What happens when old spies come out to play one last game? In New York a young Cuban called Tito is passing iPods to a mysterious old man. Such activities do not go unnoticed, however, in these early days of the War on Terror and across the city an ex-military man named Brown is tracking Tito's movements. Meanwhile in LA, journalist Hollis Henry is on the trail of Bobby Chombo, who appears to know too much about military systems for his own good.
With Bobby missing and the trail cold, Hollis digs deeper and is drawn into the final moves of a chilling game played out by men with old scores to settle.
The cool and scary (San Francisco Chronicle) New York Times bestseller from the author of Pattern Recognition and Neuromancer.
spook (spo ok) n.: A specter; a ghost. Slang for intelligence agent.
country ( k n-tr ) n.: In the mind or in reality. The World. The United States of America, New Improved Edition. What lies before you. What lies behind.
spook country (spo ok k n-tr ) n.: The place where we all have landed, few by choice. The place we are learning to live.
Hollis Henry is a journalist, on investigative assignment for a magazine called Node, which doesn t exist yet. Bobby Chombo apparently does exist, as a producer. But in his day job, Bobby is a troubleshooter for military navigation equipment. He refuses to sleep in the same place twice. He meets no one. And Hollis Henry has been told to find him...
A devastatingly precise reflection of the American zeitgeist. The Washington Post Book World
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
With Bobby missing and the trail cold, Hollis digs deeper and is drawn into the final moves of a chilling game played out by men with old scores to settle.
The cool and scary (San Francisco Chronicle) New York Times bestseller from the author of Pattern Recognition and Neuromancer.
spook (spo ok) n.: A specter; a ghost. Slang for intelligence agent.
country ( k n-tr ) n.: In the mind or in reality. The World. The United States of America, New Improved Edition. What lies before you. What lies behind.
spook country (spo ok k n-tr ) n.: The place where we all have landed, few by choice. The place we are learning to live.
Hollis Henry is a journalist, on investigative assignment for a magazine called Node, which doesn t exist yet. Bobby Chombo apparently does exist, as a producer. But in his day job, Bobby is a troubleshooter for military navigation equipment. He refuses to sleep in the same place twice. He meets no one. And Hollis Henry has been told to find him...
A devastatingly precise reflection of the American zeitgeist. The Washington Post Book World
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008Ein iPhone würde ihr wunderbar stehen
In der digitalen Gegenwart ist noch sehr viel analoge Vergangenheit, und auch „Quellcode” von William Gibson ist bei aller Technologiebegeisterung noch immer ein gedruckter Roman – und kein schlechter dazu
Von diesem Roman geht erst einmal eine Coolness aus, die noch an warmen Sommerabenden frösteln lässt. Gleich zu Beginn lernen wir eine junge, ehrgeizige Journalistin kennen, die gerade in einem sehr angesagten Designer-Hotel in Los Angeles abgestiegen ist. Ohne dass darüber ein Wort verloren wird, kann man davon ausgehen, dass Hollis großartig aussieht. Früher war sie Sängerin in einer Kultband, jetzt recherchiert sie für die Nullnummer eines Magazins, das demnächst von Europa aus Wired Konkurrenz machen soll. Es geht um „Location Art”, eine Form digitaler Kunst, die Raum und Materie neu definieren will. In Hollis’ Badezimmer treibt denn auch ein kleiner Roboter aus weißen Legosteinen sein Unwesen, ansonsten aber bewegt sich ihr elektronisches Equipment im Rahmen des Üblichen: Ein Powerbook von Apple und ein Klapphandy von Motorola. Schon bald fällt auf, dass sie mit diesen Gerätschaften auf geradezu existenzielle Weise verbunden ist.
Apple? Motorola? Solche Details sind wichtig in William Gibsons neuem Roman „Spook Country”, den sein deutscher Verlag in „Quellcode” umgetauft hat. Die Handlung bewegt sich von der West- zur Ostküste der USA und am Ende nach Kanada: Was freilich nur die halbe Wahrheit ist, denn mindestens genauso wichtig wie die topographischen Realitäten Nordamerikas sind für dieses Buch die unzähligen drahtlosen Netzwerke, die sich unsichtbar über den Kontinent legen. Und wenn sich die Protagonisten in diesem Raum bewegen, dann orientieren sie sich nicht mehr an den guten alten Himmelsrichtungen, sondern nutzen GPS. William Gibson gilt üblicherweise als Science-Fiction-Autor. In diesem Buch aber hält er sich nahe an der Gegenwart des Jahres 2006, wie sie seinerzeit von den Afficionados des digitalen Lebens gelebt wurde. Mit einem Notebook von Dell hätte Hollis auch damals ganz schön alt ausgesehen. (Ein iPhone dagegen würde ihr wunderbar stehen, leider war das damals noch nicht erhältlich.)
