Steins selbst in den neuen Vororten wurde zum Beweis für die Zugehörigkeit zum ewigen, unteilbaren „Heiligen Jerusalem”.
Zum Sicherheitsapparat Israels gehört aber nicht nur die gebaute Besatzung, dazu gehören auch die theoretischen Grundlagen der Architektur und des Urbanismus. Israels Militärstrategen sind Pioniere der assymetrischen Kriegsführung – und kennen sich in deren Hauptaustragungsort aus, der Stadt. Ein intellektuelles Feld ist entstanden, das der Geograph Stephen Graham als „Schattenwelt militärischer Stadtforschungsinstitute” bezeichnet. An Militärakademien gehören die Schriften avantgardistischer Theoretiker des Raums wie Gilles Deleuze oder Guy Debord zur Pflichtlektüre. Manche Stadttheoretiker glauben sogar, dass das Militär inzwischen bessere Forschungsprogramme für Urbanistik hat als viele Universitäten.
Eyal Weizman, der selbst am renommierten Londoner Goldsmiths College das Centre for Research Architecture leitet, das sich mit einem erweiterten Architekturbegriff für Konflikt, Politik und Gesellschaft befasst, beschreibt die Konsequenzen dieser theoretischen Grundlagen. Innerhalb palästinensischer Städte verfährt Israels Militär nach dem Konzept der „inversen Geometrie”: Soldaten nutzen nicht mehr Straßen, sondern bohren sich durch Häuser, gehen durch Mauern und Fußböden. Bei ihrem Manöver in Nablus 2002 wurden einige tausend israelische Soldaten vom urbanen „Gewebe so vollständig aufgesogen”, dass sie aus der Luft unsichtbar blieben. „Schwarmverhalten” und „Befall” nennt das Militär diese Taktik, in der nicht der Raum die Bewegung vorgibt, sondern die Bewegung den Raum schafft. (Der palästinensische Gegenpart dazu ist die Untertunnelung Gazas.)
Architektur, das zeigt Eyal Weizman in diesem außerordentlichen Buch, ist niemals unschuldig. PETRA STEINBERGER
EYAL WEIZMAN: Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung. Edition Nautilus, Hamburg 2009. 352 Seiten, 24,90 Euro.
Blendende Macht: die Siedlung Har Homa südöstlich von Jerusalem. Die Annektion des Gebiets durch Israel ist international nicht anerkannt. Ihre Gründung 1997 führte zu schweren Auseinandersetzungen. Die damalige US-Regierung verhinderte zwei Vetos des UN-Sicherheitsrates gegen den Bau. Foto: Ahmad Gharabli/AFP
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Eyal Weizmans brillante Analyse der Architektur als Handlangerin israelischer Besatzungspolitik
Am Rand von Gilo, einem Vorort von Jerusalem, könnte man weit ins Land hineinschauen. Aber der Blick wird von einer Mauer verstellt. Dies ist nicht jene berüchtigte Betonmauer, die sich ein Stück weiter durch Jerusalem schlängelt und die besetzten Gebiete von Israel trennt. Die Mauer von Gilo ist niedriger, ist sogar geschmückt, mit einem Wandgemälde. Darauf ist eine friedliche Hügellandschaft zu sehen, weiße Häuser, Olivenhaine, wie zufällig darübergestreut, einen biblischen Traum verheißend. Die Landschaft auf dem Bild ist menschenleer.
Aber Gilo ist nicht irgendein Vorort. Gilo ist eine Siedlung, kurz nach 1967 begonnen auf besetztem palästinensischen Gebiet, später von Israel als Teil Jerusalems annektiert. In diesen Tagen gibt es wieder Streit mit der internationalen Gemeinschaft darüber, ob in Gilo noch weitere Häuser für neue Siedler errichtet werden sollen. Sie werden errichtet. Das werden sie immer. Aber hinter der Mauer mit der biblischen Vision liegt, auf der anderen Seite des Tals, Beit Jalah, ein Teil des palästinensischen Bethlehem. Von hier wurde Gilo beschossen, damals, 2001. Unten im Tal hat Israel eine befestigte Schnellstraße für die Siedler in den Stein geschlagen; darunter schlängelt sich die staubige Straße für die Palästinenser.
