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Die Parthenia (enthalten in Baldes Sylvae von 1643) stellen äußerlich einen Zyklus von Wallfahrtsgedichten dar: Der selber unpäßliche Dichter sendet seine kinder- bzw. amourettenartig vorgestellten Verse an verschiedene marianische Wallfahrtsorte, damit sie für ihn bei der Gottesmutter ein gutes Wort einlegen. Diese, auf sich selber gestellt, produzieren zunächst eine Poesie, die in recht anstößiger Weise heidnische Rhetorik mit fast zynischer Sophistik vermengen, bis sie, allmählich geläutert, den angemessenen Ton finden: Ihr auf dem Heimweg durch die Wälder quasi als Wanderlied in freien…mehr

Produktbeschreibung
Die Parthenia (enthalten in Baldes Sylvae von 1643) stellen äußerlich einen Zyklus von Wallfahrtsgedichten dar: Der selber unpäßliche Dichter sendet seine kinder- bzw. amourettenartig vorgestellten Verse an verschiedene marianische Wallfahrtsorte, damit sie für ihn bei der Gottesmutter ein gutes Wort einlegen. Diese, auf sich selber gestellt, produzieren zunächst eine Poesie, die in recht anstößiger Weise heidnische Rhetorik mit fast zynischer Sophistik vermengen, bis sie, allmählich geläutert, den angemessenen Ton finden: Ihr auf dem Heimweg durch die Wälder quasi als Wanderlied in freien Rhythmen keck improvisierter "Jungfrauendithyrambus" (Dithyrambus parthenius) ist ein höchst origineller Beitrag zur Marienlyrik.
Andreas Heider zeigt in ingeniöser, aber wissenschaftlich fundierter Weise, wie die Verwandlung der fast lasziven Verse in demütige Diener Mariens das widerspiegelt, was Balde als seine dichterische Hauptleistung ansieht: die Eroberung der Schätze heidnisch-antiker Sprachkunst durch den christlichen Dichter, der sie als spolia vetustatis, d.h. "Trophäen aus dem Altertum", für seine höheren Zwecke in Gebrauch nimmt.
In Exkursen werden Themen wie "Melancholie", "Motiv des poetischen Sendboten", "Geschichte der freirhythmischen lateinischen Dichtung" in einem über Balde hinausgehenden literaturgeschichtlichen Horizont behandelt.
Die interdisziplinär angelegte Arbeit ist außer für Klassische Philologen, Mittel- und Neulateiner auch besonders für Germanisten, vergleichende Literaturwissenschaftler, Kirchen- und Kunsthistoriker interessant.