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'Der Fußball ist ein faszinierender Mikrokosmos, in vielerlei Hinsicht aber auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen im Profifußball schlägt Oliver Bierhoff Brücken zu Themen wie Hierarchien, Solidarität, Konkurrenz, Erfolgsdruck und Kommerzialisierung, aber auch Migration und Verantwortung. In diesem Buch geht es Oliver Bierhoff um Perspektivwechsel, Toleranz und Offenheit für verschiedene Wege und Sichtweisen, um ein Ziel zu erreichen.

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Produktbeschreibung
'Der Fußball ist ein faszinierender Mikrokosmos, in vielerlei Hinsicht aber auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen im Profifußball schlägt Oliver Bierhoff Brücken zu Themen wie Hierarchien, Solidarität, Konkurrenz, Erfolgsdruck und Kommerzialisierung, aber auch Migration und Verantwortung. In diesem Buch geht es Oliver Bierhoff um Perspektivwechsel, Toleranz und Offenheit für verschiedene Wege und Sichtweisen, um ein Ziel zu erreichen.
Autorenporträt
Oliver Bierhoff war 17 Jahre Fußball-Profi, Europameister, Vize-Weltmeister und Deutschlands Fußballer des Jahres 1998. Er ist einziger deutscher Torschützenkönig in Italien und wurde mit dem AC Mailand italienischer Meister. Seit Juli 2004 ist er Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Neben seiner sportlichen Laufbahn hat Bierhoff ein wirtschafts-wissenschaftliches Studium als Diplom-Kaufmann erfolgreich abgeschlossen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2012

Bierhoff entschleunigt

Beginnen wir, aus aktuellem Anlass, in Dublin. "Ein Leben voller Glück, es wäre nicht auszuhalten." Sagt George Bernhard Shaw. Der in der irischen Hauptstadt geborene Dramatiker ist einer von vielen Zitatgebern, die den Denk-Anstößen von Oliver Bierhoff Würze und Tiefe geben sollen. Einstein begegnen wir, Platon, Nietzsche, Adenauer, Churchill. Hier soll nicht gekleckert werden, hier will einer das große Ganze. Das ist ambitioniert. Wenn wir aber nicht gerade vom Teammanager der Fußball-Nationalmannschaft erklärt haben wollen, ob Länderfinanzausgleich oder Solidaritätszuschlag sinnvoll und gerecht sind? Dann müssen wir Bierhoffs "Spielunterbrechung", das BWL-Studium des Autors hin oder her, selektiv lesen.

Der Impuls, der hinter diesem Werk steckt, ist ja ehrenwert, vielleicht sogar geboten. Manchmal wünscht man sich einfach, dass im überhitzten und bisweilen überschätzten Fußballbetrieb mal einer "stopp" ruft oder zumindest das Tempo drosselt. Deshalb nehmen wir Bierhoffs Einladung, "mehr über den Fußball zu erfahren, als normalerweise in den Medien publiziert wird", gerne an - auch wenn Leitbegriffe wie "Entschleunigung" und "Entdramatisierung" nicht die ganz pralle Lektüre versprechen.

Was wir auf etwas über 300 Seiten finden, ist dann aber mehr oder weniger doch das, was in den Medien über Fußball publiziert wird - zumindest in denjenigen, die den Anspruch haben, über das "1:0" hinauszugehen. Bierhoff ist am besten, wenn er aus seiner eigenen Vita als Fußballprofi berichtet und dabei andeutet, wie nahe der vermeintliche Traumberuf zumindest in der Zeit vor dem Bosman-Urteil der Leibeigenschaft kam. Bierhoff ist selbstverständlich bestens eingespielt, wenn er über seine Arbeit als Teammanager berichtet, und lässt dabei deutlich werden, dass man die Themen Autorität und Hierarchie differenzierter betrachten kann, als in mancher schlagwortartigen Berichterstattung. Formschwankungen sind unübersehbar, wenn Bierhoff gesellschaftspolitisch wird. Natürlich kann der Fußball mitunter als Vorbild dienen, etwa beim Thema Integration, das Bierhoff sehr am Herzen liegt. Aber die Welt ist nicht alles, was der Ball ist. Und manchmal wäre es vielleicht hilfreich, auch die Unterschiede in den Blick zu nehmen statt immer nur die (angeblichen) Parallelen.

Und dann ist Bierhoff natürlich Bierhoff. Der - wie er selbst schreibt - "erste richtig professionell vermarktete Fußballspieler Deutschlands". Was dazu führt, dass man bei der Lektüre gar nicht anders kann, als sich zu fragen, ob nicht hinter manchem, was als Haltung verkauft wird, auch ein bisschen Image lauert. Für authentisch darf am Ende gelten: Bierhoff sieht sich als "Wettbewerbsmensch" mit einem sozialen Bewusstsein. Im Fußball wie im Leben legt er Wert auf ein menschliches Maß. Das Glück, von dem er bislang eher mehr als weniger hatte, versucht er zu teilen. Ein bisschen was von diesem Buch darf ruhig hängenbleiben.

camp.

Oliver Bierhoff: Spielunterbrechung. Man muss nicht schnell laufen, man kann auch richtig stehen. Econ Verlag 2012, 304 Seiten, 19,99 Euro.

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