Hinter Hollis’ Coolness verbirgt sich ein auffälliger Widerspruch. Als Journalistin arbeitet sie bei einem Magazin und nicht etwa bei einer Online-Redaktion, wie das ihrem digitalen Lebensstil viel eher entsprechen würde. Dieses Detail ist wichtig, denn auch „Quellcode” ist ja immer noch ein gedruckter Roman, den man beim Buchhändler kaufen und nicht aus dem Netz herunterladen kann. Und dieser Roman erzählt eine ganz traditionelle Intrige, in die drei Parteien verwickelt sind. In die digitale Gegenwart ist noch allerlei analoge Vergangenheit eingeschlossen.
Da ist erst einmal Hollis, die je länger, desto stärker von Zweifeln geplagt wird, was es mit diesem Zeitschriftenprojekt wirklich auf sich hat. Nicht nur, dass sie gleich als Anfängerin nach L.A. geschickt wird, kommt ihr komisch vor: Auch über die Finanziers dieses ambitionierten Projekts wüsste sie gern mehr. Später lernen wir in New York Tito kennen, von dem wir erst einmal nur erfahren, dass er iPods sammelt und dem Santeria-Kult anhängt, denn ein Teil seiner etwas unübersichtlichen Familie stammt aus Kuba, wo sie sich mit geheimdienstlichen Aktivitäten und organisiertem Verbrechen über Wasser hält.
Schließlich Brown, die finsterste Figur, ebenfalls in New York ansässig, wahrscheinlich von einem Inlandsgeheimdienst unter anderem dafür bezahlt, dass er Titos SMS entschlüsselt. Weil die auf russisch verfasst sind, braucht er die Hilfe eines drogensüchtigen Studenten, den er sich als Geisel hält. Tito und Brown jagen einem Container hinterher, der 2003 in der Straße von Malakka abhanden gekommen ist und in dem sie 100 Millionen Dollar vermuten. Und irgendwann begreift auch Hollis, dass sich niemand für ihr journalistisches Talent interessiert, dass vielmehr auch sie naiv in eine Verschwörung geraten ist, die nur ein Ziel kennt: den Container zu knacken. In Vancouver kommt es dann zum großen Showdown, und der Leser begreift, wie alles miteinander zusammenhängt, und auch, warum Tito so scharf auf iPods war. Um die Musik allein, ging es ihm übrigens nicht.
Verschwörungsgeschichten erfreuen sich seit den New Yorker Anschlägen großer Beliebtheit: Aber was sich Gibson da ausgedacht hat, wird auch fortgeschrittenen Paranoikern gefallen. Unzählige Motivstränge verankern den Plot auf den verschiedenen Ebenen der amerikanischen Wirklichkeit nach 9/11. Mobilfunk, Internet und GPS binden die Figuren dreifach in die globalen digitalen Netze ein. Dass sie in diesen Netzen auf unsichtbare, unbestimmbare Weise permanent vom Staat oder auch von ihren Gegnern überwacht werden, nehmen sie mit fatalistischer Gelassenheit hin. Natürlich unternehmen sie immer wieder Versuche, diesen Nachstellungen zu entkommen, aber sie haben sich schon damit abgefunden, dass ein so altmodisches Ideal wie Selbstbestimmung im Jahre 2006 nicht mehr viel zählt. Die Szenerie ist mit Überwachungskameras, Sensoren und Lichtschranken aller Art ausstaffiert. Die mögen manchmal einfach der Bequemlichkeit dienen – aber viel häufiger sind sie die technische Antwort auf das einzige Gefühl, das sich in diesem Roman regt: Und das ist die Angst.
Es ist jene Angst, die im September 2001 ausgebrochen ist und die seitdem das Leben in all seinen privaten und öffentlichen Facetten tyrannisiert. Diese Angst lässt keinen Raum für so sentimentale Regungen wie es einst die Liebe war oder die bescheidene Lust, einfach zu leben. Die Technik, die Domäne der Berechenbarkeit, bannt diese Angst im Großen wie im ganz Kleinen. Wenn Tito einen iPod Nano wie ein Amulett an seiner Brust trägt, dann leuchtet das Display, als wäre es ein Edelstein von wunderbarer Kraft.
