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Text in Deutsch, Englisch und Französisch. Aurélien Villette fängt die Schönheit längst vergangener Tage ein. Entdecken Sie Bauwerke von majestätischer Schönheit. Ein Muss für jeden Liebhaber wunderbarer Fotografie und faszinierender Architektur aus der Vergangenheit. Was geschieht mit Bauwerken, wenn es für sie keinen Nutzen mehr gibt oder sie ihren ursprünglichen Zweck überlebt haben? Entweder werden diese Gebäude aufwendig restauriert und so anderweitig brauchbar gemacht oder aber sie verfallen und bleiben als Ruinen und somit als stille Zeitzeugen einer längst vergangenen Epoche zurück.…mehr

Produktbeschreibung
Text in Deutsch, Englisch und Französisch. Aurélien Villette fängt die Schönheit längst vergangener Tage ein. Entdecken Sie Bauwerke von majestätischer Schönheit. Ein Muss für jeden Liebhaber wunderbarer Fotografie und faszinierender Architektur aus der Vergangenheit. Was geschieht mit Bauwerken, wenn es für sie keinen Nutzen mehr gibt oder sie ihren ursprünglichen Zweck überlebt haben? Entweder werden diese Gebäude aufwendig restauriert und so anderweitig brauchbar gemacht oder aber sie verfallen und bleiben als Ruinen und somit als stille Zeitzeugen einer längst vergangenen Epoche zurück. Der französische Fotograf Aurélien Villette hat es sich zur Aufgabe gemacht, eben jene baufälligen und zum Teil auch vergessenen Bauwerke aufzuspüren und ihre unvergleichliche Schönheit in wundervollen Farbfotografien einzufangen. Sei es eine christliche Kapelle, ein ehemaliges Theater oder die Veranstaltungshalle in einem einstmals sozialistischen Staat: Villette lässt den Geist und Pathos, der dort in früheren Zeiten vorherrschte, wieder aufleben. Gleichzeitig werden die Ruinen in seinen stimmungsvollen Bildern zu Erbstücken aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen stilisiert. Dank technisch perfekter Fotografie lassen die Ruinen Rückschlüsse auf die verschiedenen architektonischen Einflüsse früherer Zeiten zu und werden so zu einem besonderen historisch-kulturellen Erbe. Lassen Sie sich von der atemberaubenden Atmosphäre der Bilder verzaubern und tauchen Sie in vergangene Epochen ein, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2015

Für den Tisch Ein Schatzsucher verrät sein Geheimnis nicht. Höchstens noch malt er eine rätselhafte Landkarte, wo der Schatz versteckt ist. Sven Fennemas Schatzkarten sind seine Fotos. Beweise, dass es die "Orte der verlorenen Zeit" wirklich gibt, die er in seinem Bildband "Nostalgia" zeigt. Denn wo genau sie liegen, erfährt man nicht.

Nur so viel ist klar: Der Architekturfotograf hat für diese Arbeit die ruhrpöttische Heimat mit einem mythischen Norditalien vertauscht. Zerfallene Palazzi, entheiligte Klöster, heruntergekommene Villen - anderswo würden solche Kleinode unter Denkmalschutz gestellt. Aber nicht in Italien, als hätte das Land zu viele davon. Fennemas Fotos zaubern noch das kleinste Detail der Ruinen hervor: die feinen Linien, in denen sich die Farbe von den Wänden schält. Die Risse in den Fliesen. Die Namenszüge von Rosaria, Elena und Christina, die sich im Gemäuer verewigten, als wohl schon lange niemand mehr hier lebte.

Stunden verbringt Fennema damit, auf das richtige Licht zu warten, erzählt er im Begleittext zum Band. Manchmal legt er später mehrere Belichtungssequenzen übereinander. Per Hand, ohne die HDR-Funktion, die das auch automatisch erledigen könnte. Für einige Bilder hält er die Kamera minutenlang in stockdunkle Schächte und Flure. Erst danach weiß er, ob es dort überhaupt etwas zu entdecken gibt. Diese Versessenheit sieht man den Fotos an - manche wirken so echt, als könnte man mit den Fingerspitzen den bröselnden Putz nachfahren.

Glaubt man Fennemas Aufnahmen, ist die Zeit unbegreiflich und auch ein bisschen unfair. Anders kann man nicht erklären, wieso in einem Palazzo das Deckenfresko noch aussieht wie gerade fertiggestellt - der Stuck aber herunterkrümelt wie alte Sandplätzchen. Ähnlich geht es den Dingen, die das Leben in den historischen Gemäuern einst wohnlich machten: Sessel und Récamieren sind zerfetzt und geschunden - das Piano aber glänzt wie frisch poliert. Nicht nur die Zeit, auch die Natur holt sich zurück, was der Mensch verlassen hat: Ein Fenster gibt nicht nur den Blick frei auf ein fast unerträglich hübsches "See vor Berg"-Panorama. Die Tanne davor hat ihre Statistenrolle vergessen und ihre Wurzeln längst ins Innere geschlagen.

Einen "Zustand der Gnade" nennt das Schriftstellerin Petra Reski, die Begleittexte zu dem Bildband geschrieben hat. Einen Augenblick lang werde der Betrachter wieder zu dem Kind, das Dinge sieht, die für die Erwachsenen unsichtbar sind.

"An ihrer Seite erinnern wir uns an Geschichten, die wir nicht erlebt, an Gegenstände, die wir niemals verwendet, an Betten, in denen wir nie geschlafen haben", steht im Vorwort zu einem weiteren Bildband, der sich ebenfalls mit verfallenen Gebäuden beschäftigt. Für "Spirit of Place" hat Aurélien Villette sogar teilweise dieselben Orte besucht wie Fennema für "Nostalgia". Und doch sehen die Fotos völlig unterschiedlich aus. Die Aufnahmen des Franzosen sind heller, flächiger, haben weniger Kontrast und Schärfe. Als wäre er gar nicht an den Mauern und Häusern selbst interessiert, sondern an ihnen als Projektionsfläche. Villette teilt seine Serien auch nicht danach ein, was sie zeigen. Sondern nach Formfragen: Dogma, Reminiszenz, Struktur/Strukturlosigkeit heißen die Kapitel in "Spirit of Place". Und so fragt der Band konsequent: Sind Ruinen ein Symbol des Scheiterns oder des Übergangs? Sehen wir in ihnen die Vergänglichkeit oder das Überdauern? Denken wir an Abriss oder Restaurierung? Und macht es überhaupt Sinn, das so menschliche Schema von Jugend, Reife und Verfall auf Architektur zu übertragen?

Ein Schatzsucher muss aber auch Villette sein. Fennema sagt, die Suche nach den Ruinen koste weitaus mehr Zeit als das Fotografieren selbst. Zeitungen hat er nach ihnen durchforstet, historische Dokumente gewälzt und Satellitenkarten studiert. Wenn er dann irgendwann hinfährt, sei das immer ein Abenteuer: Die Wächter der Palazzi und Klöster sind heute keifende Möwen, zischende Eidechsen und undurchdringliches Dickicht. Und manchmal kommt Fennema auch zu spät - und alles ist schon komplett abgerissen.

magg

Sven Fennema: "Lost Places: Nostalgia. Orte der verlorenen Zeit", Frederking & Thaler, 320 Seiten, 98 Euro

Aurélien Villette: "Spirit of Place", teNeues, 176 Seiten, 59,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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