Seit ihrer Geburt im antiken Griechenland hat die Philosophie drei große Themenbereiche abgeschritten: Zunächst war ihr Thema das Sein, es wurde in der Neuzeit von der Frage nach der Natur des menschlichen Bewußtseins und Selbstbewußtseins abgelöst, dem schließlich zu Beginn unseres Jahrhunderts die philosophische Reflexion auf die Sprache und das Sprechen folgte. So findet alles Philosophieren der Gegenwart im Einzugsbereich des sogenannten "linguistic turn" statt. Deshalb haben sich die philosophischen Kontaktaufnahmen zu den sprachthematisierenden Wissenschaften wie Linguistik, Psychologie und Humanbiologie zunehmend intensiviert. Über das ursprüngliche Interesse hinaus, den generellen Bezug der Sprache auf die Welt zu klären, d. h. zu ergründen, wie und warum unser Sprechen die Wirklichkeit überhaupt darstellen kann, thematisiert die gegenwärtige Philosophie die Sprache wieder in der Vielfalt ihrer Aspekte. Neben die Untersuchungen in der Nachfolge Freges und Wittgensteins sind Üb erlegungen zur Zeichenhaftigkeit der Sprache, zum Spracherwerb und zur Sprachentstehung, zum Verhältnis von Sprache und Dichtung, zur Schrift sowie zur Bedeutung der Sprache für das menschliche Handeln getreten. Das breite Spektrum dieser jüngeren Fragestellungen hat Jürgen Trabant eingefangen, um ein sowohl in historischer wie systematischer Hinsicht lebendiges Panorama des aktuellen Sprachdenkens auszubreiten.