Bauschicht um Bauschicht haben sich die Machtansprüche der beiden Parteien in, über und auf, manchmal unter das Land gelegt. Gewonnen haben zumindest diesen Kampf, der mit Beton, Stein und Zement ausgetragen wird, bisher die Israelis. Es ist ein Kampf um Land und um den Anspruch darauf. Und die Architektur – das zeigt der israelische Architekt Eyal Weizman detailliert, präzise und außerordentlich eindrucksvoll – ist eine wichtige Waffe in diesem Kampf.
Architekten, die in den besetzten Gebieten bauen, bauen nicht nur Wohnungen. Sie manifestieren durch Stil und Struktur, durch Straßen, Licht und Lage nicht weniger als Landnahme und Besatzung.
Allein die Darstellung der verschiedenen Pläne, die aufeinanderfolgende israelische Regierungen zur Besiedlung – und Teilung – der Gebiete erarbeiteten, zeigt, wie Stadtplanung für militärische Zwecke instrumentalisiert wurde. Zwar unterschieden sich die Zielsetzungen – mal stand Sicherheit im Vordergrund, mal die Verteidigung; der Wunsch, möglichst menschenleere Gebiete zu okkupieren, gegen den, Keile zwischen die palästinensischen Bevölkerungszentren zu treiben. Spätestens seit der zweiten Regierungszeit Begins jedoch gab es einen Masterplan: die „zeitweilige” Besatzung in eine dauerhafte zu überführen – auch durch das Siedlungsprojekt.
Um Jerusalem entstand ein Ring aus Schlafstädten. Das erste Projekt war Ma’ale Adumin, das der Architekt und Stadtplaner Thomas Leitersdorf zunächst als „Gartenstadt” anlegte. Seine Planung, sagte er einmal, reflektiere „die morphologische Struktur des Berges”. Und das kam den ideologischen wie strategischen Anforderungen entgegen: eine symbolische Beziehung zum Land der Bibel herzustellen; und Sicherheit zu garantieren.
Israels Siedlungen werden inzwischen da, wo es Hügel gibt, immer ringförmig auf ihnen erbaut. Jeder höher gelegene Straßenzug kann abgesperrt werden, im Ernstfall können sich die Verteidiger immer weiter nach oben zurückziehen. Der Ausblick wird in zwei Richtungen gelenkt, einmal nach außen und unten, dann nach oben und innen. Innen, da ist die jüdische Gemeinschaft mit ihren Einrichtungen, die städtische Öffentlichkeit. Außen und unten liegt das palästinensische Land, das so überwacht werden kann. Die zivilen Siedler sind auf diese Weise in den Dienst der Staatssicherheit gestellt – indem sie die Bewegungen des grundsätzlich verdächtigen Umlandes registrieren.
Dies ist den meisten Architekten, die in den besetzten Gebieten bauen und „den staatlichen Sicherheitsdiskurs verinnerlicht” haben, gar nicht bewusst. Wie auch den meisten Siedlern nicht, die hierher ziehen, weil es billiger ist und weil ihnen die pastorale Landschaft der Bibel versprochen wurde. Sie entwickeln eine Doppelblindsicht. Dieselben Menschen, die Palästinenser, die überwacht werden müssen, werden zugleich als Statisten des Idylls verkauft. Die Mauer von Gilo ist die Erkenntnis dieser unbewussten Doppelsicht. Vor die Bedrohung malt man wie auf ein Bühnenbild die Steinhäuser der glücklichen Eingeborenen.
