In diesem Buch verschmelzen Geschichtliche Fakten mit technologischen Visionen. Der Autor hat seine Hausaufgaben gemacht, was die Geschichte der biologischen Kriegsführung angeht. Es stimmt, dass Japan das einzige Land ist, das jemals biologische Waffen eingesetzt und getestet hat, unter anderem
auch den Pesterreger.
Auch ein Großteil des Wissenschaftlichen Hintergrundes ist soweit korrekt. Die…mehrIn diesem Buch verschmelzen Geschichtliche Fakten mit technologischen Visionen. Der Autor hat seine Hausaufgaben gemacht, was die Geschichte der biologischen Kriegsführung angeht. Es stimmt, dass Japan das einzige Land ist, das jemals biologische Waffen eingesetzt und getestet hat, unter anderem auch den Pesterreger.
Auch ein Großteil des Wissenschaftlichen Hintergrundes ist soweit korrekt. Die DARPA Grand Challange (S. 74) gibt es wirklich auch das Cornell Plant Pathology Herbarium und ja, man kann Organismen wirklich dazu bringen in Morsezeichen zu blinken, je nach dem welches Protein man dafür verwendet (S. 173).
ABER
Niemand verwendet GOM (S. 189), diese zusätzlichen Sequenzen kosten einfach zu viel und Primer und Oligos können nur in einer begrenzten Länge hergestellt werden ohne allzu viele Fehler aufzuweisen, somit ist Harpos Verdienst eigentlich auch obsolet, denn Oligos sind meist nur bis zu einer Länge von 100 Nukleotiden sauber herstellbar, danach müssten sie über andere Methoden zu längeren Strängen verknüpft werden. Wie man einen solchen Text, wie den in dieser Geschichte in DNA schreiben will ist mir auch schleierhaft. Es gibt zwar einen ein Buchstaben Code für Aminosäuren (3 Nukleotide für einen Buchstaben), der umfasst aber nur 20 Buchstaben, es fehlen B, J, O, U, X, Z und sämtliche Zahlen und somit GPS Daten.
Der Autor hat mit diversen Wissenschaftlern geredet, die ihn beraten haben. Leider scheint er keinen Kontakt zu normalen Laborbiolgen oder Genetikern gehabt zu haben, die hätten ihm sicherlich gesagt, dass eine DNA Extraktion ca. eine bis eineinhalb Stunden dauert (Kapitel 20), da ist der Autor wohl CSI mit seinen 30 Sekunden PCRs aufgesessen, die in Laboren als Witz kursieren. Des Weiteren sequenziert man schon seit langer Zeit nicht mehr nach Didesoxymethode nach Sanger. Mit dieser Methode hätten die beiden Protagonisten nie und nimmer so einen langen Text entziffern können, mit dieser Methode war eine solche Sequenz früher eine komplette Doktorarbeit von 3 bis 5 Jahren. Auch ein PCR Cycler baut man nicht einfach mal so nebenbei zusammen, PCRs sind eine diffizile Sache und funktionieren nicht immer (ich kann ein Lied davon singen), es hat schon seinen Grund, warum man die nicht selber baut sondern teure Geräte mit Gradienten und anderen Features kauft.
Leider, leider strotz das Buch von einigen teils sinnentstellenden Übersetzungefehlern:
S. 133: Reagenten - das sollte wohl Reagenzien aka Chemikalien heißen.
S: 172: Lyophil beschichtete Glasröhrchen – Lyophlisiert (gefriergetrocknet) war sicherlich nicht das Reagenzglas, sondern die Sporen darin.
S. 191 (und diverse Andere): Küvette – Küvetten verwendet man in Photometern. Hier sind wohl Eppis gemeint.
S. 325: Karbon-nanotuben- Korrekt Kohlenstoffnanoröhren
S. 358: Dank ihrem Großvater – Rettet den Genitiv!!! Es heißt Dank ihres Großvaters.
S. ?: Primers – Der Plural von Primer ist Primer.
Fazit: Ich kaufe Bücher, die Biologische Fakten als Hintergrund verwenden gerne, um den Wahrheitsgehalt dieses Hintergrundes zu überprüfen. Der Autor ist von Haus aus Professor für Nanotechnologie und auch von Synthetischer Biologie hat er schon gehört. Leider, leider hat er nur wenig Ahnung von Genetik, obwohl es doch sicherlich viele Kollegen dieses Fachs gibt, die er hätte befragen können. Die biologischen Fakten, wie blinkende Mikroorganismen, die Bezug zur synthetischen Biologie haben, die hat er korrekt erfasst, auch klassische Genetik hat er soweit drauf, nur leider hat er keine Ahnung was die aktuellere Genetik und das echte biologische Arbeiten angeht. Erschwerend kommt hinzu, dass der Übersetzer gerade in solchen Passagen sinnentstellende Übersetzungsfehler gemacht hat.
Die Politische Idee hinter dieser Geschichte wiederum ist sehr aufgefeilt und durchdacht und einige Wendungen der Geschichte sind so nicht unbedingt vorhersagbar und soweit innovativ, auch wenn die Crawler definitiv noch in den Bereich der Science Fiction gehören.