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Wie der Mensch die Natur und die Natur den Menschen zähmte
"Macht euch die Erde untertan" - offensichtlich hat sich die Menschheit die Anweisung aus der Bibel zu Herzen genommen. Über Hunderttausende von Jahren hinweg waren wir nicht nur Teil der Evolution, sondern gestalteten sie durch Domestizierung, Zucht und Ackerbau aktiv mit. Doch ist der Mensch wirklich der Mächtigste im Spiel des Lebens oder nur ein Mittler der Biologie?
Autorin und Forscherin Alice Roberts nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Zeit und erzählt die fesselnden Geschichten von zehn Arten, ohne die wir nicht wären,
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Produktbeschreibung
Wie der Mensch die Natur und die Natur den Menschen zähmte

"Macht euch die Erde untertan" - offensichtlich hat sich die Menschheit die Anweisung aus der Bibel zu Herzen genommen. Über Hunderttausende von Jahren hinweg waren wir nicht nur Teil der Evolution, sondern gestalteten sie durch Domestizierung, Zucht und Ackerbau aktiv mit. Doch ist der Mensch wirklich der Mächtigste im Spiel des Lebens oder nur ein Mittler der Biologie?

Autorin und Forscherin Alice Roberts nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Zeit und erzählt die fesselnden Geschichten von zehn Arten, ohne die wir nicht wären, was wir sind.
Die faszinierenden Biografien der Spezies, die zu unseren Verbündeten wurden: Hunde, Rinder, Pferde, Hühner, Weizen, Mais, Kartoffeln, Reis und ÄpfelDie Entwicklung des Menschen: So bestimmten domestizierte Tiere und Pflanzen unser Leben von der neolithischen Revolution bis heute Die Zähmung der Gene: Was wir aus der Erforschung der Domestikation lernen können und welche mächtigen Werkzeuge sie uns für unsere Zukunft an die Hand gibt
Tiere und Pflanzen, die unsere Welt veränderten

Wie wurde der Wolf zum Hund, wo spross die erste Maispflanze und welchen Einfluss nahmen sie auf unsere Kulturgeschichte? Die Anekdoten aus Vergangenheit und Gegenwart, die Alice Roberts anführt, sind so überraschend wie vielfältig. Sie verbinden archäologische Funde und anthropologische Spuren mit aktueller Genforschung und zeichnen ein eindrucksvolles Bild vom Menschen, der die Natur zähmte und damit sich selbst.

Ein Meisterwerk des wissenschaftlichen Erzählens - so haben Sie die Geschichte der Menschheit noch nie gehört!
Autorenporträt
Alice Roberts ist eine englische Medizinerin, Anthropologin, Paläopathologin, Autorin und Fernsehmoderatorin. Sie arbeitet seit 2009 als Professorin für Public Engagement in Science an der Universität Birmingham. Bisher hat sie sieben Bücher veröffentlicht; Ihr Buch »The Incredible Unlikeliness of Being«, wurde für den Wellcome Book Prize 2015 nominiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2019

Die Gen-Schere wird angelegt

Abschied vom Wildwuchs: Alice Roberts führt die Vielfalt des Phänomens Domestikation an einer Reihe von Tieren und Pflanzen vor.

Neben symbolischer Kommunikation, Werkzeuggebrauch und der Fortbewegung auf zwei Beinen ist die Domestikation von Tieren und Pflanzen - zusammen mit der Entstehung des Ackerbaus - eines der Schlüsselereignisse in der Geschichte der Menschheit. Genetiker, Evolutionsbiologen, Anthropologen und Archäologen untersuchen den historischen Prozess der Domestikation seit vielen Jahrzehnten, und diese disziplinäre Vielfalt hat zu einer Fülle von komplementären oder konkurrierenden Erklärungen des Phänomens Domestikation geführt. In der Wissenschaft wird beispielsweise intensiv diskutiert, ob morphologische Veränderungen bei Tieren notwendig sind, um Domestikation zu erkennen, ob immer menschliche Planung und Absicht unterstellt werden muss und auch ob Domestikation als Mutualismus, also als Beziehung zu beiderseitigem Vorteil, oder als Dominanz- oder Ausbeutungsverhältnis bewertet werden sollte. Evolutionsbiologen sehen Domestikation als Beispiel eines mutualistischen Verhältnisses, da die domestizierten Organismen enorme Reproduktionsvorteile gegenüber ihren wilden Verwandten gewinnen.

