Das Oberschlesisch-Polnische ist von Beginn der wissenschaftlichen Beschreibung an einer immensen Politisierung ausgesetzt. War es zunächst eine deutsch-polnische Konkurrenz um Deutungshoheit, die insbesondere den Sprachkontakt zum Ausgangspunkt für divergierende Klassifikationsversuche genommen hat, so liegt heute eine binnenpolitische Konfliktlage vor. Oberschlesische Aktivisten hinterfragen die traditionelle Dartstellungsweise der polnischen Dialektologie und sprechen nicht mehr von einem "urpolnischen" Dialekt, sondern fordern die Anerkennung ihres Idioms als Regionalsprache. Die dabei sowohl von Befürwortern als auch Gegnern der Nobilitierung des Oberschlesisch-Polnischen bemühten Argumentationsstrategien werden in der vorliegenden Arbeit aus einer sozilinguistischen Perspektive analysiert und im Kontext der Politisierung des Idioms der Oberschlesier interpretiert.