Tatsächlich waren die Olympischen Spiele das größte Volksfest der Antike. Manche sparten jahrelang, um nach Olympia reisen zu können und wollten ein handfestes Spektakel erleben. Die Sportler waren Profis, für die es im erbitterten Konkurrenzkampf nicht nur um den Sieg, sondern oft um Leben und Tod ging. Auch hinter den Kulissen wurde hemmungslos getrickst, bestochen, sabotiert und gemordet. Mit spannenden Geschichten und amüsanten Anekdoten zeichnet Dirk Husemann ein überraschend neues Bild von Olympia und der Antike.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.08.2008Nacktlauf und Fleisch-Doping
Passend zu Peking: Ein Buch über die originalen Olympischen Spiele
Dabeisein war nicht alles. Auch jetzt, bei den Olympischen Spielen in Peking, wenn sie bald wieder laufen, springen, schwimmen und schwitzen werden, wollen die Sportler natürlich nicht nur mitmachen. Sie wollen auch gewinnen. Obwohl das Motto ja heißt: „Dabeisein ist alles.” Noch weniger aber zählte das Dabeisein beim Original der Olympischen Spiele in Olympia, das die alten Griechen vor über 2500 Jahren erfunden haben. Denn damals gab es immer nur Gewinner und Verlierer: Einen zweiten oder dritten Platz kannte man nicht, also auch kein Siegertreppchen. Den 2. oder 3. Preis hätte das griechische Publikum genau so langweilig gefunden wie Minuten-und-Sekunden-Rekorde: Es zählte nur der Sieger, hier, heute, jetzt. Er bekam einen Palmzweig in die Hand und einen Olivenzweig-Kranz auf den Kopf. Mehr nicht. Aber als er aus Olympia in seine Heimatstadt zurückkam, wurde der antike Sport-Star überhäuft mit Ehrungen und Reichtümern. The winner takes it all.
Im Jahr 776 vor Christus begannen die berühmtesten Sport-Spiele der Antike, die unseren modernen Olympischen Spielen (seit 1896) das Vorbild abgeben. Über 1100 Jahre lang waren die Spiele in Betrieb, wie heute im Rhythmus von vier Jahren. 921 Namen von Siegern in den verschiedenen Disziplinen, von sogenannten Olympioniken, sind heute noch überliefert. Ein besonderer Star zum Beispiel hieß Milon von Kroton: Er soll 25mal bei allen griechischen Sportfesten (es gab noch weitere neben Olympia) Erster im Ringen gewesen sein.
Am Anfang gab es im Stadion von Olympia – das griechische Wort „Stadion” ist eigentlich ein Längenmaß – nur den Wettbewerb im Laufen. Die Läufer waren splitternackt, und sie mussten bei 40 Grad im Schatten extrem trainiert haben, um den Ernstfall in der brennenden August-Sonne zu bestehen. Mit der Zeit kamen Fünfkampf und Ringen dazu, dann auch das Pferde-Wagenrennen, die „Formel 1 der Antike”. Die Spiele wurden zum Riesenspektakel, es gab Grillstände, Souvenirläden, Prostituierte und Taschendiebe, das Stadion fasste zu seiner größten Zeit 45 000 Zuschauer. Und zu Beginn der Olympischen Spiele wurden dem Zeus 100 Stiere geopfert. Ein Olympisches Feuer aber wurde nicht angezündet: Das ist eine moderne Erfindung, ebenso wie die Flagge mit den fünf bunten Ringen.
