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'In seinem neuen Buch beschreibt Bestseller-Autor Jürgen Roth den skrupellosen Machtmissbrauch einer gesellschaftlich destruktiven Elite: Politiker, die für Parteispenden ihr Veto bei den Strafverfolgungsbehörden einlegen. Wirtschaftsbosse mit schwarzen Kassen und ausgeklügelten System der Geldwäsche wie in Hessen. Unternehmer in Sachsen-Anhalt, die von staatlichen Stellen in den Ruin getrieben werden. Kriminalisten in Baden-Württemberg, die nicht mehr gegen politische Entscheidungsträger ermitteln dürfen. Bürger, die wegen ihrer Aufmüpfigkeit zwangspsychiatrisiert werden wie in Bayern. Roths…mehr

Produktbeschreibung
'In seinem neuen Buch beschreibt Bestseller-Autor Jürgen Roth den skrupellosen Machtmissbrauch einer gesellschaftlich destruktiven Elite: Politiker, die für Parteispenden ihr Veto bei den Strafverfolgungsbehörden einlegen. Wirtschaftsbosse mit schwarzen Kassen und ausgeklügelten System der Geldwäsche wie in Hessen. Unternehmer in Sachsen-Anhalt, die von staatlichen Stellen in den Ruin getrieben werden. Kriminalisten in Baden-Württemberg, die nicht mehr gegen politische Entscheidungsträger ermitteln dürfen. Bürger, die wegen ihrer Aufmüpfigkeit zwangspsychiatrisiert werden wie in Bayern.
Roths Buch bietet eine explosive Mischung aus bislang unbekannten Fällen kriminellen und unethischen Handelns der sogenannten deutschen Elite. Neben hochkarätigen Namen aus Politik und Wirtschaft bietet es eine messerscharfe gesellschaftliche Analyse.
Autorenporträt
Jürgen Roth, geboren 1945, ist einer der bekanntesten investigativen Journalisten in Deutschland. Seit 1971 veröffentlicht er brisante TV-Dokumentationen und aufsehenerregende Bücher über Korruption und organisierte Kriminalität.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.10.2013

