Pariser Nachtleben: Eine Bar, in der sich die tanzende Menge bis in den Morgen von den Rhythmen tragen lässt, ein Cabaret, in dem eine Spiegelwelt die Zuschauer in ein Spiel von Sein und Schein führt. In dieser Dämmer- und Dunkelwelt, einer Sphäre, in der, was normalerweise gilt, ins Wanken gerät, begegnen sich Ich und A . Als Paar reisen sie nach New York. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich wie viele andere, mit der Besonderheit allerdings, dass das Geschlecht der beiden Hauptfiguren im Unklaren bleibt. - Ein erzählerisches Experiment, das seine Sogwirkung dadurch entfaltet, dass man beim Lesen den eigenen Geschlechterbildern auf die Spur kommt. Jeder Versuch, sich die beiden Protagonisten bildlich vorzustellen, läuft ins Leere und führt uns vor Augen, wie stereotyp die herrschenden Zuweisungen von Männlich und Weiblich sind.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Dietmar Dath freut sich auf die Verwandlung mit Anne Garretas 30 Jahre altem Text aus dem Umfeld des von Raymond Queneau gegründeten Kollektivs Oulipo. Nicht um Verstehen der Liebe im landläufigen Sinn geht es hier, meint er, sondern um ein Verständnis von Liebe als Selbsterkenntnis. Dass die Figur im Text kein grammatisches Geschlecht hat, nimmt er dafür gern inkauf. Die Geschichte zweier Frauen wird hier also nur vermutlich erzählt, erklärt Dath. Auch auf ein Happy End muss der Rezensent nicht hoffen, hat er doch mit der "formalen Durchdringung des unsagbaren Gegenstands" im Text genug zu tun, genug, um das Buch toll zu finden, weil es so viel mehr über das "Menschenunmögliche der Lüste" weiß, wie Dath glaubt, als alle sozialen Netzwerke zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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