In der Kritik der Feministischen Linguistik in den 1980er Jahren standen patriarchalische Strukturen innerhalb von Sprachsystem und Sprachgebrauch. Frauen werden sprachlich unterdrückt; dies zeige sich innerhalb von Gesprächen vor allem an eingeschränkter Redezeit oder systematischen Unterbrechungen von Seiten männlicher Gesprächsteilnehmer. Ein Ziel der feministischen Bewegung war es, solche Missstände aufzuzeigen und sichtbar zu machen und dadurch gegen die Verfestigung und Tradierung traditioneller patriarchalischer Rollenvorstellungen im Gesprächsverhalten von Frauen und Männern vorzugehen.Obwohl die Emanzipation der Frau heute weit fortgeschritten ist, zeigt Aivars Glaznieks in der vorliegenden soziolinguistischen Studie, wie selbst zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im öffentlichen Raum greifen kann. Der Autor deckt versteckte Diskriminierungsmechanismen auf und zeigt beispielhaft anhand einer Analyse zweier Fernsehdiskussionen, wiedie Kategorie Geschlecht als gesprächsbeeinflussender Faktor in politischen Fernsehdiskussionen existiert.