Nur der Kundige oder besonders Aufmerksame kann bei der Aufteilung in sechs Themenkreise noch die stilistische Entwicklung erkennen, die der Autor genommen hat. Von Anfang bis Ende thematisiert er untergründig fast immer die Sprache selbst. "Eine Liebesaffäre mit der Sprache", die - als eine lebenslange - all die zwischenmenschlichen Liebesaffären überragt, die zur Sprache kommen. Insofern trifft der Titel "Sprache spricht mir" den Kern: Es ist die dichterische Grunderfahrung auf der Grenze zum Mystischen, die Erfahrung einer Eigenaktivität der Sprache. Sie ist nie und nimmer durch die…mehr
Nur der Kundige oder besonders Aufmerksame kann bei der Aufteilung in sechs Themenkreise noch die stilistische Entwicklung erkennen, die der Autor genommen hat. Von Anfang bis Ende thematisiert er untergründig fast immer die Sprache selbst. "Eine Liebesaffäre mit der Sprache", die - als eine lebenslange - all die zwischenmenschlichen Liebesaffären überragt, die zur Sprache kommen.
Insofern trifft der Titel "Sprache spricht mir" den Kern: Es ist die dichterische Grunderfahrung auf der Grenze zum Mystischen, die Erfahrung einer Eigenaktivität der Sprache. Sie ist nie und nimmer durch die philosophische Reflexion, durch Nach-Denken, zu ersetzen. Die gelebte Reflexion des Dichters treibt den sonst so logischen Denker vom Festland an die Küste des Sagbaren: "Aber das Schweigen, das Meer - wie ihm ein Stück Land abgewinnen und darauf bauen?" Eine geniale Sammlung, die in die Literaturgeschichte eingehen wird.
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Autorenporträt
Heinrichs, Johannes Johannes Heinrichs wurde mit Erfolgsnoten bedacht, solange er sich anpasste: philosophische und theologische Diplome, Summa cum laude mit einer bekannten, preisgekrönten Dissertation zu Hegel an der Bonner Universität (1972), einstimmige Habilitation 1975 an der Jesuitenhochschule in Frankfurt. Seit er seine dortige Ordensprofessur verließ und auch gedanklich "zu" selbständige Wege ging, bekam er jedoch die (verfassungsrechtlich auf Dauer unhaltbare) Macht des Konkordates zwischen Kirche und Staat an den Universitäten sowie zugleich die Macht des akademischen Mittelmaßes zu spüren. Er musste einen dornigeren Weg als freier Schriftsteller gehen, bis auf Lehrstuhlvertretungen (für Kantforschung in Bonn) und Gastprofessuren (zuletzt als Nachfolger Rudolf Bahros an der Berliner Humboldt-Universität). Von seiner ungebrochenen "ungeheuren Denk- und Arbeitskraft" (Xavier Tilliette, SPIEGEL 33/1982) zeugen etwa 30 Bücher und zahlreiche Artikel: www.johannesheinrichs.de
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