Checkpoints, Umgehungsstraßen, Tunnels, vertikale Teilung des Raumes, ja selbst Baumaterial: Für den Mechanismus der Besatzung ist Architektur elementar. Wie in Jerusalems Stadtpolitik, die einem Catch 22 gleicht: Wer im Stadtgebiet von Jerusalem bauen will, muss den rötlichen Jerusalem-Stein als Fassadenverkleidung verwenden. Das gilt auch für die nach 1967 annektierten palästinensischen Stadtteile – und für die Siedlungen. Zwar war diese Verordnung ästhetisch fragwürdig – viele israelische Architekten, in der modernistischen Tradition ausgebildet, sahen darin eine „dekadente Verbrämung”. Aber diese optische Manipulation erfüllte den Zweck der spirituellen Identifikation der Israelis mit einem ständig wachsenden Stadtgebiet. Denn die aktuell verordnete Verwendung des Steins selbst in den neuen Vororten wurde zum Beweis für die Zugehörigkeit zum ewigen, unteilbaren „Heiligen Jerusalem”.
Zum Sicherheitsapparat Israels gehört aber nicht nur die gebaute Besatzung, dazu gehören auch die theoretischen Grundlagen der Architektur und des Urbanismus. Israels Militärstrategen sind Pioniere der assymetrischen Kriegsführung – und kennen sich in deren Hauptaustragungsort aus, der Stadt. Ein intellektuelles Feld ist entstanden, das der Geograph Stephen Graham als „Schattenwelt militärischer Stadtforschungsinstitute” bezeichnet. An Militärakademien gehören die Schriften avantgardistischer Theoretiker des Raums wie Gilles Deleuze oder Guy Debord zur Pflichtlektüre. Manche Stadttheoretiker glauben sogar, dass das Militär inzwischen bessere Forschungsprogramme für Urbanistik hat als viele Universitäten.
Eyal Weizman, der selbst am renommierten Londoner Goldsmiths College das Centre for Research Architecture leitet, das sich mit einem erweiterten Architekturbegriff für Konflikt, Politik und Gesellschaft befasst, beschreibt die Konsequenzen dieser theoretischen Grundlagen. Innerhalb palästinensischer Städte verfährt Israels Militär nach dem Konzept der „inversen Geometrie”: Soldaten nutzen nicht mehr Straßen, sondern bohren sich durch Häuser, gehen durch Mauern und Fußböden. Bei ihrem Manöver in Nablus 2002 wurden einige tausend israelische Soldaten vom urbanen „Gewebe so vollständig aufgesogen”, dass sie aus der Luft unsichtbar blieben. „Schwarmverhalten” und „Befall” nennt das Militär diese Taktik, in der nicht der Raum die Bewegung vorgibt, sondern die Bewegung den Raum schafft. (Der palästinensische Gegenpart dazu ist die Untertunnelung Gazas.)
Architektur, das zeigt Eyal Weizman in diesem außerordentlichen Buch, ist niemals unschuldig. PETRA STEINBERGER
EYAL WEIZMAN: Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung. Edition Nautilus, Hamburg 2009. 352 Seiten, 24,90 Euro.
Blendende Macht: die Siedlung Har Homa südöstlich von Jerusalem. Die Annektion des Gebiets durch Israel ist international nicht anerkannt. Ihre Gründung 1997 führte zu schweren Auseinandersetzungen. Die damalige US-Regierung verhinderte zwei Vetos des UN-Sicherheitsrates gegen den Bau. Foto: Ahmad Gharabli/AFP
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sehr beeindruckt berichtet Petra Steinberger von ihrer Lektüre dieses Buchs, in dem der Eyal Weizman, Leiter des Architekturzentrums am Londoner Goldsmith College, die Rolle untersucht, die die Architektur in Israels Besatzungspolitik spielt. Gefunden hat sie dabei nicht nur erhellende Analysen über den Aufbau von Checkpoints und Umgehungsstraßen, sondern auch von Siedlungsstädten, deren Ausrichtung, Räume und Sichtachsen immer militärischen Zwecken dienen müssen. Sehr aufschlussreich fand Steinberger auch, wie geschickt das Militär in seiner asymmetrischen Kriegsführung auf die Urbanistik oder auch Raumtheoretiker wie Gilles Deleuze und Guy Debord zurückgreifen. "Außerordentlich", nennt sie dieses Buch, das ihr zeigte, welch wichtige Waffe die Architektur im Kampf um das Land geworden ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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