Woran wir erkennen, dass noch so raffinierte, miniaturisierte Technik bestimmte archaische Dispositionen des Menschen nicht ausschalten kann: Nicht die Angst und auch nicht jenes unspezifische Bedürfnis nach Transzendenz, das Tito an den Santeria-Kult bindet. Erst recht nicht die Gier. Denn am Ende verfolgen Hollis, Tito und Brown ja nur eines: einen stinknormalen Container, gefüllt mit einer – zugegebenermaßen eindrucksvollen – Menge stinknormaler Dollars. Wie ein riesiger Saurier aus scheinbar vergangenen, analogen Zeiten taucht er in den letzten Kapiteln auf. Ist dieses Bild nun einfach nur komisch? Oder doch irgendwie tröstlich gemeint? Gibson, im Grunde seines Herzens ein Romancier der alten Schule, lässt diese Frage offen. Seine Helden hätten ihn um so viel Unabhängigkeit beneidet. TOBIAS HEYL
William Gibson
Quellcode
Roman. Aus dem Englischen von Stefanie Schaeffler. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2008. 448 Seiten, 22,50 Euro.
In diesem Roman gibt es nur ein Gefühl, und das ist die Angst
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In der digitalen Gegenwart ist noch sehr viel analoge Vergangenheit, und auch „Quellcode” von William Gibson ist bei aller Technologiebegeisterung noch immer ein gedruckter Roman – und kein schlechter dazu
Von diesem Roman geht erst einmal eine Coolness aus, die noch an warmen Sommerabenden frösteln lässt. Gleich zu Beginn lernen wir eine junge, ehrgeizige Journalistin kennen, die gerade in einem sehr angesagten Designer-Hotel in Los Angeles abgestiegen ist. Ohne dass darüber ein Wort verloren wird, kann man davon ausgehen, dass Hollis großartig aussieht. Früher war sie Sängerin in einer Kultband, jetzt recherchiert sie für die Nullnummer eines Magazins, das demnächst von Europa aus Wired Konkurrenz machen soll. Es geht um „Location Art”, eine Form digitaler Kunst, die Raum und Materie neu definieren will. In Hollis’ Badezimmer treibt denn auch ein kleiner Roboter aus weißen Legosteinen sein Unwesen, ansonsten aber bewegt sich ihr elektronisches Equipment im Rahmen des Üblichen: Ein Powerbook von Apple und ein Klapphandy von Motorola. Schon bald fällt auf, dass sie mit diesen Gerätschaften auf geradezu existenzielle Weise verbunden ist.
Apple? Motorola? Solche Details sind wichtig in William Gibsons neuem Roman „Spook Country”, den sein deutscher Verlag in „Quellcode” umgetauft hat. Die Handlung bewegt sich von der West- zur Ostküste der USA und am Ende nach Kanada: Was freilich nur die halbe Wahrheit ist, denn mindestens genauso wichtig wie die topographischen Realitäten Nordamerikas sind für dieses Buch die unzähligen drahtlosen Netzwerke, die sich unsichtbar über den Kontinent legen. Und wenn sich die Protagonisten in diesem Raum bewegen, dann orientieren sie sich nicht mehr an den guten alten Himmelsrichtungen, sondern nutzen GPS. William Gibson gilt üblicherweise als Science-Fiction-Autor. In diesem Buch aber hält er sich nahe an der Gegenwart des Jahres 2006, wie sie seinerzeit von den Afficionados des digitalen Lebens gelebt wurde. Mit einem Notebook von Dell hätte Hollis auch damals ganz schön alt ausgesehen. (Ein iPhone dagegen würde ihr wunderbar stehen, leider war das damals noch nicht erhältlich.)
Hinter Hollis’ Coolness verbirgt sich ein auffälliger Widerspruch. Als Journalistin arbeitet sie bei einem Magazin und nicht etwa bei einer Online-Redaktion, wie das ihrem digitalen Lebensstil viel eher entsprechen würde. Dieses Detail ist wichtig, denn auch „Quellcode” ist ja immer noch ein gedruckter Roman, den man beim Buchhändler kaufen und nicht aus dem Netz herunterladen kann. Und dieser Roman erzählt eine ganz traditionelle Intrige, in die drei Parteien verwickelt sind. In die digitale Gegenwart ist noch allerlei analoge Vergangenheit eingeschlossen.
