Das Mittelalter kannte ein ausgeprägtes System von "Spielregeln", die den Kampf um Rang, Macht und Ehre lenkten und oftmals ein Ausufern der Gewalt verhinderten. Anhand zeitgenössischer Quellen zeigt Gerd Althoff, wie eine Gesellschaft, die kein staatliches Waffen- und Gewaltmonopol kannte, mit Konflikten zwischen den 'Großen' des Reiches umging. Zentrale Bedeutung kam dabei den Vermittlern zu. Sie waren mit beträchtlicher Autorität ausgestattet und verhinderten, dass Fehden unkontrolliert eskalierten. Auf der Ebene der öffentlichen Kommunikation bestimmten demonstrativ-rituelle Verhaltensweisen, Zeichen und Gesten die Verfahren politischer Machtausübung. Es wurde mehr gezeigt als argumentiert: Empörung über falsches Verhalten signalisierte man etwa, indem man einen Brief mitsamt Siegel vor den Augen andere auf den Boden warf, ihn zerknüllte und mit den Füßen trat.
»The methodology developed in these pages allows us to decode medieval narratives of political interaction in a new and much more interesting way than was previously possible.« Timothy Reuter, University of Southampton »Althoff hat ein stimulierendes, methodisch wegweisendes und glänzend formuliertes Buch geschrieben, das - ganz unabhängig von seinem vielfältigen historischen Erkenntniswert - eine interdisziplinäre Mediävistik auf neue Grundlagen stellt.« Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur »Althoff gelingt es, die 'Spielregeln der Politik im Mittelalter' nicht nur aufzuzeigen, sondern uns das Verhalten der Akteure zu erläutern, uns ihre Entscheidungen und Reaktionen aus ihrem zeitgenössischen Kontext heraus verständlich zu machen. Dem Wissenschaftler bietet er eine wahre Fundgrube an Quellen und Belegen, dem 'gewöhnlichen' Leser eine spannende und faszinierende Führtung durch eine verkannte Epoche. Ein Buch, das Lust darauf macht, mehr über diese Zeit zu erfahren, deren Wirkungen bis heute andauern.« Lesart