Geben und Nehmen
Jürgen Roth zeigt, wie sehr Politik und Wirtschaft miteinander verquickt sind – allzu oft haben die Bürger das Nachsehen
Gesine Schwan, die ehemalige Bundespräsidenten-Kandidatin, sagte einmal: „Ich habe schon vor Jahren zwar nicht soziale Unruhen als kollektive Aktion sozusagen vorhergesagt, wohl aber, dass die Wut bei denen sich steigern wird, die sich als hoffnungslos abgehängt betrachten.“ In seineum neuen Buch „Spinnennetz der Macht“ zitiert der Frankfurter Publizist Jürgen Roth dann auch den Soziologen Wilhelm Heitmeyer: „Die Mehrheit der Menschen sagt, dass sich Solidarität, Gerechtigkeit und Fairness in dieser Gesellschaft nicht mehr verwirklichen lassen. Das ist gefährlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erzeugt Desintegration. (. . .) Die Demokratie ist in einer Krise.“
  In der Ankündigung des Econ-Verlages heißt es unter anderem, Jürgen Roth schaue „in die Abgründe unserer Gesellschaft“. Das trifft es nur sehr ungenau. Denn ähnlich wie in seinem letzten Buch über Gazprom geht Roth einen anderen Weg. Er schaut hinter die Kulissen von Wirtschaft und Politik. Kundig, unerbittlich fragt er, hört zu, schreibt auf.
  Herausgekommen ist eine den Leser bestürzende Arbeit. Sie brilliert nicht durch sprachliche Eleganz, auch nicht durch eine herausragende Dramaturgie. Aber sie ist spannend. Was zu Beginn der Lektüre nur ein Gefühl ist, wird nach 321 Seiten zu einer gewissen Sicherheit: Es gibt ganz offensichtlich Bereiche in unserem gesellschaftlichen System, die sich einer gesetzlich verankerten Kontrolle entziehen.
  Manche Fälle sind bekannt und von Roth nachrecherchiert; andere sind es nicht. Nun wird der Leser in diesem Buch vergeblich nach einem zentralen Büro der Chefkonstrukteure des Spinnenetzes der Macht suchen. Und das gibt es ja auch nicht. Es gibt auch keinen Beschluss der politischen und wirtschaftlichen Eliten, sich nach außen abzuschotten. Wirtschaftliche und politische Interessen verquicken sich. Ohne große Schlagzeilen meistens.
  Die Geschichte von Sybille Bachmann von der Rostocker Bürgerschaft ist ein Beispiel dafür. Sie ist eine Gegnerin des einverständlichen Gebens und Nehmens, der schweigsamen Duldung. Sie ist die Fraktionsvorsitzende des Rostocker Bundes. Sie kämpft in den politischen Kulissen von Rostock gegen den stadtbekannten „Paten“, wie er von vielen genannt wird. Sie sagt über ihn: „Auf jeden Fall ist seine Strategie aufgegangen, illegales Geld in den legalen Kreislauf einzuschleusen.“ Sie ist eine der bestgehassten Politikerinnen der Stadt, in der Stasiseilschaften und die Aktivitäten des Paten politisch geduldet werden. Auch den Oberbürgermeister nimmt Sybille Bachmann von ihrer Kritik nicht aus: „Für ihn gibt es eben nur den bedingungslosen Unterstützer oder eben Feind beziehungsweise Verräter.“
  Jürgen Roths Buch hat an einigen Stellen den Charakter einer Klageschrift, was nicht stört. Störend ist eher der Untertitel: „Wie die politische und wirtschaftliche Elite unser Land zerstört“. Da ist der Verlag bei der Titelsuche doch zu weit gegangen. Aber: Jürgen Roth stellt die richtigen Fragen an den richtigen Stellen. Ihm geht es um die Verflechtungen der politischen und wirtschaftlichen Eliten.
  Wer übt welche und wie viele Funktionen mit welchen und wie vielen Beziehungen zu welchem Zweck und Vorteil aus? Wem nützt das und wem schadet das? Das sind Fragen, die in einer funktionierenden Zivilgesellschaft nur selten gestellt werden müssten. Roths Buch zeigt, dass sich das in der Bundesrepublik anders verhält. Das ist bedenklich.
JÖRG HAFKEMEYER
Jürgen Roth: Spinnennetz der Macht. Wie die politische und wirtschaftliche Elite unser Land zerstört. Econ-Verlag, 2013. 333 Seiten, 19.99 Euro.
Jörg Hafkemeyer ist Journalist und Filmemacher. An der Berliner Universität der Künste baute er den Studiengang Kulturjournalismus auf.
Wer übt welche Funktionen aus,
mit welchen Beziehungen,
und wer profitiert davon?
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die von Jürgen Roth erkundeten "Spinnennetze der Macht!" lösen bei Rezensent Jörg Hafkemeyer durchaus Bestürzung aus, obwohl er dem Buch nicht unbedingt sprachliche Brillanz attestiert. Er schätzt den Autor, der zuvor über den Gazprom-Konzern puiblizierte, für die Insistenz, mit der er die "Kulissen von Wirtschaft und Politik" untersucht. Dabei fördert er laut Rezensent gravierende Missstände - nämliche eine viel zu weitgehende Verflechtung - zutage. Leider belegt Hafkemeyer dies nur mit einem Beispiel: einem nicht genannten "Paten", der angeblich über den Oberbürgermeister hinweg die Geschicke der Stadt Rostock beeinflusst. Dass das Geflecht von Wirtschaft und Politik zerstöre, wie es der Untertitel des Buchs suggeriert, scheint Roth zwar übertrieben, aber bedenklich wurde ihm durchaus zumute.

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