Heinrich VIII. und seine sechs Frauen haben schon für die verschiedensten Bücher und Filme unterschiedlicher Qualität Pate gestanden. Seien es nun „Wölfe“ und „Falken“ der zweimaligen Gewinnerin des Booker-Prize Hilary Mantel oder Margaret Georges „Ich, Heinrich VIII.“ – das Leben und Sterben am
Tudor-Hof bot schon immer ausreichend Stoff für üppige historische Romane.
Elizabeth Fremantle,…mehrHeinrich VIII. und seine sechs Frauen haben schon für die verschiedensten Bücher und Filme unterschiedlicher Qualität Pate gestanden. Seien es nun „Wölfe“ und „Falken“ der zweimaligen Gewinnerin des Booker-Prize Hilary Mantel oder Margaret Georges „Ich, Heinrich VIII.“ – das Leben und Sterben am Tudor-Hof bot schon immer ausreichend Stoff für üppige historische Romane.
Elizabeth Fremantle, eine britische Journalistin, die üblicherweise für Modemagazine schreibt, hat für ihren ersten Roman „Spiel der Königin“ (im Original „Queen’s Gambit“) Katherine Parr, die letzte Ehefrau Heinrichs VIII. als Hauptfigur gewählt.
Katherine ist mit Anfang dreißig bereits zweimal verwitwet, als sie zusammen mit ihrer Stieftochter und dem Dienstmädchen Dot an den königlichen Hof beordert wird, wo sie bereits nach kurzer Zeit das Interesse des Königs weckt. Dieser ist - wieder einmal –auf Brautschau, denn seine fünfte Ehefrau Katherine Howard hat er erst kürzlich wegen Ehebruchs enthaupten lassen. Doch Heinrich VIII. hat einen Rivalen, denn der charmante Thomas Seymour bemüht sich ebenfalls um Katherine Parr. Kurzerhand schickt ihn der König in die Verbannung und verheiratet sich mit der jungen Witwe.
Sie ist eine intelligente Frau, gebildet und mit einer eigenen Meinung, die nicht immer mit der des Monarchen konform geht. Sie muss einige schwierige Situationen meistern, ist Heinrich doch von Jasagern umgeben und gewohnt, seinen Kopf durchzusetzen. Besonders deutlich wird dies in Bezug auf die „neue“ Religion, denn Katherine sympathisiert mit den Protestanten und versucht, wenn auch äußerst vorsichtig, ihrem Gatten diese Glaubensrichtung näherzubringen. Aber in Bischof Stephen Gardiner hat sie einen mächtigen Feind, der sie als Ketzerin bezeichnet und keine Gelegenheit auslässt, um sie bei dem König in Misskredit zu bringen…
Es ist eine höchst spannende Epoche in der englischen Geschichte, die den Hintergrund für Fremantles Roman bildet. Die religiösen Auseinandersetzungen schaffen ein Klima der Angst, und der unberechenbare König ist von Beratern umgeben, die skrupellos ihren Einfluss nutzen, um ihre Pfründe zu sichern. Da bedarf es schon eines besonderen Talents, um am Leben zu bleiben.
Die Autorin beschreibt diesen Zwiespalt, in dem sich Katherine Parr befindet, sehr anschaulich. Auf der einen Seite ist da Heinrich, der unbedingten Gehorsam und Hingabe von ihr fordert, auf der anderen Seite stehen ihre Überzeugungen, die sie nicht aufgeben möchte, die sie aber, wenn sie unvorsichtig ist, den Kopf kosten könnten. Eine interessante Ausgangslage, die enormes taktisches Geschick von Katherine fordert.
Fremantle hat einen wunderbaren historischen Roman geschrieben, der diese Zeit am Hofe Heinrichs VIII. lebendig werden lässt, was mit Sicherheit auch an den verschiedenen Perspektiven liegt, die sie dafür verwendet. Der Leibarzt des Königs, die Dienstmagd und Katherine Parr schildern aus ihrer Sicht die Ereignisse. Und auch wenn inhaltlich nicht alles belegbar und historisch korrekt ist, habe ich doch gespannt das Schicksal der Protagonistin verfolgt und jede Zeile dieses Schmökers genossen!