Die Vielfalt des Phänomens Domestikation, welche diese Debatten hervorgebracht hat, wird in dem neuen Buch der Wissenschaftlerin und Autorin Alice Roberts deutlich. Roberts beschreibt in zehn Kapiteln die Domestikationsgeschichte von Hunden, Weizen, Rindern, Mais, Kartoffeln, Hühnern, Reis, Pferden, Äpfeln und zuletzt die angebliche Selbstdomestikation des Menschen. Die Autorin zeigt, welche enorme Wirkung diese Arten haten. Kartoffelanbau erzeugt viel mehr Kalorien pro Fläche als andere Nutzpflanzen, und dies erlaubte es, im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert eine rasant wachsende Bevölkerung zu ernähren. Neben Kohle waren Kartoffeln, als Nahrung des Fabrikproletariats, der Treibstoff der industriellen Revolution. Gleichzeitig sind sie ein warnendes Beispiel für die Risiken von genetisch einheitlichen Monokulturen. In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts waren irische Bauern von vorrangig einer Kartoffelsorte, Irish Lumper, abhängig, während Getreide nach Großbritannien exportiert wurde. Die Kartoffelfäule - ausgelöst durch den wahrscheinlich aus Nordamerika eingeschleppten Pilz Phytophthora infestans - hatte leichtes Spiel mit dieser anfälligen Sorte, und in nur drei Jahren starben in Irland eine Million Menschen an Hunger, Typhus und Cholera - während Getreide weiterhin exportiert wurde.

Rinder waren bis ins Mittelalter sehr viel kleiner als ihre wilden Vorfahren und als sie es heute sind. Dieser Prozess begann in der Jungsteinzeit und verdankte sich dem wachsenden Fleischverzehr. Eine anhaltende Auslese von Rindern, die bereits kalben konnten, aber noch weiterwuchsen - und die kleinere, leichtere Kälber gebären als Tiere in der Herde, die später fortpflanzungsfähig werden -, führte zu einem kontinuierlichen Rückgang der Größe.

Roberts kommt in mehreren Kapiteln immer wieder zur Gentechnik zurück und diskutiert deren Vor- und Nachteile anhand konkreter Beispiele. Dies tut sie kompetent und verständlich, und sie zwingt dem Leser keine Sichtweise auf. Ein solch wiederkehrendes Aufgreifen der Gentechnologie hat aber zur Folge, dass andere Themen, die einen wesentlichen Kontext für Domestikation und Planzen- und Tierzüchtung bilden, übergangen werden. Es bleibt weitgehend im Dunkeln, was zwischen der Züchtung neuer Tier- und Pflanzensorten und ihrem Eintreffen in den Regalen von Supermärkten alles geschieht. Im Kapitel über das Huhn beschreibt die Autorin anschaulich aktuelle Forschungen an Hühnern, die von der Gen-Schere Crispr/Cas Gebrauch machen.