Da ist erst einmal Hollis, die je länger, desto stärker von Zweifeln geplagt wird, was es mit diesem Zeitschriftenprojekt wirklich auf sich hat. Nicht nur, dass sie gleich als Anfängerin nach L.A. geschickt wird, kommt ihr komisch vor: Auch über die Finanziers dieses ambitionierten Projekts wüsste sie gern mehr. Später lernen wir in New York Tito kennen, von dem wir erst einmal nur erfahren, dass er iPods sammelt und dem Santeria-Kult anhängt, denn ein Teil seiner etwas unübersichtlichen Familie stammt aus Kuba, wo sie sich mit geheimdienstlichen Aktivitäten und organisiertem Verbrechen über Wasser hält.
Schließlich Brown, die finsterste Figur, ebenfalls in New York ansässig, wahrscheinlich von einem Inlandsgeheimdienst unter anderem dafür bezahlt, dass er Titos SMS entschlüsselt. Weil die auf russisch verfasst sind, braucht er die Hilfe eines drogensüchtigen Studenten, den er sich als Geisel hält. Tito und Brown jagen einem Container hinterher, der 2003 in der Straße von Malakka abhanden gekommen ist und in dem sie 100 Millionen Dollar vermuten. Und irgendwann begreift auch Hollis, dass sich niemand für ihr journalistisches Talent interessiert, dass vielmehr auch sie naiv in eine Verschwörung geraten ist, die nur ein Ziel kennt: den Container zu knacken. In Vancouver kommt es dann zum großen Showdown, und der Leser begreift, wie alles miteinander zusammenhängt, und auch, warum Tito so scharf auf iPods war. Um die Musik allein, ging es ihm übrigens nicht.
Verschwörungsgeschichten erfreuen sich seit den New Yorker Anschlägen großer Beliebtheit: Aber was sich Gibson da ausgedacht hat, wird auch fortgeschrittenen Paranoikern gefallen. Unzählige Motivstränge verankern den Plot auf den verschiedenen Ebenen der amerikanischen Wirklichkeit nach 9/11. Mobilfunk, Internet und GPS binden die Figuren dreifach in die globalen digitalen Netze ein. Dass sie in diesen Netzen auf unsichtbare, unbestimmbare Weise permanent vom Staat oder auch von ihren Gegnern überwacht werden, nehmen sie mit fatalistischer Gelassenheit hin. Natürlich unternehmen sie immer wieder Versuche, diesen Nachstellungen zu entkommen, aber sie haben sich schon damit abgefunden, dass ein so altmodisches Ideal wie Selbstbestimmung im Jahre 2006 nicht mehr viel zählt. Die Szenerie ist mit Überwachungskameras, Sensoren und Lichtschranken aller Art ausstaffiert. Die mögen manchmal einfach der Bequemlichkeit dienen – aber viel häufiger sind sie die technische Antwort auf das einzige Gefühl, das sich in diesem Roman regt: Und das ist die Angst.
Es ist jene Angst, die im September 2001 ausgebrochen ist und die seitdem das Leben in all seinen privaten und öffentlichen Facetten tyrannisiert. Diese Angst lässt keinen Raum für so sentimentale Regungen wie es einst die Liebe war oder die bescheidene Lust, einfach zu leben. Die Technik, die Domäne der Berechenbarkeit, bannt diese Angst im Großen wie im ganz Kleinen. Wenn Tito einen iPod Nano wie ein Amulett an seiner Brust trägt, dann leuchtet das Display, als wäre es ein Edelstein von wunderbarer Kraft.
Woran wir erkennen, dass noch so raffinierte, miniaturisierte Technik bestimmte archaische Dispositionen des Menschen nicht ausschalten kann: Nicht die Angst und auch nicht jenes unspezifische Bedürfnis nach Transzendenz, das Tito an den Santeria-Kult bindet. Erst recht nicht die Gier. Denn am Ende verfolgen Hollis, Tito und Brown ja nur eines: einen stinknormalen Container, gefüllt mit einer – zugegebenermaßen eindrucksvollen – Menge stinknormaler Dollars. Wie ein riesiger Saurier aus scheinbar vergangenen, analogen Zeiten taucht er in den letzten Kapiteln auf. Ist dieses Bild nun einfach nur komisch? Oder doch irgendwie tröstlich gemeint? Gibson, im Grunde seines Herzens ein Romancier der alten Schule, lässt diese Frage offen. Seine Helden hätten ihn um so viel Unabhängigkeit beneidet. TOBIAS HEYL
William Gibson
Quellcode
Roman. Aus dem Englischen von Stefanie Schaeffler. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2008. 448 Seiten, 22,50 Euro.
In diesem Roman gibt es nur ein Gefühl, und das ist die Angst
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