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Zwei Frauen, drei Generationen. Ein Tisch, an dem einst viele Menschen saßen. Ein Mikrofon. Kurz vor dem Ende ihres Lebens bricht Margarete, die Frau des Spions Albert, ihr Schweigen. Sie berichtet von ihrer Emigration 1935 nach Frankreich und davon, wie die Falle der Gestapo kurze Zeit später zuschnappte und ihren Mann zu einem Mitarbeiter der geheimen Staatspolizei machte. Hat der Spion Albert eine bekannte Kommunistin an die Deutschen ausgeliefert? War es Verrat? Was ist wirklich geschehen, damals, im Sommer 1940 in Paris? Mehr als 60 Jahre später sucht und findet Tanya Lieske die Akte des…mehr

Produktbeschreibung
Zwei Frauen, drei Generationen. Ein Tisch, an dem einst viele Menschen saßen. Ein Mikrofon. Kurz vor dem Ende ihres Lebens bricht Margarete, die Frau des Spions Albert, ihr Schweigen. Sie berichtet von ihrer Emigration 1935 nach Frankreich und davon, wie die Falle der Gestapo kurze Zeit später zuschnappte und ihren Mann zu einem Mitarbeiter der geheimen Staatspolizei machte. Hat der Spion Albert eine bekannte Kommunistin an die Deutschen ausgeliefert? War es Verrat? Was ist wirklich geschehen, damals, im Sommer 1940 in Paris? Mehr als 60 Jahre später sucht und findet Tanya Lieske die Akte des Spions Albert im Archiv. Sie reist ein letztes Mal mit Margarete nach Paris. Dann schreibt sie alles auf.
Autorenporträt
Tanya Lieske, geboren 1964 in Neunkirchen/Saar, studierte Geisteswissenschaften in Saarbrücken, Berlin, Galway (Irland) und Aix-en-Provence. Schreibt als Journalistin und Kritikerin u. a. für die 'Literarische Welt', das 'Handelsblatt', 'Die Zeit' und 'mare'. Außerdem moderiert sie eine Literatursendung beim Deutschlandfunk. Tanya Lieske lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2009

Verrat im Exil

Die Jagd auf die Emigranten in Paris war eine Priorität der Besatzer. Im Sommer 1940 verhafteten sie Lore Wolf. Sie war in Begleitung des Sozialisten Gustav Regitz, der unbehelligt blieb: Er hatte die Genossin verraten. Auch einen Freund lieferte er dem Feind aus. Ein "Spion wider Willen", wie der Titel des ersten Buchs über Gustav Regitz von Tanya Lieske lautet? Regitz war kein heimlicher Sympathisant, er hatte die Nationalsozialisten in seiner Heimat bekämpft, wurde verhaftet und nach Dachau gebracht. Dort brachte ihn die Gestapo dazu, als Agent zu arbeiten. Nach dem Krieg lebte er mit seinem Geheimnis und seiner Frau, die in Paris dabei war, zurückgezogen in einer Gemeinde, deren zeitweiliger Bürgermeister sein zweites Opfer Karl Petri war. "Aus der Sprachlosigkeit zweier Familien wurde ein politischer Zwist", schreibt Tanya Lieske. Bruder und Vater des Verräters waren prominente Figuren der SPD im Saarland, der auch Petri angehörte. "Die Gegnerschaft der Familien Regitz und Petri uferte aus, besetzte noch Jahrzehnte nach dem Krieg die Kommunalpolitik von Neunkirchen", dem Geburtsort der Verfasserin. Tanya Lieske ist die Großnichte des Verräters. Auf ihrer Spurensuche fand sie das Gestapo-Dossier von Gustav Regitz alias "Albert". Ihre wichtigste Quelle ist die Großtante. Die Schilderungen eröffnen einen tiefen Einblick in die dreißiger Jahre. Höhepunkt ist eine Reise der Verfasserin mit ihrer Kronzeugin an den Schauplatz des Verrats. Der Frage der Schuld geht Tanya Lieske nicht aus dem Weg. Ihr gelungener Bericht weckt auch das Interesse am zweiten Opfer. Auch Lore Wolf hat den Krieg überlebt und später in Frankfurt Aufzeichnungen aus der Gefangenschaft und eine Autobiographie veröffentlicht. (Tanya Lieske: "Spion wider Willen". Droste Verlag, Düsseldorf 2009. 178 S., geb., 14,95 [Euro].) J.A.

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