All dies und noch viel mehr erzählt Dirk Husemann in seinem gelungenen Buch über das antike Olympia. Der Autor bettet das heilige Sport-Event geschickt in Alltags- und Göttergeschichten ein. Und man erfährt auch, wie das antike Doping aussah: Man machte eine Fleischdiät. JOHAN SCHLOEMANN
DIRK HUSEMANN: Spiele, Siege und Skandale. Dirk Husemann erzählt vom antiken Olympia. Illustrationen von Christian Barthold. Campus Verlag 2007. 184 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Passend zu Peking: Ein Buch über die originalen Olympischen Spiele
Dabeisein war nicht alles. Auch jetzt, bei den Olympischen Spielen in Peking, wenn sie bald wieder laufen, springen, schwimmen und schwitzen werden, wollen die Sportler natürlich nicht nur mitmachen. Sie wollen auch gewinnen. Obwohl das Motto ja heißt: „Dabeisein ist alles.” Noch weniger aber zählte das Dabeisein beim Original der Olympischen Spiele in Olympia, das die alten Griechen vor über 2500 Jahren erfunden haben. Denn damals gab es immer nur Gewinner und Verlierer: Einen zweiten oder dritten Platz kannte man nicht, also auch kein Siegertreppchen. Den 2. oder 3. Preis hätte das griechische Publikum genau so langweilig gefunden wie Minuten-und-Sekunden-Rekorde: Es zählte nur der Sieger, hier, heute, jetzt. Er bekam einen Palmzweig in die Hand und einen Olivenzweig-Kranz auf den Kopf. Mehr nicht. Aber als er aus Olympia in seine Heimatstadt zurückkam, wurde der antike Sport-Star überhäuft mit Ehrungen und Reichtümern. The winner takes it all.
Im Jahr 776 vor Christus begannen die berühmtesten Sport-Spiele der Antike, die unseren modernen Olympischen Spielen (seit 1896) das Vorbild abgeben. Über 1100 Jahre lang waren die Spiele in Betrieb, wie heute im Rhythmus von vier Jahren. 921 Namen von Siegern in den verschiedenen Disziplinen, von sogenannten Olympioniken, sind heute noch überliefert. Ein besonderer Star zum Beispiel hieß Milon von Kroton: Er soll 25mal bei allen griechischen Sportfesten (es gab noch weitere neben Olympia) Erster im Ringen gewesen sein.
Am Anfang gab es im Stadion von Olympia – das griechische Wort „Stadion” ist eigentlich ein Längenmaß – nur den Wettbewerb im Laufen. Die Läufer waren splitternackt, und sie mussten bei 40 Grad im Schatten extrem trainiert haben, um den Ernstfall in der brennenden August-Sonne zu bestehen. Mit der Zeit kamen Fünfkampf und Ringen dazu, dann auch das Pferde-Wagenrennen, die „Formel 1 der Antike”. Die Spiele wurden zum Riesenspektakel, es gab Grillstände, Souvenirläden, Prostituierte und Taschendiebe, das Stadion fasste zu seiner größten Zeit 45 000 Zuschauer. Und zu Beginn der Olympischen Spiele wurden dem Zeus 100 Stiere geopfert. Ein Olympisches Feuer aber wurde nicht angezündet: Das ist eine moderne Erfindung, ebenso wie die Flagge mit den fünf bunten Ringen.
All dies und noch viel mehr erzählt Dirk Husemann in seinem gelungenen Buch über das antike Olympia. Der Autor bettet das heilige Sport-Event geschickt in Alltags- und Göttergeschichten ein. Und man erfährt auch, wie das antike Doping aussah: Man machte eine Fleischdiät. JOHAN SCHLOEMANN
DIRK HUSEMANN: Spiele, Siege und Skandale. Dirk Husemann erzählt vom antiken Olympia. Illustrationen von Christian Barthold. Campus Verlag 2007. 184 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
13.10.2007, Frankfurter Neue Presse Jenseits von Fantasy -- "Ein reich bebildertes, sehr informatives Sachbuch, das trotz seiner lockeren Sprache nie anbiedernd daherkommt."
09.08.2008, Süddeutsche Zeitung Nacktlauf und Fleisch-Doping -- "Ein gelungenes Buch über das antike Olympia. Der Autor bettet das heilige Sport-Event geschickt in Alltags- und Göttergeschichten ein."
09.08.2008, Süddeutsche Zeitung Nacktlauf und Fleisch-Doping -- "Ein gelungenes Buch über das antike Olympia. Der Autor bettet das heilige Sport-Event geschickt in Alltags- und Göttergeschichten ein."