Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind herausgefordert, in komplexen, oftmals uneindeutigen Situationen Entscheidungen zu treffen. In der vorliegenden Arbeit werden Ermessensspielräume in Fallbesprechungen der Jugendsozialarbeit empirisch nachgewiesen und in der Entstehung rekonstruiert. Bei ihrer interaktiven Aushandlung kommt nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches, implizites Wissen zum Ausdruck. Auf spezifische Weise fallen in diesen Aushandlungsprozessen fachliche Autonomie und Reproduktion sozialer Ordnung zusammen. Im Umgang mit Uneindeutigkeiten werden Praktiken der Bewältigung erkennbar, die auf die Wahrnehmung von fachlichen Handlungsmöglichkeiten gerichtet sind. Ermessensspielräume werden daher als zentrale Orte der Vermittlung professionalisierter Praxis konzipiert.