Aber wie konnte das Huhn überhaupt zu einer Eier- und Fleischproduktionsmaschine werden, so dass sich der Einsatz dieser neuesten Technologien zu lohnen verspricht? Der Aufstieg des Huhns im zwanzigsten Jahrhundert - seine Produktion, Verarbeitung und sein Konsum - war nichts weniger als verblüffend. Die Züchtung und die massenhafte Produktion der schnell wachsenden und viel Fleisch produzierenden Rassen war aber nur möglich, weil ausreichende Mengen billigen Futters zur Verfügung standen. Um 1950 war das Futter zum größten Teil Fischmehl, und diese Verbindung zur industriellen Hühnerproduktion trug zu den ersten Überfischungskrisen in den sechziger und siebziger Jahren bei. Gegenwärtig ist Sojamehl die wichtigste Eiweißquelle für Geflügel, und der extensive Anbau von Soja hat neue Umweltprobleme gebracht.

Alice Roberts' Darstellung ist lehrreich und überzeugend, wenn es um die genetischen und anthropologischen Ursprünge der domestizierten Arten geht. Die Autorin betont immer wieder, wie wichtig es ist, die genetische Variabilität der domestizierten Arten zu erhalten, um auf Veränderungen vorbereitet zu sein. Sie hat jedoch nur wenig über die aktuelle Rolle dieser Arten im globalen Nahrungssystem zu sagen. Diese Rolle hat auch Rückwirkung auf das weitere Schicksal der Arten in der Züchtungsindustrie. So sind Mais und Weizen klassische Beispiele für standardisierte Handelswaren, die für zahlreiche Verwendungszwecke weiterverarbeitet werden. Reis wird hingegen vorrangig direkt verzehrt, und daher spielen Unterschiede im Geschmack und Geruch und andere Eigenschaften, die für die Zubereitung von Gerichten bedeutsam sind, eine viel größere Rolle und haben der für Mais und Weizen so typischen Standardisierung entgegengewirkt. Roberts vernachlässigt auch Pflanzen wie Maniok, Süßkartoffeln, Yams oder Taro, die in tropischen Regionen eine ungemein wichtige Rolle für die Ernährung zahlreicher Menschen spielen. Die Bedeutung tropischer Wälder und ihrer Bewohner für die Domestikation zahlreicher Arten in der neuen Welt wurde in der Archäologie lange unterschätzt - das Buch spiegelt dies wider.

Diese Lücken sollten aber nicht davon abhalten, zu Roberts' Buch zu greifen. Die Autorin zeigt kompetent und verständlich, dass die Entwicklung der von ihr behandelten Tier- und Pflanzenarten untrennbar mit der Entwicklung des Menschen verflochten war und bleiben wird.

THOMAS WEBER

Alice Roberts: "Spiel des Lebens". Wie der Mensch die Natur und sich selbst zähmte.

Aus dem Englischen von Susanne Schmidt-Wussow. WBG/Theiss Verlag, Darmstadt 2019. 374 S., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Autorin zeigt kompetent und verständlich, dass die Entwicklung der von ihr behandelten Tier- und Pflanzenarten untrennbar mit der Entwicklung des Menschen verflochten war und bleiben wird.« Frankfurter Allgemeine Zeitung »Lyrisches Geschichtenerzählen entwirrt das aktuelle Denken darüber, wie wir unser Leben mit dem von Pflanzen und Tieren verwoben haben. Von Hunden über Äpfel bis hin zu Kartoffeln und Hühnern bietet Roberts faszinierende Einblicke in die Domestikation und bietet Anekdoten aus Vergangenheit und Gegenwart, die genetische und archäologische Funde miteinander verbinden.« BBC Wildlife Magazine, Book of the Month »Hervorragend: faszinierende, intime Biografien der Arten, die unsere Reise in die Gegenwart begleitet haben und uns geholfen haben, uns zu dem zu machen, was wir sind. Lesen Sie das, wenn Sie wissen wollen, was und warum Sie sind. « Charles Foster, Autor von Der Geschmack von Laub und Erde »Roberts bleibt durchweg beherrscht, mitreißend und undogmatisch. Ihr Buch ist ein ausgezeichneter Einstieg für jeden, der die neue tiefe Geschichte der Menschheit verstehen will.« Peter Forbes, Guardian